Koblenz & Region
Nach Metternicher Schüssen: Polizei stellt die Tat nach

Die Tat wird rekonstruiert: Der Wagen steht an der gleichen Stelle im Hinterhof wie am Montag, ebenso der Wagen daneben. Die Ermittler wollen dokumentieren, ob die Täter sehen konnten, dass Menschen im Auto saßen, als die Schüsse abgefeuert wurden.

Sascha Ditscher

Koblenz-Metternich - Was genau haben die Schützen gesehen, die am späten Montagnachmittag auf einen im Hinterhof der Rübenacher Straße 117 in Koblenz-Metternich parkenden Wagen geschossen haben? Die Polizei stellte die Tat nach, um Antworten zu bekommen.

Lesezeit 2 Minuten

Koblenz-Metternich – Was genau haben die Schützen gesehen, die am späten Montagnachmittag auf einen im Hinterhof der Rübenacher Straße 117 in Koblenz-Metternich parkenden Wagen geschossen haben? Die Polizei stellte die Tat nach, um Antworten zu bekommen.

Konnten sie wahrnehmen, dass eine Frau und ihre beiden Kinder in dem Auto saßen? Unter anderem, um diese Frage zu klären, hat es am Mittwochabend eine Rekonstruktion des Falles gegeben. Denn daraus ergibt sich die wichtige Erkenntnis, ob gegen die Täter wegen Sachbeschädigung und ähnlicher vergleichsweise harmloserer Delikte ermittelt wird, oder ob man davon ausgehen muss, dass sie wissentlich in Kauf genommen haben, Menschen zu verletzen.

„Wir wollen absolut keine Panik schüren“, sagt Lothar Butzen, Leiter der Regionalen Kriminalinspektion. „Es geht ja hier nicht um scharfe Schusswaffen, das muss man sich klarmachen.“ Aber die Häufung der Fälle kann und will die Polizei so nicht hinnehmen: „Das ist kein Dummejungenstreich, diese Waffen sind gefährlich.“ Deshalb verspricht die Polizei auch 2000 Euro Belohnung für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen. Aus den Hinweisen, die zu den jüngeren Parallelfällen vorliegen, schließt die Polizei auf bis zu drei Täter im Alter von etwa 16 bis 23 Jahre.

Mittwoch, kurz nach 17 Uhr: Die Ermittler haben sich im Hinterhof neben der Werkstatt postiert. Der Wagen, auf den die Schüsse abgefeuert wurden, steht an genau derselben Stelle wie am Tattag, daneben parkt ein weißes Auto, auch dies genau wie am Montag. Die Frau und ihre beiden Kinder steigen in den Wagen ein. Mit den Medien möchte die 25-Jährige nicht sprechen: „Das ist nicht leicht für sie“, sagt ihr Mann. Immerhin saß sie direkt dabei, als es einen großen Knall gab und die Scheibe zerbarst. Und auch die beiden Kinder stehen unter Schock. Aber sie machen gut mit, setzen sich in ihre Sitze, damit die Situation genauso ist wie am Montag. Später läuft die Kleine begeistert mit ihrem geschenkten Polizeiteddy über den Hof.

Ermittlungsbeamte machen ihre Foto- und Filmaufnahmen.

Damit wird dokumentiert, ob man von außen sehen kann, dass jemand im Wagen sitzt. Die Antwort ist nicht ganz einfach: Die Scheiben sind dunkel getönt, und je nachdem, wie weit man von dem Wagen entfernt steht, kann man das Wageninnere eher nicht erkennen.

Aus welcher Entfernung die Schüsse abgegeben wurden, können die Polizisten im Moment noch nicht sagen. Auch, aus welchem Winkel die Projektile abgefeuert wurden, ist unklar. Denn die hintere linke Scheibe ist komplett zerborsten, es gibt also keinen Einschusskanal, den man messen könnte. Drei kleinere Abplatzungen an der Scheibe zum Kofferraum und ein großes Loch in der davorliegenden Scheibe lassen vermuten, dass mindestens vier Schüsse abgefeuert wurden.

Die Polizei hofft jetzt, dass sich Zeugen melden, auch wenn sie den Vorfall nicht direkt beobachtet haben. „Unter den Jugendlichen wird doch immer viel erzählt, wer eine Waffe hat und wer was macht.“

Von unserer Redakteurin Doris Schneider

Hinweise an die Polizei unter Telefon 0261/1032711.

Top-News aus der Region