Eine Rückkehr nach Koblenz ist vorerst vom Tisch: Das Modehaus Sinn wird die große, reservierte Ladenfläche im Forum Mittelrhein nicht beziehen. Dies erfuhr unsere Redaktion auf Anfrage offiziell aus dem Unternehmen. Als Grund nennt Sinn ein laufendes Insolvenzverfahren. Bereits vor einigen Monaten habe man von den Eröffnungsplänen in Koblenz Abstand genommen.
„Die Einsparmaßnahmen im Rahmen unserer Insolvenz haben uns dazu gezwungen, die Öffnung zu streichen“, erklärt ein Sprecher von Sinn und ergänzt: „Der Fokus wird aktuell auf die bestehenden Häuser gelegt.“ Der Hintergrund: Im August 2024 hatte das Sinn-Management ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angemeldet, das Ende des Jahres in eine Regelinsolvenz überging.
In diese Zeit fiel auch der Entschluss, die Verkaufsflächen im Forum doch nicht zu beziehen, teilt ein Sprecher von Sinn mit. Für die Modehaus-Kette mit Sitz in Hagen ist das aktuelle Insolvenzverfahren nach eigenen Angaben bereits das vierte nach 2008, 2016 und 2020.
Kein Platz für Koblenz im Insolvenzplan
Vor wenigen Wochen kam es in diesem Verfahren zu einem ungewöhnlichen Showdown: Gleich zwei Insolvenzpläne standen den Gläubigern zur Wahl, die Sinn aus der Krise führen sollen. Den Zuschlag erhielt letztlich das Angebot der vorherigen CEO Isabella Goebel. Sie setzte sich Berichten zufolge gegen ein Übernahmeangebot der JC Switzerland Holding, der Muttergesellschaft von Peek & Cloppenburg, durch.
Der Insolvenzplan sieht den Erhalt aller bestehenden Standorte des Modehauses sowie aller rund 1500 Beschäftigten vor. Medienberichten zufolge enthält der Plan eine Beschäftigungsgarantie für die Angestellten bis 2028 und eine Garantie zur Anpassung der Gehälter um 5 Prozent. Die Neueröffnung in Koblenz fand im Insolvenzplan keinen Platz. Dabei wurde die Rückkehr von Sinn nach Koblenz seit Jahren forciert.

Traditions-Modehaus Sinn: Gebäude in Koblenz soll im Frühjahr abgerissen werden
Koblenz. Dass das Traditions-Modehaus Sinn seinen Standort in der Koblenzer Pfuhlgasse und Görgenstraße zum Jahresende schließt, kommt für viele überraschend (wir berichteten).
Nachdem das stadtbildprägende Modehaus Sinn in der Pfuhlgasse zum Ende des Jahres 2021 schließen musste – der Gebäudeeigentümer hatte den Mietvertrag gekündigt –, machte die Modehaus-Kette schnell deutlich, in die Koblenzer Innenstadt zurückkehren zu wollen. Anfang des Jahres 2024, also noch vor dem erneuten Insolvenzverfahren, wurde publik, dass Sinn ins Forum Mittelrhein einziehen will. Zwei große Ladenflächen sollten dafür umgebaut und miteinander verbunden werden. Zuvor waren auf den Flächen die Yeans-Halle im Erdgeschoss und eine Filiale des Sportartikelherstellers Decathlon im ersten Obergeschoss angesiedelt.
Für das Forum Mittelrhein ist der Rückzug von Sinn eine schlechte Nachricht. Die zwei großen Verkaufsflächen waren fest für Sinn vorgesehen, seit Monaten sind die Schaufenster mit Sinn-Schriftzügen und „Coming Soon 2025“ versehen. Wie es mit den Leerständen weitergeht und ob es bereits aussichtsreiche Gespräche mit anderen möglichen Mietern gibt, dazu liegen unserer Redaktion noch keine Informationen vor. Centermanagerin Cindy Häßlein war am Freitag für ein Gespräch nicht zu erreichen.