„Komm ins Team“ – der Wahlspruch eines Arbeitgebers symbolisiert vielleicht am besten die Stimmungslage bei der Arbeitgebermesse im Jobcenter Koblenz. An allen Fronten wird dringendst Personal gesucht. Mit der dritten Ausgabe der Arbeitgebermesse lud das Jobcenter zur persönlichen Kontaktaufnahme ein. Rund 3000 Kunden des Jobcenters fanden den Weg in die Carl-Löhr-Straße und nutzten ausgiebig die Möglichkeiten, sich an 26 Messeständen über verschiedene berufliche Wege zu informieren.
Flexibilität auf beiden Seiten sei gefragt, so Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Geben Sie den Menschen eine Chance“, so sein Ruf an die Arbeitgeberseite. Vielleicht erfülle nicht jede Bewerbung, nicht jede Biografie 100 Prozent der Erwartungshaltung. Aber wenn die Wirtschaft wieder anspringe, würden die Fachkräfte gebraucht. „Wir werden nur erfolgreich, wenn die Chancen genutzt werden.“
Manfred Stein, Geschäftsführer des Jobcenters, fasste seine Erfahrungen zusammen: „Der persönliche Kontakt ist auch im digitalen Zeitalter immens wichtig. Dafür wollen wir heute hier Gelegenheiten schaffen.“ So könne gemeinsam die Zukunft gestaltet werden. Er erinnerte an den Rahmen der Veranstaltung, das 20-jährige Bestehen des Sozialgesetzbuches. Dieses Gesetz sei immer weiterentwickelt worden und unterliege weiterhin stetigen Änderungen. Neue Reformen stünden an, vielleicht werde das Bürgergeld einen neuen Namen erhalten, die Basis der Bemühungen aber bleibe „fördern und fordern“.
„Wir suchen praktisch immer gute Kräfte“, beschrieb Chantal Linscheid, Personal-Koordinatorin der Löhr-Gruppe, die Situation. Technische und kaufmännische Berufe in der ganzen Breite habe das 1700 Kräfte zählende Unternehmen zu vergeben. Wobei gewisse Vorkenntnisse in manchen Bereichen Voraussetzung seien. „Solche Veranstaltungen wie heute sind immer wichtig“, sagte sie. Sie bestätigte, dass der persönliche Kontakt einfach notwendig sei.
„Händeringend“ sucht die Gastronomie nach Arbeitskräften, wobei sich Jennifer und Kevin Klinge von Klinge OHG Mobile Gastronomie auch nur teilweise diesen Zustand erklären können. „Klar, wir arbeiten, wenn andere feiern, aber dafür sind wir bei attraktiven Events dabei, sind mitten im Leben, haben mit tollen Produkten und netten Menschen zu tun.“ Das Unternehmen lege sehr großen Wert auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Jennifer Klinge: „Unsere Leute sollen happy sein!“
Manfred Stein konnte am späten Nachmittag ein positives Fazit ziehen: „Es gab sehr viele gute Gespräche, Verabredungen für Betriebsbesuche oder Praktika und sogar einen unterschriebenen Arbeitsvertrag.“ Und für den Gründervater und Projektleiter der Arbeitgebermesse, Joachim Höllen, hatte dieser Tag eine ganz besondere Bedeutung: Nach insgesamt 52 Berufsjahren und 44 Jahren bei der Agentur für Arbeit führte ihn der Heimweg direkt in den wohlverdienten Ruhestand.