Eie Fraktionen der Linken, der Grünen und der SPD forderten in einem gemeinsamen Antrag, dass die Stadtverwaltung prüft, inwiefern es Fördermittel seitens des Landes oder des Bundes gibt, um einen solchen geschützten Raum zu schaffen. Die Abkürzung LSBTIQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, trans, inter und queer.
Homophobie sei nämlich auch in Koblenz verbreitet, betonte Oliver Antpöhler-Zwiernik von den Linken, der den Antrag im Stadtrat, der in der Aula des Gymnasiums auf der Karthause tagte, begründete. Er selbst sei beispielsweise in den vergangenen Jahren im Rahmen der verschiedenen Christopher Street Days wiederholt beleidigt, bedroht und angegangen worden, so Antpöhler-Zwiernik.
Oberbürgermeister David Langner betonte, dass er grundsätzlich nichts gegen solche Räume, bei denen man aber wohl von mehr geschützten Räumen sprechen müsse, einzuwenden habe, ihm aber nicht bekannt sei, dass es Fördermöglichkeiten seitens des Landes oder des Bundes gebe.
Ernst Knopp (CDU) hob mit Blick auf die von Antpöhler-Zwiernik präsentierten bundesweiten Zahlen zur Diskriminierung von Personen der LSBTIQ-Community hervor, dass man doch mal zuerst Zahlen für Koblenz brauche. „Wir sind der Stadtrat von Koblenz, und wir entscheiden auf dieser Basis“, sagt Ernst Knopp.
Christian Altmaier von den Freien Wählern plädiert hingegen dafür, einen Verein für die Schaffung solcher Räume einzurichten, und nicht alles bei der Stadtverwaltung abzuladen. „Ich würde sogar einem solchen Verein beitreten“, betonte Altmaier.
Was die Situation an den Schulen betrifft, so seien Anfeindungen auf dem Schulhof für Personen aus der LSBTIQ-Community leider keine Seltenheit, sagte Dominik Schmidt, der als Vorsitzender des Koblenzer Jugendrates an den Sitzungen des Rates teilnimmt, aber nicht stimmberechtigt ist.
Als nicht praktikabel hingegen bewerte Joachim Paul den Antrag der Linken, Grünen und der Sozialdemokraten. Der Chef der AfD-Fraktion behauptete zudem, dass Homophobie auch eine Konsequenz aus der Einwanderung der jüngeren Vergangenheit sei, besonders von der aus dem orientalischen Raum.
Torsten Schupp, Chef der Wählergruppe Schupp, warf Joachim Paul in diesem Zusammenhang Hetze gegen ausländische Mitbürger vor. Und Detlev Pilger (SPD) entgegnete, dass Homophobie doch wohl seine Wurzeln vor allem im Rechtsradikalismus habe.
An die Verfolgung Homosexueller durch die Nazis erinnerte Oliver Antpöhler-Zwiernik. Man habe in Deutschland keine Zugezogenen gebraucht, um den Homosexuellen den rosa Winkel anzuheften, betonte der Politiker der Linken.
Letztlich wurde über den Antrag zur Schaffung von geschützten Räumen für LSBTIQ-Personen nicht entschieden. Der Stadtrat verwies ihn in den Gleichstellungsausschuss: Dies hatte Oberbürgermeister David Langner schon zu Beginn der Debatte geraten. Die nächste Sitzung des Gleichstellungsausschusses ist allerdings erst im kommenden Jahr, am 15. März.