Karneval in Mülheim-Kärlich
MKG feiert fulminante Prunksitzung in Kurfürstenhalle
Sitzungspräsident Volker Passow begeisterte auf der Prunksitzung der Mülheimer Karnevals-Gesellschaft als „De Köbes von Griefroth“ mit Geschichten vom Hasefüßchen und Mausezähnchen und dem besten Schneider von Köln.
Winfried Scholz

Mit 400 Besuchern feierte die MKG ihre Prunksitzung in der Kurfürstenhalle. Neben gewitzten Büttenreden und einem abwechslungsreichen Potpourri aus Tänzen und Showeinlagen gab es auch Platz für sentimentale Gefühle.

Sensationelle Nachricht aus Mülheim-Kärlich: Das Freizeitbad Tauris ist verkauft. Auf der Prunksitzung der Mülheimer Karnevals-Gesellschaft (MKG) verkündete der Kommandant der Prinz-Ludwig-Garde Peter Maurer augenzwinkernd: „Am Koblenzer Hauptbahnhof sprach mich ein Mann an: Haste mal nen Euro? Da schoss es mir durch den Kopf: Das ist bestimmt der Investor.“

Die MKG-Sitzung vor 400 Besuchern in der Kurfürstenhalle war nicht nur eine Nachrichtenbörse, sie war auch ein herrliches Potpourri von charmanten, hinreißenden, manchmal atemberaubenden bis hin zu urkomischen Tänzen, tollen Shownummern und gewitzten Büttenreden. Dabei sorgte die Verbindung von Tradition und modernen Elementen dafür, dass für jeden Jeck im Publikum was dabei war.

Eine Augenweide war die Kleine Garde der MKG mit ihrem Gardetanz.
Winfried Scholz

Grandios war schon der Einmarsch: Rund 180 bunt Kostümierte zogen unter den Klängen des Fanfarenzugs Spay auf die Bühne, darunter 120 Kinder und Jugendliche. Das zeigt, dass der Verein sich über Nachwuchs keine Sorgen machen muss. Sichtlich genoss Prinz Marco I. (Horn) der Altstadtsoldat vom Kärlijer Troch zum Geisbockheim seinen Einzug. Noch im Saal bestieg der Partyprinz, wie er auch genannt wird, einen Stuhl, um seinen närrischen Untertanen zu huldigen. Los ging es mit der Stadthymne „Mir han de deckste Kiersche, mir han de schönste Mädche“.

Die Jüngsten bestachen in verschiedenen Altersgruppen mit Show- und Gardetänzen. Da präsentierten sich die Rot-Weiß-Minis, die Kleine Garde der MKG, die Mittlere Garde der MKG, die Dancing Stars und die neu gegründete Gruppe „Kamelle Pänz“. Die Große Garde der MKG bot einen rassigen Gardetanz, während die „Hot Pänz“ zu später Stunde das Publikum mit ihrem Lotto-Showtanz begeisterten. Mit ihren phänomenalen Astralkörpern reizten die Herren des Männerballetts „Hidden Sixpacks“ als Strandwächter. Ganz besonders, als plötzlich eine superschlanke langhaarige Blondine auftauchte. Die Mädels im Saal waren hin und weg. Gleich mehrere Solotänzerinnen verzückten die Närrinnen und Narren: das Mariechen seiner Tollität Luisa Koch, Solo-Mariechen Lina Kaes, und das Mariechen-Duo Nele Gensmann-Pitz und Maya Pika.

Viel Spaß verbreiteten Steffi und die Poppeköpp – vier Herren und die „Nachtigall von Müllem“, Steffi Klöckner – mit kölschen Hits und der Thomas-Neger-Ballade „Im Schatten des Doms“. Party Time gab es von der ebenfalls neuen Gruppe „Party-Crew“.

Das Männerballett "Hidden Sixpacks" verzückte die Damen im Saal.
Winfried Scholz

Im Feldlager der Prinz-Ludwig-Garde wurde spitzzüngig das politische Geschehen durch den Kakao gezogen. Volker Passow moderierte als Präsident schwungvoll mit vielfachem „Müllem, Kärlich on dä Bahnhof – Helau“. In Wort und Mimik begeisterte er als „De Köbes von Griefroth“ mit Geschichten vom Hasefüßchen und Mausezähnchen und dem besten Schneider von Köln. Sohn Till Passow reizte als „De Mülleme Schuljung“ mit Berichten von seiner schielenden Bio-Lehrerin Frau Merkensdorfer-Haberschreck die Lachmuskeln.

Garant für strapazierte Zwerchfelle ist seit 37 Jahren Thomas Kreuter. Als „Ne Ärmel Jeck“ gab er das Neueste von Senkendeckels Hein zum besten. Großes Kino war der Auftritt der Brass Band aus Urmitz-Bahnhof. Das Blasinstrumenten-Quintett brachte zunächst mit modernen Swing-, Jazz- und Calypso-Rhythmen Stimmung in die Hütte. Als dann der Jupp aus Müllem und der Michel aus Kärlich als Drummer dazu stießen, wurde es fast ein Ausflug ins Anarchische. Auf jeden Fall eine Riesengaudi, die den Saal kopfstehen ließ.

Thomas Kreuter stapazierte als „Ne Ärmel Jeck“ die Zwerchfelle.
Winfried Scholz

Beim Finale wurde es noch einmal sentimental. Gemeinsam stimmten die Aktiven die Bläck-Fööss-Ballade „Unsere Stammbaum“ an. Ein Lied, dass gut zur aktuellen gesellschaftlichen Diskussion passt. Geht es doch hier um die vielen verschiedenen Herkünfte der Jecken vom Rhein und dass wir dadurch so viel gewonnen haben.

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