Preußische Offiziere initiierten Monument auf dem Glockenberg
Monument auf dem Asterstein: Obelisk erinnert an das Kriegsjahr 1866
Der Obelisk sollte weithin erkennbar sein, die Sichtbezüge zu Schloss und Clemensplatz waren bewusst einkalkuliert worden.
Reinhard Kallenbach

Während in den vergangenen Monaten oft an die Gründung des Deutschen Kaiserreiches vor 150 Jahren erinnert wurde, ist der Blick auf die lange Vorgeschichte und die Einigungskriege eher eine Sache der Experten. Aus Koblenzer Sicht ist dabei vor allem das Schicksaljahr 1866 von Bedeutung. Nicht nur das Barbara-Denkmal am Friedrich-Ebert-Ring, sondern auch der Obelisk am Festungspark Asterstein erinnern an die blutigen Ereignisse.

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Im kurzen Deutsch-Österreichischen Krieg von Juni bis August 1866 war die Schlacht bei Königsgrätz, dem heutigen Hradec Králové, in Nordostböhmen das prägende Ereignis. Damals standen mehr als 430.000 Soldaten im Feld, am Ende waren auf preußischer Seite 1929 Tote, auf österreichisch-sächsischer Seite 5658 Tote zu beklagen. Weitere 7000 Soldaten galten als vermisst, die Zahl der Verwundeten lag bei 14.600.

Genau am dritten Jahrestag der Schlacht wurde schließlich das Monument auf dem Glockenberg eingeweiht. Die Initiative für die Errichtung war von Offizieren des VIII. Armeekorps der Königlich Preußischen Armee, das seinen Sitz in Koblenz hatte, ausgegangen. Sie wollten damit an die 489 Soldaten aus 22 Regimentern und selbstständigen Bataillonen des Korps erinnern, die in diesem Krieg gefallen waren.

Bereits 1867 war der Bau des Denkmals durch eine „Allerhöchste Kabinettsordre“ genehmigt worden, im folgenden Jahr beriet eine Kommission über den Standort. Die Ausführung selbst steuere der Kölner Dombildhauer Christian Mohr (1823–1888).

Achim Kloppert erinnert in der Festschrift zur Wiedererrichtung des Barbara-Denkmals daran, dass der Erfolg des Projektes in mehreren Händen lag. So wurden Gesimse und Quader vom Steinmetzmeister Grot aus Brohl ausgeführt, die Ornamente von der Kölner Dombauhütte und die Schrifttafeln aus rotem Sandstein mit den Namen der Schlachtorte und der Gefallenen von Steinmetzmeister Wiehl aus Neuwied, der auch die Aufstellung des „fünfzig Fuß [etwa 14,40 Meter] hohen Obelisken“ leitete. Verwendet wurde übrigens heimischer Tuffstein.

Es bleibt die Frage, warum man sich ausgerechnet für einen Obelisken entschied. Ganz einfach: Das Monument sollte weithin zu sehen sein, die Sichtbezüge zum Clemensplatz samt Festungsbauhof und Schloss waren gewollt. Ein weiterer Grund war die lange Tradition der Obelisken, die bis ins alte Ägypten zurückreicht. Einst mit dem Sonnenkult zusammenhängend, wurden sie später vor allem errichtet, um an große Ereignisse, vor allem an Siege erinnern.

Und so sagte auch der Kommandierende General Herwarth von Bittenfeld, der bei Königsgrätz einer von drei Befehlshabern gewesen war: Das Denkmal „soll der Mit- und Nachwelt die großen Kämpfe im Gedächtnis erhalten, an denen die Truppen des VIII. Armee-Corps ruhmreichen Anteil genommen haben […]. Es soll aber vor allem das Andenken an die teuern Kameraden bewahren, die mit freudigem, mutigem Herzen unsern schwarzweißen Bannern die blutige Siegesbahn gebrochen haben durch des Feindes Reihen. […] In hohen Ehren bleibt ihr Andenken unter uns, und in dankbarer Rührung blicken wir auf ihre Namen, die hier der Vergessenheit entrissen sind.“

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Monument beschädigt, das Kreuz an der Spitze. Am Sockel kann man neben den Namen der in den Schlachten Gefallenen immer noch lesen: „Den im Feldzuge des Jahres 1866 für König und Vaterland ruhmvoll gefallenen Kameraden zum ehrenden Andenken errichtet von den Offizieren des Kngl. Preuss. VIII Armee-Corps.“

Reinhard Kallenbach

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