Montag vor einer Woche haben Mechaniker mit Vorarbeiten begonnen, „ich habe das mitbekommen und die haben dann gesagt, die Steuerung wird ausgetauscht“, sagt eine Bewohnerin im fünften Stock des Zwölf-Parteien-Hauses. Sie hat dann schnell noch ein paar Dinge eingekauft, damit sie in den kommenden Tagen nicht so viel schleppen muss – andere Mieter wussten nichts davon. „Sonst hätten wir doch wenigstens Wasser und so mal auf Vorrat geholt“, sagt eine junge Frau.
Der junge Mann im Rollstuhl wird nun jeden Tag getragen, „muss ja gehen“, sagt sein Vater. „Er muss ja rauskommen, kann nicht den ganzen Tag in der Wohnung sitzen.“ Mieter Thomas Reichhold hat die RZ informiert und macht sich für die Interessen seiner Mitmieter stark. „Wir kommen klar“, sagt er, „mir geht es um die Älteren und um die, die echt Probleme haben.“
Von ihrer Vermietergesellschaft, der LEG, die nach eigenen Angaben auf der Homepage rund 500 Wohnungen in Koblenz besitzt, unter anderem auf der Karthause, in der Goldgrube und in Lützel, fühlen sich die Mieter im Stich gelassen. Auf Anfrage unserer Zeitung betont Mischa Lenz, Pressesprecher der LEG-Immobilien-Gruppe, die Mieter seien über Aushänge am schwarzen Brett informiert worden – doch da hängt nichts, und es hing auch nichts, versichern alle Mieter. Der Pressesprecher verweist zudem in der Antwort an unsere Zeitung auf eine Tragehilfe, die über die Hotline des zentralen Kundenservices bezogen werden könne. Auch diese Info hängt nirgendwo aus.
Erst wird Tragehilfe zugesagt, dann wieder abgesagt
Einer der Mieter macht den Test: Er ruft am Donnerstagmittag bei der Hotline an, die sich unter dem Namen „Service-Nummer“ verbirgt, und ihm wird Hilfe beim Hochtragen von Wasserkästen für Freitagnachmittag angeboten. Noch am gleichen Tag aber kommt dann eine E-Mail: Für Einkaufshilfen gelte dies nicht, man könne „nur Tragehilfen für Arzttermine/Krankentransporte, mit einer Vorlauffrist von wenigen Tagen zur Verfügung stellen“. „Aber von dieser Hilfe weiß ohnehin kein Mensch etwas“, sagen die Mieter.
Dass der Aufzug saniert werden muss, ist unstrittig. Schon häufiger ist er ausgefallen, bestätigen auch die Mieter, nun werden Teile ausgetauscht. Während den Mietern gegenüber gesagt wurde, die Arbeiten würden in dieser Woche beendet, spricht der Pressesprecher von der kommenden Woche, nach Informationen der RZ eher Ende der kommenden Woche.
Immerhin: Während einige Mieter fürchten, es komme aufgrund der Arbeiten zu Mieterhöhungen, bekräftigt Mischa Lenze: „Nein, die Mieter müssen mit keiner Mieterhöhung rechnen.“