Gastronomie Rat gibtnach Jahren grünes Licht für Änderung desBebauungsplans und Anbau - Nicht alle sind wirklich zufrieden
Münzmeisterhaus: Der Weg für die Sanierung ist endlich frei

Der Weg für die Sanierung des Münzmeisterhauses im Herzen der Altstadt ist nach jahrelangem Warten nun endlich frei.

Reinhard Kallenbach

Koblenz. Seit rund acht Jahren ist das historische Münzmeisterhaus in der Altstadt nun eingerüstet, ohne dass hier Nennenswertes geschehen wäre. Das könnte sich jetzt schnell ändern: Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Donnerstag den Weg für die erforderliche Änderung des Bebauungsplans für das ganze Umfeld freigemacht.

Bei zwei Gegenstimmen aus den Reihen der FBG und einer Enthaltung wurden die Pläne angenommen. „Jetzt erwarten wir in Kürze einen Bauantrag, und die leidige Situation wird dann endlich beseitigt“, sagte Baudezernent Bert Flöck im Stadtrat.

Damit scheint die Zeit der Debatten und verworfenen Planungen vorbei zu sein. Von Harmonie kann jedoch keine Rede sein. Vor allem die FBG-Fraktion kritisiert, dass sich wieder einmal ein Investor auf ganzer Linie durchgesetzt hat und dessen Pläne eine „Verschandelung der Südfassade“ bedeuten würden. Tatsächlich wurde der jetzige Kompromiss nach jahrelangen Verhandlungen zwischen dem Käufer, der Denkmalpflege und Behörden der Stadt geschlossen, erklärte der Baudezernent.

„Die Stadt wäre auch bereit gewesen, das Münzmeisterhaus zurückzukaufen“, hatte Flöck bereits am Vormittag bei der Präsentation des neuen Baulandkatasters der Stadt betont. Doch genau das wollte der Käufer nicht.

„Das Münzmeisterhaus liegt mir schon seit Jahren im Magen“, räumte Bert Flöck ein und erinnerte damit an seine Zeit als Cheftouristiker. Schon damals war die Situation am Münzplatz für alle Beteiligten ein Ärgernis ersten Ranges. Die Fronten schienen verhärtet, und Außenstehenden erschien es fast so, als würde man alles aussitzen und warten, bis einer die Geduld verliert und nachgibt.

Bei näherer Betrachtung liegt der Teufel im Detail. Denn bei der Gestaltung des Kaufvertrages wurden die Details der Sanierung offenbar unzureichend festgeschrieben. Das heißt: Die Stadt konnte nicht einfach Auflagen nachschieben.

Umgekehrt hatte der Investor keine Chancen auf eine Genehmigung, zumal die Landesdenkmalpflege bei der Rettung des um 1765 errichteten Barockhauses ein wichtiges Wort mitspricht. Und auch die Politik war hellwach und verweigerte wegen des sensiblen historischen Umfeldes immer wieder eine Zustimmung zur geplanten Bebauungsplanänderung, die fünfmal überarbeitet werden musste.

Stein des Anstoßes war vor allem der am Nordgiebel geplante gläserne Erschließungsbau, der wegen der geplanten gastronomischen Nutzung des Gebäudes unverzichtbar ist. Er erschien Kritikern aber zu überdimensioniert. Und: Der Trakt hätte in seiner ursprünglichen Form historisch bedeutenden Gebäuden in der Münzstraße Licht und Luft genommen. Ein weiterer Streitpunkt war die Frage, ob die öffentlichen Toiletten in dem Gebäude erhalten oder geschlossen werden sollten.

Am Ende zwang die Sorge um die historische Substanz zum Kompromiss. Gehört doch das Münzmeisterhaus zu den wenigen weitgehend original erhaltenen barocken Bürgerhäusern in der Altstadt. Dazu kommt, dass selbst der – allerdings reparaturbedürftige – Dachstuhl aus der Erbauungszeit stammt, was in der 1944 weitgehend zerstörten Innenstadt eine Ausnahme ist.

Die aktuellen Pläne des Koblenzer Architekten Marco Bahlo zeigen, dass der Anbau deutlich kleiner ausfällt als ursprünglich gedacht. Dennoch ist Gniffke unzufrieden. Der FBG-Fraktionschef kritisiert, dass die Erdgeschoss-Fensteröffnungen an der Süd- und Westseite zu Eingängen verlängert werden sollen, „und warum müssen es insgesamt zehn Eingänge sein?“ Das würde den ursprünglichen Charakter des Gebäudes endgültig zerstören.

Aber immerhin: Der geänderte Bebauungsplan ist jetzt so präzise gefasst, dass es ganz klare Spielregeln für die Gestaltung gibt – vom Keller bis zum Dach.

Von unserem Mitarbeiter Reinhard Kallenbach

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