Beratungen und Beschlussfassungen über den Haushaltsplan 2025 führen zurzeit gerade in vielen kleineren Gemeinden zu Verdruss. Dort, wo Gewerbesteuereinnahmen vergleichsweise gering ausfallen, besteht angesichts zunehmender Pflichtaufgaben und steigender Umlagen kaum Spielraum für Investitionen in die Zukunft. Und selbst der Verzicht auf sämtliche investive Maßnahmen kann mancherorts nicht verhindern, dass im Haushalt ein Defizit klafft. Gemessen an dieser allgemein trüben Stimmung in den kommunalen Räten sieht die finanzielle Situation in Winningen an der Untermosel blendend aus.
„Immer mehr zeigt sich, wie wichtig Gewerbesteuereinnahmen für unsere Gemeinde sind. Ohne diese hätten wir die Grundsteuerhebesätze deutlich massiver erhöhen müssen und die von uns beschlossenen Investitionen wären teilweise nicht zu stemmen“, teilte Ortsbürgermeister Achim Reick unserer Zeitung auf Anfrage mit. Die Realsteuerhebesätze betragen nun 794 Prozent bei der Grundsteuer A, 510 Prozent bei der Grundsteuer B und 420 Prozent bei der Gewerbesteuer. Lediglich bei den beiden Grundsteuern musste infolge der Grundsteuerreform eine geringfügige Erhöhung erfolgen. Der Haushaltsentwurf mit einem Überschuss von 90.000 Euro wurde auf der jüngsten Sitzung des Gemeinderates ohne größere Diskussionen beschlossen.

Dank der guten Haushaltslage kann die Moselgemeinde wichtige Projekte angehen. Allein 1,5 Millionen Euro sind für die optische und technische Aufwertung des touristischen Zentrums rund um den Weinbrunnen eingeplant. Hinzu kommen 650.000 Euro für Straßenausbaumaßnahmen im Spitalseck und in der Türmchenstraße.
Zur Einsparung von Energiekosten soll außerdem die LED-Umrüstung der öffentlichen Beleuchtungsanlagen sowie die Renovierung der ehemaligen Schule, in der sich heute ein Museum befindet, angegangen werden. Konkret erwägt die Gemeinde den Einbau einer Wärmepumpe in dem energieintensiven denkmalgeschützten Gebäude. Ortschef Reick wies aber darauf hin, dass die Umsetzung dieser Maßnahme davon abhängig sein werde, welche Auflagen sich aus dem Denkmalschutz ergäben. „Sollte der Mehraufwand im mittleren fünfstelligen Bereich liegen, dann werden wir die Investition wohl nur mit Förderungen auf die Beine stellen können. Wir erkennen die Bemühungen der lokalen Denkmalbehörden, die aber durch übergeordnete Vorgaben in ihrem Handlungsspielraum eingeschränkt zu sein scheinen“, so Reick.
Ortsrundfunk soll instand gesetzt werden
Der deutschlandweit einzigartige Ortsrundfunk in der Moselgemeinde ist etwas in die Jahre gekommen und funktioniert zumindest stellenweise nicht mehr reibungslos. Auch hier will die Gemeinde tätig werden und das System instand setzen. Ergänzt werden soll der Gemeindeanteil durch einen Spendenaufruf an die Bevölkerung.

