Modehaus ist insolvent - Eröffnung in der Löhrstraße liegt erst 16 Monate zurück
Modehaus Aachener ist insolvent – Filiale in Koblenz bereits geschlossen
Die Modehauskette Aachener hat ihre Filiale in der Löhrstraße geschlossen. Der große Schriftzug über der Eingangstür ist schon weg.
Matthias Kolk

Die Modehauskette Aachener ist pleite. Spätestens bis zum 30. September sollen alle Geschäftstätigkeiten eingestellt werden, teilte der Insolvenzverwalter Christoph Schulte-Kaubrügger am Donnerstag mit. In Koblenz ist die Filiale in der Löhrstraße jetzt schon zu und fast komplett leer geräumt.

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„Trotz zunächst positiver Entwicklungen ist es nicht gelungen, den langfristigen Erhalt von ,Aachener' sicherzustellen“, heißt es in der Mitteilung der Anwaltskanzlei White & Case. Im März eröffnete das Amtsgericht Dortmund das Insolvenzverfahren über das Vermögen der TEH Textilhandel GmbH, zu der Aachener gehört. Seitdem lief der Betrieb in den neun Filialstandorten, auch in Koblenz, zunächst uneingeschränkt weiter.

Sämtliche Anstrengungen zur Sanierung hätten allerdings nichts genützt: „Wegen des schwierigen Marktumfeldes und der Kaufzurückhaltung der Kunden ist die Einstellung der Geschäftstätigkeit alternativlos“, wird Schulte-Kaubrügger zitiert. Wie das Branchenblatt „Textilwirtschaft“ schreibt, seien insgesamt 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von dem Ende Aacheners betroffen.

Gleich zwei neue Leerstände in Koblenz

Für Koblenz bedeutet das Ende von Aachener gleich zwei neue Leerstände. Sowohl die Filiale in der Löhrstraße als auch das Wäschehaus in der Pfuhlgasse wurden vor wenigen Tagen geschlossen. Nur noch ein paar leere Regale und Kleidungsständer sind durch die großen Glasfronten zu sehen. Im Mai hatte Aachener den Ausverkauf in Koblenz gestartet. Eröffnet wurde die Filiale in der Löhrstraße erst vor rund 16 Monaten.

Aachener betreibt auch Filialen in Bad Kreuznach und in Mayen. Für die Mayener Innenstadt ist das Modehaus Küster, das Aachener übernommen hatte, ein Ankergeschäft und von enormer Bedeutung. 35 Frauen und drei Männer arbeiten dort zurzeit. Ob es für sie eine Perspektive gibt, ist offen. Eine Mitarbeiterin verbreitet Optimismus: „Ich glaube nicht, dass dieser Standort aufgegeben wird.“

Der damalige Aachener-Chef Friedrich-Wilhelm Göbel sagte bei der Einweihung der Filiale in Koblenz im März 2023, durch die Schließung des Modehauses Sinn in der Pfuhlgasse habe sich ein Vakuum ergeben, das man schließen wolle. Mit Aachener hatte Göbel große Pläne. So kündigte er ebenfalls an, viele Kaufhof-Filialen in Deutschland übernehmen zu wollen, die 2023 im Zuge der Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof geschlossen wurden.

Rund acht Monate später meldete TEH dann jedoch Insolvenz an. Kurz zuvor hatte Göbel seinen Posten als Geschäftsführer geräumt. Trotz des vorläufigen Insolvenzverfahrens zog Aachener Anfang 2024 mit ihrem Wäschehaus in die Pfuhlgasse um. Außerdem eröffnete die Kette in dieser Zeit bundesweit weitere Standorte. Insolvenzverwalter Schulte-Kaubrügger war damals optimistisch, dem Unternehmen eine langfristige Perspektive geben zu können.

Seit Donnerstag ist klar: Daraus wird nichts. Schon im April warb Aachener in Koblenz mit „Alles muss raus“-Anzeigen. Nun ist das Modehaus schon wieder Geschichte. Das von Göbel besagte Vakuum, das Sinn nach seiner Schließung in Koblenz hinterließ, konnte Aachener damit nicht füllen. Das Modehaus Sinn kehrt derweil nach Koblenz zurück, genauer ins Forum Mittelrhein. Dort prangert von außen schon groß: „Sinn Coming soon 2025.“

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