Eine Wohnung im Erdgeschoss des Hauses in der Baedekerstraße ist versiegelt. Ob die getötete 31-Jährige darin lebte und ob die Wohnung auch der Tatort ist, lässt die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage bewusst offen.
Rund um den mutmaßlichen Mord an einer 31-jährigen Prostituierten im Rauental gibt es noch viele offene Fragen. Eine davon hat die Staatsanwaltschaft Koblenz auf Nachfrage unserer Zeitung inzwischen aber beantwortet: Der Notruf, der am Mittwoch, 22. November, um 1.25 Uhr in der Rettungsstelle einging, wurde von einem Mitbewohner des Hauses in der Baedekerstraße 15–17 abgesetzt. Bei dem Anrufer soll es sich aber nicht um einen der beiden Beschuldigten handeln. Der Hausmitbewohner gab bei der Alarmierung an, dass eine Frau Hilfe benötigte.
Beim Eintreffen der Rettungskräfte war die 31-jährige Bulgarin bewusstlos und hatte einen Herzstillstand. Sie war laut Staatsanwaltschaft in einem katastrophalen Gesamtzustand, hatte schwerste Verletzungen am ganzen Körper. Sie wurde notärztlich erstversorgt und ins Krankenhaus gebracht, wo sie in der Nacht noch starb. Die Obduktion ergab, dass sie wohl „über einen längeren Zeitraum immer wieder massiv misshandelt und regelrecht zu Tode gequält wurde“.
Der mutmaßliche Mord an einer 31-jährigen Prostituierten in Koblenz lässt kaum einen kalt. Viele im Rauental fragen sich: Wie konnte das Martyrium der Frau unbemerkt geschehen?Entsetzen über qualvolle Tötung in Koblenz: Warum half niemand der 31-jährigen Prostituierten?
Ob die Bulgarin tatsächlich in der Wohnung im Erdgeschoss lebte, die versiegelt ist, und ob sie auch dort so massiv gequält wurde, dass sie starb, bleibt vorerst offen. Auf unsere Nachfragen dazu teilt die Pressestelle der Staatsanwaltschaft Koblenz mit: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir weitere Fragen mit Blick auf die noch laufenden Ermittlungen derzeit nicht beantworten können.“
Einen Tag, nachdem die Bulgarin gestorben war, wurden am 23. November zwei dringend Tatverdächtige Bulgaren in Koblenz und im Kreis Mayen-Koblenz festgenommen. Sie lebten laut Polizei im selben Haus wie das Opfer. Berichte von anderen Bewohnern legen nahe, dass sie mit dem Opfer zusammenwohnten.
Beschuldigte ebenfalls aus Rotlichtmilieu
Gegen die 40-Jährige und den 47-Jährigen wird wegen gemeinschaftlichen, grausamen Mordes ermittelt. Die Beschuldigten sollen sich ebenfalls seit Jahren im Rotlichtmilieu betätigen, und sitzen nun in Untersuchungshaft. Sie schweigen bislang zu den Tatvorwürfen. Laut Polizei lebten sie im selben Haus wie das Opfer. Berichte weiterer Bewohner lassen darauf schließen, dass sie mit der Getöteten zusammenwohnten.
Die Spurenlage sowie gesicherte Beweismittel, vor allem Fotodateien, legen laut Ermittlungsbehörden nahe, dass die beiden Festgenommenen ihr Opfer über einen langen Zeitraum menschenverachtend und „grausam gequält und massivst misshandelt haben, und dabei den Tod der wehrlosen Frau zumindest billigend in Kauf genommen haben“, heißt es in einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft. Durch diese wurden die schlimmen Details des mutmaßlichen Mordes öffentlich bekannt.
Unsere Zeitung hatte bereits Stunden vor der Veröffentlichung über ein entsprechendes Ermittlungsverfahren in dem einschlägig bekannten Haus im Rauental berichtet.