Neue Ära beginnt mit Sushi und Osteuropaecke: Supermarkt in Kobern-Gondorf empfängt nach fünf Monaten Bauzeit Gäste
Neue Ära beginnt mit Sushi und Osteuropaecke: Rewe öffnet am Dienstag seine Pforten in Kobern-Gondorf
Möchte sich für die Treue der Kunden und Mitarbeiter und die Geduld mit der Baustelle bedanken: Björn Hundertmark glaubt an einen gelingenden Neustart des Rewemarktes in Kobern-Gondorf. Foto: Stefanie Braun
Stefanie Braun

Regale befüllen, Folien kleben und Pflanzen auf dem Parkplatz setzen: Noch ist einiges zu tun, bis der Rewemarkt in Kobern-Gondorf seine neuen Pforten öffnen kann. Ab 7 Uhr morgens geht es dann am Dienstag, 14. Mai, los – mit veränderten Öffnungszeiten nur noch bis 21.30 Uhr, schallschutzbedingt, wie Björn Hundertmark erklärt.

Zusammen mit dem 42-jährigen Geschäftsführer und einem von drei Gesellschaftern – seine beiden älteren Brüder Jörg und Dirk sind die anderen beiden – schauen wir uns in dem neuen Laden um.

Lange, sogar sehr lange hat es sich angebahnt: Bereits seit 15 Jahren bestehen Pläne, den Rewemarkt in Kobern-Gondorf zu modernisieren. Mitte der 80er-Jahre habe sein Vater, Jürgen Hundertmark, der die Rewe Center Jürgen Hundertmark GmbH&Co.KG 1975 in Kaisersesch gründete, den damaligen R-Kauf übernommen. Eine erste Erweiterung erfolgte Mitte der 1990er, 1997 wurde der Rewe dann zum „Supermarkt des Jahres“ deutschlandweit gekürt. Seitdem hat sich dann nicht mehr viel getan – bis zum Neubau in diesem Jahr.

Mittlerweile sind sie Standard: Kassen, an denen die Kunden die Ware selbst einscannen und bezahlen können.
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Der verlief dafür im Sauseschritt: Anfang des Jahres wurde der alte Markt abgerissen, bis dahin hatte man auf dem neuen vorgelagerten Grundstück viele Arbeiten durchgeführt, inklusive eines unterirdischen Ausweichbeckens für mögliches Hochwasser mit etwa 4500 Kubikmeter Fassungsvermögen.

Der neue Markt stehe praktisch auf Stelzen, erklärt Hundertmark, damit die Wasserverdrängung ordnungsgemäß so gering wie möglich ist. Zusätzlich könne man den Markt noch bis zu 90 Zentimetern Höhe abschotten. Zum Vergleich: Beim Hochwasser 1993 habe man ihn noch ausräumen müssen, damals stand über 1,80 Meter das Wasser im Markt: „Nur das oberste Regalfach war trocken geblieben.“

Aus der ehemaligen Selbstbedienungstheke ist im neuen Markt nun eine reine Bedientheke geworden.
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Schädliche Stoffe aus dem alten Markt wurden nun fachgerecht entsorgt, Mitte Februar konnte man dann mit dem eigentlichen Bau gemeinsam mit dem Architekturbüro Okfen und Schneiders aus Kaisersesch starten. 1750 Quadratmeter groß – 650 Quadratmeter mehr als der alte – ist der Markt nun. Hinzu kommt der komplett renovierte Getränkemarkt am anderen Ende des aufs Doppelte angewachsenen Parkplatzes, der aus Hochwasserschutzgründen zum etwas höher gelegenen Markt ansteigt.

Eine große Obst- und Gemüseabteilung darf natürlich nicht fehlen.
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Genaue Zahlen möchte Hundertmark nicht nennen: Aber die Investitionskosten bewegen sich in einem siebenstelligen Bereich. Man wollte immer in diesen Standort investieren, auch als sich die Entwicklungen mehr als 15 Jahre zogen. Eigentlich sei ein anderer Standort angedacht gewesen, nahe der Moselgoldbrücke. Dieser wurde aufgrund eines Römergrabfeldes irgendwann aufgegeben. Die Gemeinde kaufte dann die Grundstücke hinter dem alten Rewe. Nach Gremiensitzungen, Bauvoranfragen und Weiterem kam 2022 dann die finale Baugenehmigung.

Rund 30 lokale Anbieter sind im Weinsortiment zu finden.
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Nun der Start mit einem moderneren Markt und Angebot: Eine Sushitheke gibt es. Und statt einer Selbstbedienungstheke eine Bedienfleischtheke, Produkte von 90 lokalen Lieferanten, darunter allein 30 im Bereich Wein, vegane und asiatische Sortimente, Bio-Angebote, aber auch osteuropäische Lebensmittel. Für Ukraineflüchtlinge aber auch Sudetendeutsche, von denen es in Eifel, Hunsrück und Mosel historienbedingt einige gebe, erklärt Hundertmark.

In vielen anderen Märkten gehört sie zum Bild, nun auch im Rewe in Kobern-Gondorf: eine Sushi-Theke.
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Bis zur Neueröffnung wurden die alten Mitarbeiter in anderen Filialen beschäftigt. Für den größeren Markt mussten auch neue Mitarbeiter eingestellt werden, zwei der früheren Angestellten gingen in der Bauphase in den Ruhestand. Das Team sei toll, sagt Hundertmark, „die Kollegen treffen sich auch privat, das spürt man“.

In den 15 Jahren, die seit der ersten Idee zur Modernisierung des Supermarktes vergangen sind, hat sich auch die Nahversorgungslandschaft im Umland verändert: Ein Netto in Dieblich und ein erneuerter Edeka in Alken sind allein an der Mosel als Wettbewerber hinzugekommen. Für den Neustart ist Hundertmark dennoch zuversichtlich: „Ich freue mich drauf.“

Von Stefanie Braun

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