Leinpfad zwischen Stolzenfels und Koblenz muss gesperrt werden - Das hat große Auswirkungen
Neue Baustelle in Koblenz: Was der Radweg mit der B9 zu tun hat
img_4094 - 1
Noch sind die Schilder an dem Teilstück der B 9 zwischen Stolzenfels und Koblenz durchgestrichen. Denn sie gelten erst ab Montag. Da ab dann der Leinpfad für Radfahrer wegen Bauarbeiten gesperrt werden muss, ist damit zu rechnen, dass Radler auf die Bundesstraße ausweichen – was erlaubt ist.
Doris Schneider

Koblenz. Für Radfahrer – Pendler oder Freizeitradler – besteht Grund zur Freude: Der Leinpfad zwischen Königsbach im Süden von Koblenz und Stolzenfels wird ausgebaut. Aber – und es ist ein großes Aber: Bauarbeiten bringen zwar fast immer Probleme und Einschränkungen mit sich. Doch in diesem Fall sind diese wirklich gravierend.

Lesezeit 3 Minuten

1 Das ist geplant: Vom 14. Oktober an lässt die Energieversorgung Mittelrhein (EVM) im Auftrag der Vereinigten Wasserwerke Mittelrhein eine neue Trinkwasserleitung zwischen Stolzenfels und Königsbach verlegen, so die EVM in einer Pressemitteilung. Anschließend baut die Stadt Koblenz den Rheinradweg in diesem Gebiet neu aus (die RZ berichtete). Dies ist Teil eines Förderprogramms, mit dem in mehreren Stadtteilen die Leinpfade verbessert werden. Die Arbeiten sollen bis April 2025 abgeschlossen sein.

2 Diese Auswirkungen haben die Bauarbeiten: „Für die Dauer der Arbeiten muss der Rheinradweg in diesem Gebiet auf einer Länge von 2,5 Kilometer komplett gesperrt werden“, heißt es in der Pressemitteilung der EVM. Denn auf dem schmalen Weg ist es nicht möglich, Baustelle und Weg nebeneinander herzuführen, beschreibt auch der Koblenzer Radverkehrsbeauftragte Tobias Weiß-Bollin: Es habe lange Abstimmungen gegeben, und „im Ergebnis ist die Vollsperrung des Leinpfades während der Leitungsverlegung und der anschließenden Wegeausbaumaßnahme durch den Eigenbetrieb Grünflächenamt und Bestattungswesen leider alternativlos, vor allem auch bedingt durch die einzusetzenden Baufahrzeuge, die beengten Verhältnisse und den straffen Zeitplan“.

Um möglichst wenig Radtouristen durch die Einschränkungen zu behindern, wurde vereinbart, die Maßnahme in die touristische Radnebensaison zu legen, so Weiß-Bollin.

img_8774
Der Weg am Rhein zwischen Königsbach und Stolzenfels ist eine wunderschöne Route – aber stellenweise in sehr, sehr schlechtem Zustand, der verbessert wird. Zudem wird eine neue Trinkwasserleitung verlegt.
Doris Schneider

3Diese Umleitung gibt die EVM in ihrer Pressemitteilung an: „Radfahrer können entweder auf die Bahn umsteigen, um die Strecke von Boppard/Spay/Rhens bis Koblenz zu überbrücken“, so die Pressemitteilung der EVM. „Oder sie umfahren die Baustelle über die andere Rheinseite.“ Hierzu biete es sich an, die Fähre in Boppard zu nehmen, geht der Vorschlag weiter. „Von Boppard aus geht es dann mit der Fähre nach Filsen und von dort über Osterspai, Braubach, Lahnstein bis zur Pfaffendorfer Brücke.“ Dass dies eine große Einschränkung sei, wisse man, so die EVM. Auch ein Busshuttle sei überlegt worden, so Radverkehrsbeauftragter Weiß-Bollin, doch dafür „konnte nach Anfrage kein Unternehmen gefunden werden“.

4 Das meinen Stolzenfelser: „Als ich das gelesen habe, hab ich gedacht: Was soll das denn?“, sagt Ortsvorsteher Gregor von der Heyden im Telefonat mit der RZ und macht es am Beispiel von Stolzenfelsern fest, die zur Arbeit nach Lahnstein mit dem Rad fahren: „Sollen die wirklich mit dem Rad nach Rhens fahren, dort in den Zug steigen – wenn er denn fährt und sie Platz für ihr Rad finden? Und wer zahlt das?“ Die vorgeschlagene Lösung sei absolut keine Lösung, „das kann niemand ernst nehmen“.

Die Stadt weist auf geltende Abstandsregeln hin – dass sie zurzeit durchgestrichen sind, ist indes ein bisschen amüsant, da sie ja immer gelten.
Doris Schneider

Vermutlich werden die meisten Radfahrer sich über die B9 nach Koblenz quälen, sagt der Ortsvorsteher, auch wenn das wirklich gefährlich sei. Immerhin bis zur Unterführung am Kapellener Platz kann man am Leinpfad bleiben, wenn man aus Richtung Süden kommt. „Und dann ist da natürlich parallel die Baustelle an der Bushaltestelle, aber die soll hoffentlich bis Mitte Dezember erledigt sein.“ Diese Baustelle führt schon jetzt zu langen Staus.

5Darf man denn auf der B9 fahren? Ja, sagt Mandy Steffens von der Pressestelle der Stadt auf Anfrage der RZ: „Verboten ist es nicht, zu empfehlen ist es aber auch nicht“, schreibt sie. „Aufgrund des Verkehrsaufkommens und der noch andauernden Umbaumaßnahme an der Bushaltestelle in Stolzenfels ist der Umleitungsweg für den Radverkehr am sichersten, wie er in der Pressemitteilung steht.“ Entscheiden müsse das natürlich jeder für sich, ob er die empfohlene Umleitung wahrnehme.

6Die Sicherheit auf der B9 soll erhöht werden: „Da grundsätzlich das Radfahren auf der B9 in dem Umfahrungsabschnitt nicht verboten ist, gehen wir davon aus, dass mit Beginn der Sperrung verstärkt Radverkehr auf der Bundesstraße stattfinden wird“, so Tobias Weiß-Bollin. „Um die damit verbundenen Risiken für die Verkehrsteilnehmer zu minimieren, wird die maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit außerorts zwischen 6 Uhr morgens und 22 Uhr abends auf 50 km/h herabgesetzt.“

Zusätzlich hat die Stadt Verkehrszeichen mit „Achtung Radverkehr“ sowie großformatige Hinweisschilder zur Beachtung des Mindestüberholabstandes entlang der Fahrbahn aufgestellt. Die Schilder stehen bereits, sind aber noch durchgestrichen. Das wird sich am Montag ändern.

Top-News aus der Region