Koblenz hat die ersten Pläne in einer Projektskizze zusammengefasst, die die Stadt jetzt dem Bundesministerium für Verkehr schickt. In diesem Papier steht, mit welchen Maßnahmen die Stadt eine nachhaltige und emissionsfreie Mobilität fördern – und ein drohendes Dieselverbot vermeiden – will.
Dafür wird sie einen Masterplan erstellen, bis zum 24. November müssen die Förderanträge an das Ministerium gehen. Noch in diesem Jahr sollen dann die Förderbescheide erteilt werden. Ein enger Zeitplan – der zeigt, mit welchem Druck hier etwas getan werden soll.
Die Koblenzer Bürger hätten unterm Strich vor allem Vorteile davon: Die Projektskizze, die dem Stadtrat jetzt vorgelegt wurde, listet eine ganze Reihe an Maßnahmen auf, mit denen vor allem ÖPNV und Radverkehr deutlich attraktiver werden sollen als bislang.
Das eigentliche Ziel: Das eigene Auto soll öfter stehen bleiben – und damit das passiert, müssen die umweltfreundlicheren Alternativen praktischer, komfortabler, besser werden als bislang. Drei Beispiele:
1. Digitales Verkehrsmanagement: Ein entsprechendes System soll den Verkehr dynamisch kontrollieren und beeinflussen. Auf Berufsverkehr, Stau und so weiter will man direkt eingehen, dafür gibt es vernetzte Messstationen in der Stadt. Busse sollen im Straßenverkehr bevorzugt werden, dafür gibt es dann ein dynamisches Verkehrsleitsystem mit bemannter Leitstelle und Baustellenmanagement. Auch neue Ampelprogramme, dynamische Verkehrszeichen, ein Parkleitsystem und so weiter spielen eine Rolle.
2. Busverkehr: Busse sollen besser getaktet sein, also öfter fahren, es soll behindertengerechte Haltestellen geben. Das Tarifgefüge soll verändert werden, Sozial- und Jobtickets in Kooperation mit Arbeitgebern sind denkbar. Das Wabensystem soll einfacher und verständlicher, das Angebot im Abend- und Nachtverkehr gesteigert werden. Klar ist bereits: Die bestehende Busflotte wird so umgerüstet, dass sie weniger Stickstoffdioxid ausstößt.
3. Radverkehr: Radwege sollen ausgebaut, Radschnellwege eingerichtet werden. Einbahnstraßen könnten für Radfahrer geöffnet, Ampelschaltungen zugunsten des Radverkehrs optimiert, mehr Abstellanlagen gebaut werden. An Bus- und Bahnhaltestellen sollen sichere Pendlerboxen für Fahrräder aufgestellt werden – und das sind nur einige Punkte. Den Anteil am Radverkehr in der Stadt will man insgesamt von 8 auf 16 Prozent bis 2020 steigern. Und: Die Stadt sieht großes Potenzial. 42 Prozent aller Fahrten der Einwohner sind kürzer als 5 Kilometer.