Lieferung schwierig zu kalkulieren und lange Arbeitstage: Corona erschwert Gärtnereien Weihnachtsgeschäft
Lieferungen an Gärtnereien schwierig zu kalkulieren: Keine frischen Blumen zu Weihnachten?
Blumen Mallmann aus Mendig hält auch im Lockdown eine Vielfalt an frischen Blumen bereit, wie die Mitarbeiterinnen Yüksel Gierung und Britta Schmitz (rechts) präsentieren. Allerdings beziehen viele Gärtnereien ihre Ware von holländischen Anbietern, dies kann coronabedingt schwierig sein. Foto: Elvira Bell
Elvira Bell

In Blumenläden stöbern ist seit dem harten Lockdown erst mal Geschichte. Außerhausverkauf oder Lieferung der Blumengrüße ist aber möglich. Könnte es in Punkto Nachschub von frischen Blumen kurz vor Weihnachten Probleme geben? Schließlich beziehen die Händler einen großen Warenanteil aus Holland. Unsere Zeitung hat nachgehört.

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„Wir haben bis in den Januar hinein eine Auswahl an Grün in unserem Geschäft vorrätig und werden regelmäßig mit frischen Schnittblumen beliefert“, sagt Petra Merten-Durben von Blumen Merten in Mayen. Man müsse aber clever gewesen sein und seine Ware früh genug vor Weihnachten bestellt haben. „Die Grünhändler sind bei der Versteigerung in Holland in diesen Tagen nicht mehr dabei.“ Es sei für sie derzeit schwierig zu kalkulieren, wie groß der Bedarf an Blumen für Lieferungen sei, denn die Sträuße würden oft erst kurzfristig vor den Weihnachtsfeiertagen bestellt. Mit Blick auf die kommenden Tage sagt Merten-Durben, Sie denke positiv, doch: „Es ist nicht abzuschätzen, was der holländische Minister Coronabedingt plant. Wir kämpfen uns von Woche zu Woche.“ Das Weihnachtsgeschäft sei für Merten-Durben kein Spaziergang. Sie verlasse jeden Abend erst gegen 22 Uhr ihr Geschäft. „Ich rechne, zähle und überprüfe, was ich nachlegen oder besorgen muss.“

Andreas Geilen vom gleichnamigen Blumengeschäft in Mendig ist froh, dass Kunden, die bestellten Blumen bei ihm im Laden abholen dürfen, zu dem sei er seit dem ersten Lockdown mit Sträußen auf dem Mendiger Wochenmarkt vertreten. Probleme mit dem Nachschub von Fichten- und Tannenzweigen hat Geilen keine. „Die beziehe ich von Lieferanten aus der Region die eigene Kulturen haben.“ Hanebüchen findet Geilen die Ungleichbehandlung im Lockdown. „In Nordrhein-Westfalen dürfen Floristen ihren Betrieb fortsetzen. Warum wir nicht?“ Über den Flickteppich der Bestimmungen ärgert sich auch Daniela Mallmann-Gutgesell aus Mendig. „Wir dürfen in Rheinland Pfalz lediglich einen Abhol- und Lieferservice anbieten, wogegen die Kollegen in Hessen und Nordrhein-Westfalen die Geschäfte normal öffnen dürfen.“ Ärgerlich findet sicherlich nicht nur die Inhaberin von Blumen Mallmann die Situation, dass die ohnehin stark frequentierten Supermärkte und Discounter Blumen frei verkaufen dürfen. „Diese beziehen ihre Waren in größeren Mengen und haben einen ganz anderen Anspruch als der Fachhandel. Somit wird es dort wohl kaum zu Engpässen kommen“, sagt Mallmann-Gutgesell. „Wir, der Fachhandel ist nun verdonnert, Ware zu bestellen, von der er nicht annähernd weiß, ob sie auch verkauft wird. Das Sortiment ist dadurch stark eingeschränkt, weil man vorsichtig ordern muss, um nicht täglich die eingekaufte Ware vernichten oder wegwerfen zu müssen. Mit Blick auf die aktuelle Lage gab Mallmann-Gutgesell zu bedenken: „Die meisten Geschäfte haben mehrere Lieferanten, so dass Schnittblumen im Fachhandel zur Verfügung stehen.“ Es sei halt schwieriger, ein Vollsortiment zu „fahren“. Es gäbe auch niederländische Lieferanten, die den Zwischenhandel umgehen, und direkt in Deutschland vermarkten. „Das heißt, sie fahren ihre Kunden direkt an. Viele haben ihre Touren abgesagt, weil sich aufgrund der Bestimmung wie in Rheinland Pfalz, die Anlieferung nicht lohnt. Wir persönlich haben derzeit mit Schnittblumen noch keine allzu großen Probleme, was sich aber sicherlich auch zeitnah ändern wird.“ Frische Blumen könnte Krystyna Kosub, wie sie unserer Zeitung am Telefon sagte, zu jeder Zeit besorgen. „Doch leider fragt aktuell in meinem Geschäft niemand danach“, bedauert die Inhaberin von Blumen Krystina in Oberfell. Konstanze Brühl des Familienunternehmens „Gärtnerei & Moderne Floristik“ aus Winningen erhält vor Weihnachten noch Blumenlieferungen von zwei holländischen Händlern. „Wir haben alles vorab bestellt.“ Natürlich könne man derzeit keine „karierten Maiglöckchen“ – eine Bezeichnung für besonders ausgefallene Kundenwünsche – erwarten, aber von Engpässen habe sie bislang noch nichts bemerkt.

Von unserer Mitarbeiterin Elvira Bell

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