Mit dem Movement Lab will Jannis Stenzel verloren gegangene Fähigkeiten wieder herauskitzeln
Movement Lab: Das etwas andere Sportprogramm in den Koblenzer Rheinanlagen
IT-Spezialist Tobias trainiert regelmäßig mit Jannis Stenzel (stehend) im Freien, etwa unter den Augen des Kaisers am Deutschen Eck, um seine Bewegungsfähigkeit weiter auszubauen.
Alexandra Schäfer

Jeden Dienstag trifft sich eine kleine, bunt gemischte Gruppe von Erwachsenen um 18.30 Uhr in Koblenz, um anderthalb Stunden im Freien zu trainieren. Der Treffpunkt wechselt, liegt meist jedoch in der Nähe der Rheinanlagen. Mitmachen können alle, die Lust auf Bewegung an der frischen Luft haben. Die Teilnahme erfolgt auf Spendenbasis.

Was im ersten Moment vielleicht unspektakulär klingen mag, ist wohl durchdacht und basiert auf einem wissenschaftlichen Konzept: Hinter dem Movement Lab („Bewegungslabor”), so die offizielle Bezeichnung des Kurses, steckt eine ganzheitliche Trainingsmethode, die athletische und mentale Fähigkeiten mit Hilfsbereitschaft und sozialem Miteinander verbindet, die sogenannte „Methode Naturelle”. Entwickelt von Georges Hébert (1875–1957) werden Körper und Geist gleichermaßen trainiert. Das Ganze funktioniert ohne spezielle Geräte oder besondere Vorkenntnisse.

Der eigene Körper und die jeweilige Umgebung sind der Trainingsplatz. Leistungsdruck und Konkurrenzdenken spielen keine Rolle. Die Teilnehmenden können zu jedem Zeitpunkt selbst entscheiden, welche Übung in welcher Intensität mitgemacht wird.

Ausbildung zum Physiotherapeuten folgt

Geleitet wird der Kurs von Jannis Stenzel, der sich selbst als Bewegungslehrer bezeichnet und die Gruppe in Koblenz aufbauen möchte. Er selbst hat in Köln Sport und Gesundheit mit Schwerpunkt Prävention und Therapie studiert und sattelt gerade eine Ausbildung zum Physiotherapeuten obenauf.

Im Movement-Lab-Kurs geht es darum, die dem Menschen ureigenen, natürlichen Bewegungsformen, die für unseren Alltag wichtig, aber im Erwachsenenalter häufig in Vergessenheit geraten sind, (wieder) zu erlernen. Das Haushalten mit der körpereigenen Energie und der möglichst effiziente Einsatz derselben, ist ein grundlegendes Ziel dieser Trainingsmethode.

Jeden Monat gibt es ein anderes Schwerpunktthema, zu dem geübt wird. Liegt der Fokus auf dem „Springen und Landen“ geht es beispielsweise darum, möglichst gelenkschonend und federnd wieder auf dem Boden aufzukommen, was neben vielen alltäglichen Situationen auch im Falle eines Sturzes hilfreich sein kann.

Die komplette Umgebung wird genutzt

Der Kurs beginnt mit dem gemeinsamen Aufwärmen, anschließend wird allein oder zusammen mit einem Partner zum Schwerpunktthema geübt, und am Ende steht der Cool Down. Treppenstufen, Mauern, Geländer, alles in der Umgebung kann dafür genutzt werden.

„Die eigene Wahrnehmung wird eine andere, wenn Orte mit Bewegung verbunden werden”, erklärt Stenzel. Bei den Übungen geht es um Geschicklichkeit, eigenes Zutrauen, das Überwinden von Herausforderungen allein oder mithilfe anderer und auch um das Spielerische an sich. Schließlich soll die Bewegung an der frischen Luft vor allem auch Spaß machen. Es ist eine Selbstverständlichkeit dabei nichts zu beschädigen, sondern achtsam mit sich und der Umwelt umzugehen.

Da die Treffpunkte im Freien je nach Thema wechseln, sollten Interessierte vorab Kontakt zum Movement Lab Koblenz aufnehmen. Dieses ist erreichbar über das Portal „Im Grünen Bereich“ unter https://linktr.ee/imgruenenbereich

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