Spatenstich bei Klimaprojekt
Mehr Schatten und kühlere Luft fürs Koblenzer Rauental
Eine Kooperation von Wissenschaft und Fachstellen ermöglicht ein Projekt zur Steigerung der Lebensqualität im Rauental. OB David Langner (rechts) und Projektbeteiligte machten den ersten Spatenstich.
Wolfgang Lucke

Unterirdische Wasserspeicher für Bäume und schattige Plätze im Hochsommer: Ein Projekt im Koblenzer Rauental soll die Aufenthaltsqualität in Teilen des Stadtteils deutlich erhöhen. Worum es geht.

Spatenstich an der Elisabethkirche im Rauental: In einem Gemeinschaftsprojekt von Klimaleitstelle, städtischen Fachämtern und der Koblenzer Hochschule und Universität soll hier – kurz gesagt – umweltfreundliche Lebensqualität entstehen. In der Fachsprache heißt das Projekt „Klimaresiliente Verkehrsraum- und Quartiersentwicklung Koblenz Rauental”. Die Gesamtkosten betragen rund 1,1 Millionen Euro. Auch der Bund beteiligt sich finanziell.

Ziel des Pilotprojekts ist es nach Angaben der Stadtverwaltung, durch neue Bäume für mehr Schatten und kühlere Luft zu sorgen und dadurch die Aufenthaltsqualität für die Menschen zu erhöhen. Bei der Wahl der Bäume und Pflanzen werde nicht nur darauf geachtet, dass sie hitze- und trockenresistent seien, sondern auch, dass sie vielen Insekten und Tierarten einen guten Lebensraum bieten. Bis zum Sommer sollen der öffentlich zugängliche Vorplatz der St.-Elisabeth-Kirche und bis Ende des Jahres ein weiterer Teilbereich entlang der Moselweißer Straße umgestaltet werden.

Die Feierstunde fand in der X-Ground-Church statt.
Wolfgang Lucke

Ein weiterer Fokus liegt auf der Optimierung des Regenwassermanagements, um sogenannte Schwammstadt-Ziele zu erreichen und die Kanalisation bei Starkregen zu entlasten. Dabei wird das anfallende Regenwasser gesammelt und unterirdisch gespeichert, anstatt es direkt in die Kanalisation zu leiten.

Die Örtlichkeit der Feierstunde zum Spatenstich in der X-Ground-Church, der Kirche für die Jugend, sei gut gewählt, sagte Oberbürgermeister David Langner. „Im christlichen Glauben ist ja die Bewahrung der Schöpfung implantiert.” Nach einer Planungsphase von zwei Jahren sei nun der Startpunkt für die Bauarbeiten gekommen. Neben der Außenbereichsgestaltung soll ein innovatives Bewässerungssystem die Lebensbedingungen für Bäume erheblich verbessern.

Wasser für die Bäume auch bei Trockenheit

Der Garten- und Landschaftsarchitekt Rainer Kronenberg erläuterte die Technologie: „Dafür werden die Bäume in unterirdische Wasserspeicherboxen gepflanzt. Diese Art von Baumrigolen hat die Funktion, das Regenwasser der Straße zu sammeln und während Trockenperioden den Baum mit Wasser zu versorgen.” Zudem werden Bereiche durch eine Vergrößerung der Grünfläche entsiegelt.

Karl Stoffel, Präsident der Hochschule Koblenz, sagte, er halte es für sehr sinnvoll, wenn die Hochschule in die Stadt hineingehe und ihre Ideen einbringe. Er sehe in dem Projekt im Rauental durchaus ein Vorbildquartier, dessen Erkenntnisse in andere Gebiete zu übertragen seien.

Für Henning Pätzold, Leitung Arbeitsbereich Pädagogik an der Uni Koblenz, gilt nach wie vor die Definition des „durchaus streitbaren Begriffs” der Nachhaltigkeit: „Nachhaltig ist es jedenfalls nicht, Entscheidungen zu treffen, die dafür sorgen, dass es unseren Kindern und Enkelkindern schlechter geht.“

Möglich wurde das Projekt dank der Förderung aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Die Förderung für die baulichen Maßnahmen beläuft sich auf rund 850.000 Euro.

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