Das Leben nach dem Brand ist für die Familie ein völlig anderes als zuvor. Am frühen Morgen des 10. Januar brach im Dachstuhl ihres Wohnhauses in Lützel ein Feuer aus. Alle 24 Hausbewohner konnten von der Feuerwehr gerettet werden. Doch ihr Zuhause wurde unbewohnbar.
Die Familie – Vater, Mutter und ihre zehnjährige Tochter –, die im Obergeschoss wohnte, traf es besonders schwer: Bis auf ein paar Dokumente konnte sie nichts aus ihrer Wohnung retten. Das Feuer, heruntergestürzte Balken und Tausende Liter an Löschwasser haben alles zerstört, erzählt die Sozialpädagogin (Name der Redaktion bekannt), die die Familie seit dem Brand betreut. Im Gespräch mit der RZ betont sie: „Es ist wirklich alles kaputt.“ Nicht einmal persönliche Erinnerungsstücke konnten gerettet werden.
Großbrand im Koblenzer Stadtteil Lützel: Am frühen Mittwochmorgen ist ein Dachstuhl in einem dicht bebauten Wohnblock in der Paulstraße in Flammen ausgebrochen. Mehr als 100 Einsatzkräfte waren laut Feuerwehr im Dauereinsatz.Großbrand in dichtem Wohnblock in Lützel: Koblenzer Feuerwehren retten 36 Personen aus Häusern
Die Familie muss sich alles neu anschaffen: vom Zahnputzbecher über Geschirr bis hin zu Möbeln. Finanziell sei das alles ein riesiges Problem, sagt die Betreuerin, zumal die Familie keine Hausratsversicherung besaß. Die Spendenaktion, die über die Onlinespendenplattform GoFundMe gestartet wurde, soll der Familie nicht nur ein Startkapital, sondern auch Mut für einen Neuanfang geben. Vor allem für ihre zehnjährige Tochter wünschen sich die Eltern wieder so viel Normalität wie möglich, heißt es in dem Aufruf.
Hoffnung bei der Wohnungssuche
Normal war seit dem Brand vieles nicht. Zunächst kam die Familie in einem Hotel unter. Danach konnte sie übergangsweise in eine Ferienwohnung einziehen, erzählt die Sozialpädagogin. Zwischenzeitlich musste sie noch einmal die Wohnung wechseln und in eine andere Ferienwohnung umziehen.
Die gute Nachricht: Mittlerweile hat die Familie eine feste Bleibe in Aussicht, in der sie ab März wohnen kann. Zumindest die Suche nach einer Wohnung wäre damit abgeschlossen. Allerdings: Die Wohnung muss komplett renoviert werden, so die Sozialarbeiterin. Und auch, wenn beide Elternteile mittlerweile wieder arbeiten gehen, sei das eine weitere finanzielle Belastung. Sie glaubt, dass der Spendenaufruf „eine Riesenentlastung“ sein kann.
Der Dachstuhlbrand in einem Mehrfamilienhaus in Lützel hat am Mittwoch einen siebenstündigen Großeinsatz der Feuerwehr nach sich gezogen. Am Tag nach dem Brand war das Technische Hilfswerk (THW) noch immer damit beschäftigt, das Haus abzusichern – mit Folgen für die Ermittlungen der Polizei.Nach Brand in Lützel ist Brandursache noch ungeklärt: Wohnungssuche für Bewohner läuft
Die Situation der Familie ist auch für die Fachfrau emotional. Zumindest eine Grundausstattung etwa an Kleidung und Lebensmitteln habe man schnell bereitstellen können, erzählt sie. Für die Tochter habe man zudem alles organisiert, was sie braucht, damit sie in die Schule gehen kann. Bei Sachspenden könne man erfreulicherweise auf ein breites Netzwerk zurückgreifen, betont sie und sagt: „Wir nehmen die Familie als unheimlich dankbar und sehr bescheiden wahr.“
Die Familie wiederum ist nicht die einzige, deren Leben durch den Brand im Januar komplett durcheinandergewirbelt wurde. Doch wie geht es den anderen 21 Hausbewohnern? Viele von ihnen waren nach dem Brand bei Freunden und Verwandten untergekommen. Einige wurden vom Ordnungsamt oder sozialen Einrichtungen wie der Caritas betreut. „Uns liegen da leider keine Erkenntnisse vor“, antwortete Stadtsprecher Thomas Knaak auf Anfrage unserer Zeitung, wie die Wohnungssuche der Betroffenen läuft. „Einige Personen sind für uns mit unbekanntem Aufenthalt verzogen.“
Brandursache bleibt unklar
Klar ist mittlerweile, dass die Ursache für den Brand unklar bleibt. Eine Begehung des Brandhauses sei nachträglich nicht mehr möglich gewesen, teilte die Polizei auf Anfrage mit. Eine Brandstiftung konnte jedoch ausgeschlossen werden.
Den Spendenaufruf für die dreiköpfige Familie findet man auf der Internetplattform GoFundMe