Auf dem Gelände des ehemaligen Nutzviehhofs sollen 100 neue Einheiten entstehen
Mit bis zu 100 Einheiten: Wohnprojekt am Rauentaler Moselbogen verzögert sich deutlich
Am Rauentaler Moselbogen sollen 100 neue Wohnungen entstehen.
Reinhard Kallenbach

Koblenz. Am Rauentaler Moselbogen sollen auf dem Gelände des ehemaligen Nutzviehhofs bis zu 100 neue Wohnungen entstehen (wir berichteten). Allerdings verzögern sich die Sanierungsarbeiten des Geländes deutlich, wie eine Kleine Anfrage der Grünen-Ratsfraktion an die Stadtverwaltung ergeben hat. Demnach ist der Baubeginn nun für das zweite Quartal 2023 avisiert: mit der Vormontage im Werk des Generalübernehmers.

Der Bebauungsplan indes ist rechtsverbindlich, die Gründe für die deutliche Verzögerung der Sanierungsarbeiten sind laut Verwaltung vielfältig. Zum einen liegt das an einem Beweissicherungsverfahren und dem erheblichen Rückbau von Betonflächen, Fundamenten und betonierten, unterirdischen Anlagen (drei große Auffangbecken). Durch „erhebliche Verzögerungen der Analyselabors, die der Pandemie geschuldet seien (fehlende Lösungsmittel im Analyseverfahren), verschiebe sich der Baubeginn weiter nach hinten. Dazu kommen Corona-Fälle bei der Baggerfirma, die für weitere Stillstände sorgen.

Während der Sanierung seien immer mehr unterirdische Beton­teile/-flächen festgestellt worden, die vor 30 Jahren beim Rückbau des Nutzviehhofs nicht entfernt worden seien. Durch den Betonrückbau mit Stemmarbeiten durch einen schweren Baggermeißel kam es zu erheblichen Erschütterungen im Umfeld der Wohnhäuser und des Drogeriemarkts direkt nebenan. Nachdem ein betroffener Hauseigentümer einen Rechtsanwalt eingeschaltet hatte, musste der Betonrückbau eingestellt werden und ein Baugutachter ein Beweissicherungsverfahren an Nachbarhäusern durchführen.

Nach Rücksprache mit der Baufirma und dem Gutachter konnten die Arbeiten Mitte Februar wieder aufgenommen werden. Ende Mai sollen sie abgeschlossen sein. Grünen-Stadtrat Detlef Knopp teilt dazu mit: „Diese Verzögerungen sind natürlich bedauerlich. Andererseits besteht nach Abschluss der Sanierung endlich die Möglichkeit, durch serielles Bauen mit einer Generalübernehmervergabe bis zu 100 Wohnungen zu realisieren, darunter mindestens 30 Prozent sozial gefördert.“ Die Koblenzer Wohnbau werde das Vorhaben federführend durchführen und die Ausschreibungen vornehmen.

Laut Stadt soll der Generalübernehmer die Gebäude schlüsselfertig erstellen und auch die Planungsleistungen inklusive Bauantragsverfahren übernehmen. Im Vorjahr habe die Wohnbau mit den Vorbereitungen des Projekts begonnen. Die Gesamtkosten sind laut Stadtverwaltung noch nicht kalkuliert. Mitte Dezember 2021 habe es einen digitalen Nachbarschaftstreff gegeben. Die Gespräche mit den umliegenden Hauseigentümern sollen in diesem Jahr fortgesetzt werden.

Überdies will die Stadt Koblenz in diesem Jahr eine Kooperationsvereinbarung mit dem Land abschließen, die zu mehr sozial gefördertem Wohnungsbau führen soll. Derzeit wertet die Verwaltung die aktuelle Wohnraumsituation in Koblenz aus. Die Ergebnisse sollen am 22. März vorgestellt werden in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Mobilität.

Dann soll auch die weitere Vorgehensweise für eine Wohnraumversorgungsstrategie dargestellt und erörtert werden. Zudem werde ein Runder Tisch für das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum vorbereitet. Hier sollen Verwaltung, politische Vertreter und Wohnungsmarkt-Akteure das weitere Vorgehen beraten.

Von unserem Redakteur Jan Lindner

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