Nicht jedem gefiel, was die Stadt Bendorf in Sachen Kita-Essen geplant hat. Ein anonymer Brief mit Kritik erreichte einzelne Stadträte vor ihrer jüngsten Sitzung auf unterschiedlichen Wegen, wie unter anderem von der Freien Wählergruppe WUM bestätigt wurde. Unterzeichnet war das Schreiben von einer „Elterninitiative“, die sich nicht näher definieren ließ. Die Stadträte waren sich schnell einig: Wer Kritik zu üben habe, möge dies tun, aber doch bitte dafür in Erscheinung treten.
Bürgermeister ist gesprächsbereit
Bürgermeister Christoph Mohr betonte sodann, er sei jederzeit gesprächsbereit. „Ich führe viele Gespräche zu den Kitas, und nicht bei jedem bin ich mit meinem Gegenüber einer Meinung“, sagte der Rathauschef. Seine Tür stehe für einen Austausch stets offen, machte er klar. Der Stadtrat hat jedenfalls am Dienstag die Satzung zur „Mittagsverpflegung in den städtischen Kindertagesstätten“ aktualisiert.
Die Causa, vorbesprochen im städtischen Jugend- und Sportausschuss, war schnell beschlossen – indes wird sie durchaus Auswirkungen auf das Abrechnungssystem und auch den Geldbeutel mancher Eltern haben. Demnach wird die Essensversorgung in den Kitas in naher Zukunft auf eine pauschalisierte Abrechnung pro Monat umgestellt, die Kosten aus allen Kitas werden dafür in einen Topf geworfen. Gerichte haben in der Vergangenheit bestätigt, dass das geht.
Bisher wird das Essen in den vier Bendorfer Kitas (Mülhofen, Stromberg, Lohweg, Hadeki) einzeln abgerechnet. Künftig wird eine Monatspauschale pro Kind erhoben, die auf durchschnittlich 18 Mittagessen pro Köpflein basiert. Ein großer Vorteil dieser so genannten „Mittelwertmethode“ aus städtischer Sicht: Der Verwaltungsaufwand wird stark reduziert, die Bestellungen sind planbarer.
Weniger flexibel?
Einige Eltern sind nun allerdings weniger flexibel in der Entscheidung, ob ihre Kinder jeweils mitessen oder nicht. Und: Eltern, die ihre Kinder seltener mitessen lassen, müssen nun wohl mehr zahlen. Die Pauschale ist auf 67 Euro pro Kind und Kita berechnet, wobei die Stadtverwaltung auch den allgemeinen Preissteigerungen Rechnung getragen hat – als Grundlage dient die Bertelsmann-Studie „Is(s)t Kita gut“ von 2014, zehn Prozent weiterer Kostensteigerung wurden einkalkuliert.
Einen Vorteil gibt es an einer Stelle für die Eltern der Kita Mülhofen. Sie müssten, da die Kita die kleinste ist mit 20 Kindern, eigentlich 87 Euro pro Monat zahlen. Für die Eltern anderer Kitas, wo jeweils über 80 oder 90 Kinder betreut werden, wird diese „Quersubventionierung“ ein wenig teurer, sie hätten sonst 65 Euro pro Monat gezahlt. Bisher zahlen Eltern in den Bendorfer Kitas 3,50 Euro pro Essen, wobei unterschiedliche Liefersysteme zum Einsatz kommen (Mülhofen: Warmverpflegung durch eine Metzgerei, die anderen: Cook&Chill durch eine Firma).