Ein buntes Band soll sich durch Rhens ziehen und die Stadt am Rhein zum Blühen und Brummen bringen. Dieses Ziel haben sich die Schöpp-un-Hack-Freunde Rhens auf die Fahnen geschrieben und sind mit einer großen Pflanzaktion in ihr Buga-Bürgerprojekt gestartet. 300 Stauden haben die ehrenamtlichen Hobbygärtner mit Schippe und Hacke in ihr erstes Buga-Beet an der Bramleystraße gebracht, fachmännisch koordiniert von „Schöpp un Hack“-Gründer und Profigärtner Helmut Schneck und Rick Vogel, Landschaftsarchitekt und Leiter Planung und Bau bei der Buga gGmbH.
In dem sorgfältig vorbereiteten Beet finden Gräser, Stauden und Kräuter ihren Platz – „doch nicht die Bürger sollen davon naschen, sondern vor allem die Insekten“, bemerkt Rick Vogel schmunzelnd. Die ausgewählten Pflanzen, die in der Staudengärtnerei Schweiß in Grafschaft (Kreis Ahrweiler) vorgezogen wurden, haben größtenteils heimischem Bezug, darunter Wiesensalbei, Goldhaar-Aster oder die Wegwarte. Dazu kommen Gräser und Kräuter wie Oregano, die mit ihren Ansprüchen gut in die Region passen, so Landschaftsarchitekt Vogel.
Das Besondere am Buga-Beet ist wohl, dass der Mix aus Stauden, Kräutern und wenigen strukturgebenden Gehölzen etwas symbolisiert, das Vogel in Rhens als einzigartig wahrnimmt: „Es ist schon sehr besonders, mit einer Truppe wie den Schöpp-un-Hack-Freunden so ein Projekt anzugehen. Ich erlebe hier eine tolle Vielfalt an Menschen, einen unglaublichen Zusammenhalt und ein großes ehrenamtliches Engagement. Eine Gemeinschaft, die wir auch auf die Pflanzenwelt adaptieren wollen.“
Die Idee, dass man hier genau aus diesen Gründen ein Bürgerprojekt starten will, entstand schon früh bei einem Treffen zwischen Stadtbürgermeister Jörg Schüller und der Buga gGmbH. „In einem Gespräch zur Bundesgartenschau ist die Buga gGmbH auf unsere Ehrenamtler aufmerksam geworden“, erinnert er sich. Dass die Schöpp-un-Hack-Freunde schon ein erstes kleines florales Gestaltungskonzept für die Stadt aufgesetzt hatten, war wohl die Initialzündung dafür, dass das „Bunte Band Rhens“ als erstes der bisher drei Bürgerprojekte an den Start ging.
„Eigentlich begann alles schon 2019 mit einem simplen Gespräch am Gartenzaun“, erinnert sich Birgit Bollinger, die mit Nachbar Helmut Schneck davon träumte, eine Bürgerinitiative zu gründen, die sich in Rhens um die Grünflächen kümmert. „Uns war das, was es damals an Bepflanzung gab, zu wenig und auch zu wenig durchdacht. Es fehlte die Biodiversität, Rhens sollte blühen“, wünschten sich Bollinger und Schneck, der als Gärtner bei der Stadt Koblenz arbeitet und schon die Buga 2011 mitgestaltet hat. Folgerichtig entwickelte man ein grobes Konzept, wie die städtischen Grünflächen überarbeitet oder neu angelegt und miteinander verbunden werden könnten. Nachdem man bereits eine Handvoll Flächen auf Vordermann gebracht hatte, klopfte 2023 die Buga GmbH an.

„Für uns war in Rhens besonders reizvoll, dass hier bereits eine engagierte Gruppe existiert, die sich den innerörtlichen Freiflächen verschrieben hat. Perfekt für ein Bürgerprojekt“, sagt Rick Vogel von der Buga gGmbH. Denn diese Projekte sollen jenseits der eintrittspflichtigen Ausstellungsflächen den Bürgern die Möglichkeit zur Partizipation bieten und klar einen innerörtlichen Schwerpunkt setzen, erklärt Vogel. „Dabei lassen wir die Politik bewusst außen vor. Die Bürger sollen gestalten und so an der Buga teilhaben.“
Schnell war klar: Das florale Gestaltungskonzept der Schöpp-un-Hack-Freunde sollte die Basis des Bürgerprojekts sein. Gemeinsam mit der Buga gGmbH wurde dieses erweitert und ist nun die Grundlage für das „Bunte Band“, das sich bis zur Buga 2029 und darüber hinaus durch die Rheinstadt schlängeln soll. So sollen, nachdem jetzt das Parkplatzumfeld an der Bramleystraße aufgewertet wurde, auch die Rheinanlagen am Rheintor bepflanzt, im mittelalterlichen Stadtkern mobile Baumquartiere und Pflanzkübel aufgestellt sowie der Bahnhofsbereich verschönert werden. Auch soll der Friedhof als größte innerörtliche Grünfläche mit verschiedenen Biotopen belebt werden.

Natürlich müssen all diese Flächen bis zur Gartenschau und darüber hinaus gepflegt werden. Das ist auch Bürgermeister Schüller klar, denn die Schöpp-un-Hack-Freunde kümmern sich zwar gern um das neu entstandene Buga-Beet, bei der Umsetzung und Pflege der weiteren Teile des Bunten Bandes muss die Kommune ran. „Wir sind stolz und froh, dass wir hier so engagierte Pflanzenfreunde haben, die als Gruppe schöne Orte in Rhens schaffen. Das unterstützen wir voll und ganz“, unterstreicht Schüller, „auch hoffen wir, dass sich weitere Bürger für das Gestaltungskonzept interessieren und Inspiration für ihren privaten Garten ziehen.“ Und natürlich dürfen sich auch andere Kommunen von der Buga-Vorfreude in Rhens anstecken lassen. „Zumal die Buga gGmbH ein Bürgerprojekt mit 20.000 Euro bezuschusst. Das ist doch eine tolle Chance“, betont der Stadtchef.
Bis das neue Buga-Beet in vollem Saft steht und für die Buga begeistert, werden wohl noch ein paar Monate vergehen. Dass sich das neue Beet und viele weitere Flächen in der Stadt bis zur Eröffnung der Gartenschau in vier Jahren als ein buntes Band durch Rhens ziehen, daran zweifelt hier keiner.
Buga-Bürgerprojekte
Die Buga-Bürgerprojekte sollen den Bürgern in der Region die Möglichkeit geben, auch jenseits der ticketpflichtigen Buga-Parks an der Gartenschau 2029 zu partizipieren. Dabei fördert die Buga gGmbH die Projekte mit jeweils 20.000 Euro. Bis zu zehn Projekte können gefördert werden. Bisher sind neben dem „Bunten Band Rhens“ auch das Schmetterlingsdorf in Dörscheid und ein Bürgerprojekt zum Thema Wasser in Lorch dabei.