Traditionelle Taufe beim Frühschoppen der AKK - Beste Nummern des Umzugs am Rosenmontag werden ausgezeichnet
Närrisches Ritual: Koblenzer Karnevalisten taufen Josef Oster zu einem echten Schängel
Als echter Schängel darf sich Josef Oster fühlen. Der Bundestagsabgeordnete freute sich über die „Schängeltaufe“ des Alt Herren Korps.
Erwin Siebenborn

Integration kann herrlich unkompliziert sein. Den Beweis lieferte wieder einmal die traditionelle Schängeltaufe, die beim Frühschoppen der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval (AKK) wie gewohnt mit Witz, urigen Ritualen und reichlich Schalk im Nacken zelebriert wurde. Auch die Ehrung der Siegerwagen und närrischen Gruppen beim Rosenmontagszug gehörte zum Programm.

Bei herrlichem Sommerwetter stieg im Biergarten am Deutschen Eck die Spannung, wer neu in die Gesellschaft der gastfreundlichen und kulturreichen Stadt an Rhein und Mosel aufgenommen wird. Erfunden hat die Taufe vor fast 50 Jahren der Koblenzer Traditionsverein Alt Herren Corps 1936. Der Sinn ist die Einbürgerung von „Zugereisten“, die „ewe net in Kowelenz gebore seyn“. Um diesen „Makel“ zu heilen, wurde die Schängeltaufe etabliert. Die Zeremonie privilegiert die Getauften, fortan das Attribut „Schängel“ zu führen. Als wichtige Reverenz zur Kandidatur zählt auch die kontinuierliche Unterstützung des närrischen Brauchtums.

Schängeltaufe für Landtagsabgeordneten Oster

In diesem Jahr wurde diese Ehre Josef Oster zuteil. Der CDU-Bundestagsabgeordnete wohnt in Koblenz-Güls, ist aber in Zell an der Mosel geboren. Dieser „dunkle Punkt“ musste nach Meinung der Karnevalisten endlich getilgt werden. In der Laudation lobte man den „Jupp“ für sein närrisches Talent und bescheinigte ihm ausgeprägtes Engagement für den Karneval. Zeremonienmeister Peter Ebeling leitete den Taufvorgang souverän.

Der Täufling wurde von Vater Rhein (Martin Meiza), Mutter Mosel (Liz Koch) und seinen Taufpaten Anja Otto und Ernst Knopp standesgemäß mit „Rhein-Mussel-Wasser on met Wein“ benetzt. Damit wurde er von seinem Geburtsfehler befreit. Auch der zungenbrecherische Taufspruch in Original-Koblenzer Mundart gelang Oster fast fehlerfrei. Kein Wunder, sein angeborener moselfränkischer Heimatdialekt war ihm wohl sehr hilfreich. Verbunden ist die Ehre mit einigen Taufversprechen. So verpflichtete sich Oster, bei zahlreichen Veranstaltungen bis spät in die Nacht hellwach zu bleiben. Erik Eierstock bezeugte den Vorgang als Justiziar.

Pokale für die besten Motivwagen

Guter Brauch beim Sommerfrühschoppen ist auch die Übergabe der Siegerpokale an die Vereine, die es beim Rosenmontagszug mit originellen Wagen und Fußgruppen aufs Siegertreppchen schafften. In der Kategorie Motivwagen siegten die Katholischen Jungsenioren St. Peter Koblenz Neuendorf-Wallersheim gefolgt vom Alte Herren Corps, den Rheinfreunden, dem Carneval-Club-Korpskommando CCKK und den Fidelen Mädcher aus Wallersheim. Die Abstimmung in der Kategorie Komiteewagen ergab folgendes Ergebnis: 1. KG Rheinfreunde/NZGR Inklusionswagen, 2. Gülser Seemöwen, 3. Große Koblenzer Karnevalgesellschaft, 4. Koblenzer Narrenbunt.

Als Wagen-Bauer mit der besten Technik wurde das Alt Herren Corps ausgezeichnet. Die besten Fußgruppen stellten „Die Schwänscha vom Schwanenteich“, die Heimatfreunde aus Lay, der Horchheimer Carnevals-Verein, der Layer Möhnenclub Spätlese und das Alt Herren Corps. Über den Sonderpreis des Lions Clubs Koblenz unter dem Motto „Alkoholfrei und Spass dabei“ freute sich die Jugendgarde der Gülser Seemöwen.

Den Jugend-Sonderpreis des Narrenclubs Waschem nahmen die Jugendlichen des FC Rot-Weiß Koblenz in Empfang. Lena Theren freute sich über den Ulles-Pokal, den die KG Rheinfreunde Neuendorf für erfolgreiche Nachwuchsarbeit im Saalkarneval jährlich stiften. In der Rolle des „Till“ im Hofstaat des Wallersheimer Kinderprinzenpaares begeisterte die Zehnjährige das närrische Publikum bei mehr als 50 Auftritten.

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