Letzte Koblenzer Großraumdisco
Nach Nachtarena-Aus: So könnte es weitergehen
Die Nachtarena (ehemals Agostea) bleibt geschlossen. Die Geschichte der größten Disco von Koblenz endet damit nach 20 Jahren.
Doris Schneider

Die Nachtarena ist Geschichte, und gleichzeitig wird an einem neuen Kapitel für diesen Ort geschrieben, wie unsere Redaktion erfahren hat. Ob darunter auch Pläne für eine neue Großraumdisco in Koblenz sind?

Die Nachtarena bleibt dicht: Und viele fragen sich, wie es dort jetzt weitergeht. Immerhin war die Großraumdisco 20 Jahre lang d i e Partyadresse für viele junge Menschen aus Koblenz und Umgebung.

Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt Inhaber Jo Böning am Dienstag, dass er gern früher aus dem Mietvertrag raus möchte. „Man kennt sich lange, und wir sind dabei, uns gütlich zu einigen.“ Offiziell läuft der Vertrag noch bis März 2026, mit der Option, ihn zu verlängern, sagt der 42-Jährige. Als neuer Inhaber und Geschäftsführer der Koblenzer Betriebsgesellschaft GmbH hatte er den alten Mietvertrag vom Vorgänger im Sommer 2024 übernommen.

Hausverwaltung hat Gewerbefläche schon inseriert

Das Schängelcenter ist ein großer zentraler Gewerbekomplex in der Innenstadt von Koblenz, der 1975 gebaut wurde. Neben der Großraumdisco Agostea/Nachtarena, die geschlossen ist, beherbergt es auch ein Fitnessstudio, etliche Büros, eine Tiefgarage und im Erdgeschoss Einzelhandel und Gastronomie.
Doris Schneider

Für die Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss des Schängelcenters an der Clemensstraße sucht die Hausverwaltung Rhein-Mosel GmbH (HRN) seit Montag Mitte April bereits Nachmieter. Die 1500 Quadratmeter werden beim Onlineportal Immobilienscout24.de beworben als „Großzügige Gewerbefläche mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten“. Verfügbar: ab sofort/nach Absprache.

Was auf der Fläche entstehen könnte? Als mögliche Nutzungen werden vorgeschlagen: Einzelhandel, Gastronomie, E-Sport, Tanzschule, Yoga-Studio, Escape-Room, Lasertag, Baumarkt und weiteres. Der Eigentümer sei offen für Veränderungen und Umbaumaßnahmen, die auch den Grundriss betreffen, heißt es in der Anzeige.

Jo Böning betreibt den Motorradladen an der B9 in Koblenz und ist seit 20 Jahren mit dem ehemaligen Agostea - Nachtarena verbunden. Er übernahm 2024 den Laden und nannte ihn Nachtarena.
Jo Böning

Eine neue Großraumdisco ist also raus? Jo Böning meint, dass eine Disco nicht mehr zum Schängelcenter passe, das sich in den vergangenen Jahren verändert habe. Zudem betont der 42-Jährige: „Die Branche ist im Wandel, es gibt heute nur noch die Hälfte der Großraumdiskotheken in Deutschland wie vor 20 Jahren.“ Immer wieder lese man, dass welche schließen. Das Aus der Nachtarena sei zwar traurig, aber: „In Koblenz haben wir etliche gut funktionierende Bars und kleinere Klubs.“ Eine Großraumdisco würde vielleicht gar nicht so vermisst.

Zum Nachmieter meint Böning, dass ein Splitten der riesigen Mietfläche in drei Einheiten sinnvoll sein könnte: Die wird man vielleicht schneller los. „Und wenn einer abspringt, hat man nicht den kompletten Mietausfall.“

Und wie geht es für ihn weiter? Böning muss noch mal in den Mietvertrag schauen, um rauszufinden, was alles zum Inventar gehört – und was er ausräumen beziehungsweise verkaufen kann. „Ich denke, dass wir ausbauen, was beweglich ist und Stecker hat.“ Tische, Stühle, Hocker, Kühlschränke, Ton- und Lichtanlagen, Kabel. „Die Zapfanlagen und Theken gehören meist den Herstellern, dessen Getränke man anbietet.“

Und der Stadel, diese große Holzscheune? „Vielleicht machen wir einen Hausflohmarkt oder so.“ Einen konkreten Plan gibt es noch nicht. Sein Team habe schon Kontakt zu Pauschalmöbelabnehmern und Eismaschinenkäufern aufgenommen. „Wir werden das sicher relativ schnell deutschlandweit verteilen.“

So sieht der Stadel, die große Partyscheune aus Holz aus. Hier sollten irgendwann Privatgäste feiern. Nun muss alles raus.
Jo Böning

Bei den Licht- und Tonanlagen denkt Böning aber eher an Stadt und Region. „Kitas und Schulen brauchen doch hin und wieder solche Dinge. Vielleicht auch Verwaltungen, um es zu verleihen.“ Die wolle man dann vielleicht für einen kleinen Preis abgeben.

Die Nachtarena hat seit Februar wegen eines technischen Defekts geschlossen und wird auch nicht wieder eröffnen, wie am Montag durch Nachfrage unserer Redaktion öffentlich bekannt wurde. Damit endet nach 20 Jahren eine Ära im Koblenzer Nachtleben.

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