Dirk Mazurkiewicz lehrt an der Hochschule Koblenz
Marketing-Experte: Sponsoring auf hohem Niveau ergibt für Canyon Sinn
Flandern-Rundfahrt
Mathieu van der Poel ist einer der weltbesten Radrennfahrer und seit vielen Jahren bei Canyon unter Vertrag. Foto: picture alliance/dpa/Tom Goyvaerts
Tom Goyvaerts. picture alliance/dpa/Tom Goyvaer

Der Koblenzer Radhersteller Canyon gibt einen großen Teil seines Marketingbudgets für das Sponsoring von Radstars wie Mathieu van der Poel aus. Doch lohnt sich das? So schätzt Dirk Mazurkiewicz, Professor für Sportmarketing, -management und Finanzierung im Sport am Rhein-Ahr-Campus der Hochschule Koblenz, die Lage ein.

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Herr Mazurkiewicz, wie wichtig ist Sponsoring im Profiradsport?

Für große Marken wie Canyon ist es absolut entscheidend, dass sie Protagonisten unter Vertrag haben, die man auch außerhalb von Fernsehübertragungen sieht. Denn im Vergleich zu anderen Sportarten ist Radsport ein Nischensport. Es braucht daher Gesichter, die dabei helfen, damit es die Fahrräder aus den Rennen in den Handel schaffen und verkauft werden. Dafür ist Sponsoring unentbehrlich. Allerdings gibt es zwischen Herstellern und Rennteams viele personelle Vermischungen. Es ist daher schwierig zu sagen, wo das Engagement des Radherstellers aufhört und das des Radteams anfängt. In jedem Fall trägt der Namenssponsor des Teams einen Großteil der Kosten. Dafür wird er besonders im Radsport als Teil des Teamnamens im Fernsehen häufig genannt.

Mit Mathieu van der Poel und Basketball-Superstar LeBron James hat Canyon bekannte Athleten.

Da treffen sich Bekanntheit und Aufmerksamkeit, genau das braucht es. Mit LeBron James hat Canyon jemand Außergewöhnlichen, ein Gesicht, das sehr viele Leute kennen, er ist ein echter Typ, wenn man so will. Da ergibt das Sponsoring auf einem hohen Niveau Sinn und ist nachvollziehbar.

Lässt sich sagen, wie viele Fahrräder eine Marke wie Canyon durch Sponsoring verkauft?

Nein. Die unmittelbare Messbarkeit von Werbung, die über viele Kanäle geht, im Verhältnis zum Verkauf ist unglaublich schwierig. Dazu kommt, dass der Profiradsport ein sehr verdeckter Markt ist, Unternehmen und der Sport verschmelzen.

Die Fragen stellte Jan Lindner

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