Koblenzer Orchester überzeugt
Mit Winnetou & Co. musikalische (Film-)Träume erfüllt
Mit seinem Frühjahrskonzert "Traumfabrik" begeisterte das Konzertorchester Koblenz rund 1360 Zuhörer in der ausverkauften Rhein-Mosel-Halle.
Markus Müller

Wirklich ein Traum hat sich für die engagierten Musikerinnen und Musiker des Konzertorchesters Koblenz mit ihrem Frühjahrskonzert unter dem Motto „Traumfabrik“ erfüllt: Sie durften rund 1360 Zuhörer in der ausverkauften Rhein-Mosel-Halle begeistern.

Am Schluss wollte der Applaus in der ausverkauften Rhein-Mosel-Halle überhaupt kein Ende mehr nehmen: Mit ihrem Frühjahrskonzert unter dem Titel „Traumfabrik“ hatten die vielen Musikerinnen und Musiker die Träume der rund 1360 Zuhörer und auch Zuschauer nicht nur in musikalischer Hinsicht mehr als erfüllt. Mit jedem Stück schaffte es das Ensemble unter der exzellenten Dirigierleistung des Westerwälders Christoph Engers immer wieder, die Stimmung auf einen neuen Höhepunkt zu bringen.

Besonders schön gelang das Hauptstück des Abends, die von dem deutschen Filmkomponisten Martin Böttcher (1927-2019) geschriebene und von Guido Rennert arrangierte „Große Suite über Winnetou“ in fünf Sätzen. Man konnte bei den passgenau zu den auf großer Leinwand gezeigten Filmszenen abwechslungsreichen Melodien kaum glauben, dass es sich bei der ehemaligen Postmusikkapelle ja immer noch um ein Amateurorchester handelt, dessen Akteure aber aus dem ganzen Großraum Koblenz kommen.

Bei den abwechslungsreichen Melodien konnte man kaum glauben, dass es sich bei der ehemaligen Postmusikkapelle ja immer noch um ein Amateurorchester handelt.
Markus Müller

Zur dramatischen Musik durften alle Fans der alten Karl-May-Filme noch einmal auf der Leinwand miterleben und -erleiden, wie sich Winnetou im Feuergefecht schützend vor seinen Blutsbruder Old Shatterhand wirft und in dessen Armen stirbt. Die Kavallerie kommt leider einen Augenblick zu spät. Aber immerhin fangen des Häuptlings Stammesmitgliedern den Attentäter mit ihren Lassos.

Was wäre ein gutes Orchester ohne den passenden Dirigenten? Der Westerwälder Christoph Engers hat seit gut zwei Jahrzehnten die Musikerinnen und Musiker voll unter Kontrolle.
Markus Müller

Apropos Western: Um ihr Konzert passend zu bewerben, waren Musiker eigens in die Winnetou-Stadt Elspe gereist und hatten dort einen Film gedreht. Für das und weiteres perfektes Marketing zollte Bernhard Meffert, der gewohnt kenntnisreich und eloquent durchs Programm führte, Marcel Schuster und seinem Team großes Lob.

Moderator Bernhard Meffert interviewte die Cowboys, die für den Trailer fürs Konzert eigens zu den Winnetou-Festspielen nach Elspe gereist waren.
Markus Müller

Überhaupt ist es erstaunlich, wie vielfältig die Musiker mit ihrer Stimme und an den Instrumenten, zu denen neben den vielen Blas- und Schlaginstrumenten auch Harfe, Kontrabass, E-Piano, -gitarre und -bass, ein Flügel und Kuhglocken gehörten, im Einsatz waren. Beim von Rennert arrangierten „Ich gehör nur mir“ übernahm die immer hörenswerte Theresa Keller die Stimme von Elisabeth. Bei dem Hildegard-Knef-Hit „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ glänzte Christina Wickert.

Theresa Keller ist nur eines der Multitalente im Orchester, das nicht nur am Instrumenet, sondern auch mit der Stimme brilliert.
Markus Müller

Vom 1973 geborenen Komponisten Guido Rennert, mit dem Engers und seine Leute seit Jahren erfolgreich zusammenarbeiten, stammten noch weitere Konzertbeiträge. Den „Song for the Highlands“ hat er sogar eigens für das Konzertorchester und eine seiner Solistinnen komponiert: Carina Diefenthal durfte es dann, perfekt begleitet von ihren Instrumentalkolleginnen und -kollegen, auf ihrem Englischhorn äußerst einfühlsam interpretieren. Lang anhaltender Applaus war der gerechte Lohn für ihren famosen Soloeinsatz.

Carina Diefenthal gab auf ihrem Englischhorn äußerst einfühlsam ein für sie und ihr Instrument eigens geschriebenes kleines Solokonzert.
Markus Müller

Und natürlich war Rennert auch für ein Medley deutscher Rock- und Poplegenden verantwortlich, das das Orchester aufwendig und unter enormem Einsatz der unterschiedlichsten Solisten furios in Klänge umsetzte. Da sang das Publikum nicht nur bei „Über sieben Brücken musst du gehn“ gerne mit.

Es ist es erstaunlich, wie vielfältig die Musiker im Einsatz sind.
Markus Müller

Klar ist natürlich, dass der Komponist John Williams bei Filmmelodien nicht fehlen darf. An ihn hatten Christoph Engers und seine Musiker gleich am Anfang mit dem „Imperial March“ aus Star Wars musikalisch erinnert. Weiter war es dann mit Alfred Reeds „El Camino Real“ gegangen, bei dem die Akteure in drei Sätzen mit teils exotischen Tonleitern und unerwarteten Wendungen am trüben Koblenzer Maiabend mal flott, mal sehr melodisch ins sonnige Kalifornien entführten.

Das Publikum in der ausverkauften Rhein-Mosel-Halle sparte nicht mit Applaus.
Markus Müller

„Monumentalmusik“ war wiederum von Rennert arrangiert und ließ erneut einigen Solointerpreten die Chance, ihre hohe Kunst auf ihren Instrumenten zu beweisen, wie die Flöte beim weltbekannten „Colonel Bogey March“ aus „Die Brücke am Kwai“. Kurz, aber knackig nahm das Konzertorchester die Zuhörer zu den Simpsons mit. Aber auch Danny Elfman hatte den Titelsong in nur zwei Tagen komponiert. Zu Ende ging das wunderbare Frühjahrskonzert dann mit einer zweiten Zugabe, dem Marsch aus den „Tollkühnen Männern in ihren fliegenden Kisten“.

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