Von unserem Mitarbeiter Reinhard Kallenbach
Die 66 Mitarbeiter der alten Niederlassung von Max Bahr haben schon jetzt einen Grund, sich zu freuen. Für sie gab es ein Übernahmeangebot – und alle schlugen ein. „Da ist so manche Freudenträne geflossen“, verriet Robert Köhler, der die Markenkommunikation verantwortet, beim Vorabrundgang für die Presse. Das Wichtigste ist jedoch, dass alle, die fast von heute auf morgen arbeitslos geworden sind, zu den alten Konditionen weitermachen können. Auch ihre Dienstjahre werden anerkannt. Aus reiner Nächstenliebe macht dies die familiengeführte Baumarktkette, die Pionier der Branche ist, nicht. Das Team war gut eingespielt, die Filiale arbeitete fast bis zum Schluss profitabel. Doch dann wurden die Koblenzer in den Strudel hineingezogen, den der Untergang der „Muttergruppe“ Praktiker verursacht hatte.
Auch bei der Rekrutierung des Führungsteams hat Bauhaus erfahrenen und bewährten Kräften eine Chance gegeben. So auch Geschäftsleiter Andreas Pötsch. 30 Jahre stand er in Diensten von Max Bahr, jetzt freut er sich auf die neue Aufgabe, zumal sein neuer Arbeitgeber auch beim Personal nicht spart: 80 Mitarbeiter werden in dem neuen Koblenzer Fachzentrum eingesetzt, das etwas kleiner ist als die Niederlassung in Mülheim-Kärlich. Dennoch sieht das Management gute Entwicklungspotenziale. Am Rande des Rundgangs verrieten Geschäftsführer Andreas Hannewald und Robert Köhler, dass das neue Koblenzer Bauhaus auf der Prioritätenliste ganz weit nach vorn gerückt ist. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Die erst 2001 fertiggestellte Immobilie ist noch so gut in Schuss, dass der neue Eigner richtig Tempo machen kann. Sogar der gelbe Boden bleibt. Den gibt es in den anderen Bauhaus-Fachcentern nicht. Das wird jedoch das einzige sein, was noch an Max Bahr erinnert. Die Niederlassung wird komplett neu ausgestattet. Und auch beim Angebot will das Unternehmen Maßstäbe setzen. Zum einen soll alles stets in ausreichender Stückzahl vorhanden sein, zum anderen können sich Kunden die Produkte bis ins Haus liefern lassen. Darüber hinaus können sie aus einem Katalog ordern, der weit über das Sortiment hinausreicht.
Trotz der Geschwindigkeit, mit der die Neuausrichtung vorangetrieben wird, war die Wiederbelebung des Baumarktes keine Spontanaktion. Sie ist Teil eines umfassenden Konzeptes. Denn die Baumarktkette, die bereits jetzt mit 240 Niederlassungen in 17 Ländern präsent ist, will weiter wachsen. Europaweit sind zeitnah 30 Niederlassungen geplant. Dazu gehören auch mehrere frühere Bahr-Märkte, die derzeit umgebaut und ausgerüstet werden. Bauhaus schließt mit diesem Ansatz nach eigenen Angaben eine Lücke. Denn in den westlichen Bundesländern sah man sich lange unterrepräsentiert. Das soll sich jetzt ändern.