Sänger für Projektchor gesucht
Musical „Paul und Gretel“ kommt nach Koblenz
Regionale Projektchöre aus Hunderten Sängerinnen und Sängern machen das Musical "Paul und Gretel - kein Märchen" zu einem generationsübergreifenden Gemeinschaftsprojekt.
Johann Hertel

1939 wurde der Pfarrer Paul Schneider von den Nazis im KZ Buchenwald ermordet. Im März 2025 kommt seine bewegende Lebensgeschichte in Koblenz als Musical auf die Bühne. Die Organisatoren suchen rund 560 Sänger für einen großen Projektchor.

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Ein Stolperstein vor der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz am Friedrich-Ebert-Ring erinnert heute noch an den evangelischen Pfarrer Paul Schneider. In Koblenz saß er im Gefängnis der Geheimen Staatspolizei in Haft, bevor ihn die Nazis 1939 im Konzentrationslager in Buchenwald ermordeten. Die Geschichte des „Predigers von Buchenwald“ hat den Arzt und Komponisten Peter Menger so bewegt, dass er daraus ein Musical arrangiert hat. Im März 2025 soll es Tausende Menschen in Koblenz berühren. Gesucht werden dafür auch Hunderte Sängerinnen und Sänger für einen Projektchor.

Nur einen Steinwurf vom Stolperstein Paul Schneiders entfernt strömten am Dienstagabend mehr als 200 Menschen in die Koblenzer Christuskirche. So viele Menschen waren zuvor noch nie zu einer Auftaktveranstaltung des Musicals „Paul und Gretel – kein Märchen“ gekommen, erzählt Komponist Peter Menger im Gespräch mit unserer Zeitung. Ziel des Abends ist es, Infos zum Musical an eine breite Öffentlichkeit zu streuen, aber noch wichtiger: Menschen zu finden, die bei den beiden Auftritten in Koblenz am 8. und 9. März im großen Projektchor mitsingen wollen.

Komponist Peter Menger (rechts) und Andreas Haupt, Vorsitzender des Vereins Soli Deo Gloria.
Matthias Kolk

Denn das Musical, so betont es Menger an dem Abend, lebt vom Mitmachen. Veranstalter ist der christliche Verein Soli Deo Gloria aus Hessen, bestehend aus zwölf aktiven Mitgliedern. „Wir alle machen das ehrenamtlich, keiner von uns verdient Geld damit“, erklärt Menger.

Das Musical erzählt die Lebensgeschichte von Paul Schneider und seiner Frau Margarete und nimmt Zuschauer mit auf eine Reise durch die verschiedenen Stationen ihres Lebens, das sich zu großen Teilen im Hunsrück abspielte. Es erzählt die Geschichte eines gläubigen Mannes, der sich vehement gegen die Weltanschauungen und Ideologien der Nazis stellte und dafür vor härtesten Konsequenzen nicht zurückscheute, der sich als Pfarrer in turbulenten Zeiten aber auch mit tiefen Glaubens- und Lebensfragen beschäftigte. Weil er seinen Widerstand auch im Konzentrationslager nicht aufgab, wurde er 1939 dort von den Nazis ermordet.

Chor als Mehrgenerationenprojekt

Der Projektchor des Musicals soll bei den Auftritten ganz bewusst ein musikalisches und regionales Mehrgenerationenprojekt sein. Kinder ab neun Jahren können mitsingen. 560 Stimmen werden gesucht. In der Christuskirche gaben am Dienstag rund 50 Sänger den Zuhörern eine Kostprobe und trugen einige musikalische Szenen aus dem Musical vor. Viele Sänger waren aus Mittelhessen angereist. In Wetzlar fand Ende Oktober die bis dato letzte Aufführung samt Projektchor vor rund 3800 Menschen in der ausverkauften Buderus Arena statt.

Koblenz ist die insgesamt zehnte Station des Musicals in Deutschland. Ursprünglich waren nur vier Aufführungen geplant, erzählt Peter Menger, doch nach den ersten Auftritten hatte es immer wieder Anfragen für weitere Orte gegeben. Diese wurden dabei nicht willkürlich ausgesucht, sondern sie alle verbindet, dass sie im Leben von Paul und Margarete Schneider eine wichtige Rolle gespielt haben.

Der Stolperstein von Paul Schneider liegt in Koblenz direkt vor der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz, wo früher mal das Polizeigefängnis von Koblenz stand.
Matthias Kolk

Erste Auftritte fanden unter anderem in Simmern im Hunsrück – Schneiders Heimatregion – und in Weimar statt, in der Nähe der Gedenkstätte des KZ Buchenwald. Von Koblenz aus wurde Schneider 1937 in das Konzentrationslager deportiert.

Eigentlich war für Koblenz nur ein Termin am 9. März 2025 angesetzt. Doch weil schon vor dem offiziellen Koblenz-Auftakt fast 30 Prozent der Tickets vergriffen waren, entschied man sich kurzerhand, einen weiteren Auftritt in der CGM-Arena für den 8. März dazu zu buchen.

Ähnlich erfolgreich wie der Verkaufsstart bei den Tickets läuft offenbar bislang auch die Suche nach Sängerinnen und Sängern für den Chor. Rund 100 der 560 Plätze waren am Dienstag schon reserviert. Die rund 200 Menschen in der Christuskirche honorierten die Kostprobe zudem mit lautem Beifall.

Wie kann man beim Projektchor mitsingen?

Wer beim Projektchor für das Musical „Paul und Gretel – kein Märchen“ in Koblenz mitsingen will, kann sich dafür anmelden unter www.paul-und-gretel.de/mitsingen/koblenz . Anmeldeschluss ist der 22. Dezember oder bis das Limit erreicht ist. Geprobt wird für die Auftritte in Koblenz an sieben Tagen im Januar und Februar 2025 in drei Regionalchören in Koblenz, Neuwied und Winterbach (Hunsrück). Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite des Musicals.

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