Wochenlang lag der Geruch nach Erdgas in der Luft, es staubte, war laut, sagt eine Anwohnerin der Emser Straße im Koblenzer Stadtteil Pfaffendorf. Ganz in der Nähe ihres Hauses wird an einer Gasleitung gearbeitet. „Die Arbeiten sollten Mitte Mai abgeschlossen sein“, berichtet die Koblenzerin. Jetzt ist Anfang Juni, und mehr als 14 Tage ist gar nichts passiert.
Gerade beim Ortstermin unserer Redaktion im rechtsrheinischen Stadtteil kommt ein Wagen der Firma angerollt, die nun die letzten Arbeiten an der Baustelle erledigt. Jetzt dauere es nur noch ein paar Tage, sagt der Unternehmer. Warum es sich verzögert hat, dazu gibt es keine Auskunft.

„Vielleicht bin ich da empfindlich“, sagt die Anwohnerin, aber durch die Bauarbeiten seien sie schon länger so eingeschränkt, dass sie wirklich sauer ist. Lärm, Staub, Gestank – „das ist wirklich nervig gewesen“, auch schon, als der Leinpfad vor einiger Zeit hergerichtet wurde. „Aber klar, das muss ja gemacht werden.“
Jetzt an Pfingsten wollten sie eine kleine Familienfeier machen, aber da sich nichts tat an der Baustelle, hat sie diese abgesagt. Denn durch die Bauarbeiten seien Fenster und Balkon so verschmutzt, dass sie keine Gäste einladen wollte – und da sie keinerlei Auskunft bekam, wie es weitergeht, lohnte auch putzen oder putzen lassen nicht.
Drei Löcher wurden aufgegraben
Mitte April wurde die Baustelle eingerichtet – drei Baustellen, um genau zu sein. Eine oben an der Stelle etwa Höhe der kleinen Straße „Am Heiligenhäuschen“, und zwei weitere auf dem gerade frisch sanierten Leinpfad Richtung Pfaffendorfer Brücke. Die Absperrungen werden ständig zur Seite geschoben und ignoriert, von Fußgängern und Radfahrern, die sich den Weg in die Innenstadt über die Pfaffendorfer Brücke suchen. „Dann kommen sie zurück und fluchen, daran haben wir uns schon längst gewöhnt“, sagt die Anwohnerin. Oder sie fahren trotz der Löcher auf dem Leinpfad – ein gefährliches Unterfangen.

Bis Mitte Mai sollten die Arbeiten an der Gasleitung erledigt sein, so die Pressemitteilung der EVM, die auch in unserer Zeitung zu lesen war. Zunächst gingen die Arbeiten auch gut voran, resümiert die Anwohnerin, und zuletzt sei vor gut zwei Wochen die Dichtigkeit der Leitungen überprüft worden – doch seitdem sei wieder nichts passiert. Am ärgerlichsten findet die Anwohnerin, dass sie keinerlei Infos bekommen habe, wie und wann es weitergehe. „Denn wenn man es weiß, kann man sich doch irgendwie darauf einstellen.“ Nun hofft sie, dass es wirklich zügig weitergeht und sie dann endlich ihren Balkon genießen kann.
Ja, es gab leider Verzögerungen, antwortet EVM-Pressesprecherin Eva Hoffend auf Anfrage unserer Zeitung. „Unsere Leitung konnte pünktlich eingebracht werden, die Lieferung der abgesenkten Bordsteine, die in diesem Bereich der Straße installiert werden sollte, verzögerte sich allerdings um rund drei Wochen.“ Nun hoffe die ausführende Firma aber, die Arbeiten diese Woche abschließen zu können.
„Um aufwendige Tiefbauarbeiten auf dem schmalen Leinpfad zu vermeiden, haben wir ein spezielles Verfahren eingesetzt, das nur wenige Firmen deutschlandweit beherrschen.“
EVM-Pressespecherin Eva Hoffend
Im Übrigen sei es leider nicht möglich gewesen, die Arbeiten an der Leitung mit den Sanierungsarbeiten des Leinpfads zusammenzufassen, „Wir waren bei der Erneuerung der Erdgasleitungen auf die Kapazitäten unseres Dienstleisters angewiesen“, antwortet Hoffend. „Denn um aufwendige Tiefbauarbeiten auf dem schmalen Leinpfad zu vermeiden, haben wir ein spezielles Verfahren eingesetzt, das nur wenige Firmen deutschlandweit beherrschen.“ An drei Stellen auf dem etwa 450 Meter langen Teilstück werden sogenannte Kopflöcher erstellt, durch die die neuen Leitungen mittels Inliner-Verfahren eingebracht wurden.