Die Koblenzer Schriftstellerin Bine Voigt hat ihn vor 25 Jahren gefunden. Besser gesagt, hat sie gleich zwei Vermittler gefunden, denn die Begleiter durch die Geschichte der Koblenzer Altstadt sind in ihrem Buch sowohl die quirlige Maus „Luzie“ als auch der eher ängstliche Hund „Lione“.
In der Buchhandlung Reuffel präsentierte Bine Voigt nun zusammen mit Catherina Baldauf, die seit 25 Jahren die witzigen und passenden Illustrationen für den spannenden Stadtführer liefert, die vierte, überarbeitete Auflage des Koblenzer Klassikers: „Luzie & Lione – Ein Koblenzer Stadtführer (nicht nur für Kinder)“. Gelesen wurde die Geschichte von „Luzie & Lione“ vor rund 100 Zuhörern von einem Weltstar, dem Musiker Thomas Anders, Schirmherr des Kinderschutzbundes in Koblenz.
Thomas Anders, der unter anderem als Leadsänger und Keyboarder des Duos Modern Talking zwischen 1985 und 2003 weltweit millionenfache Erfolge feierte, fesselt mit seiner Lesestimme sein Publikum dabei ab der ersten Zeile. Wobei man als Zuhörer zumeist gar nicht den Eindruck hat, dass Anders liest, vielmehr glaubt man, er würde die Geschichten freiweg erzählen, so als habe er sie geschrieben. Die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer kann man dabei förmlich spüren, besser gesagt hören, es ist nämlich mucksmäuschenstill in dem Areal der Buchhandlung, wo die Lesung stattfindet. Dass Thomas Anders dieses Muster mitunter unterbricht, um eine witzige Bemerkung einzustreuen, steigert nur noch die Souveränität.
Knapp 100 Seiten in aktualisierten Auflage von „Luzie & Lione“
Zur fesselnden Erzählweise trägt natürlich gleichsam das Buch selbst bei. Bine Voigt erzählt die Geschichte von Koblenz und Ehrenbreitstein mittels der Rundreise von Maus „Luzie“ und dem Hund „Lione“ so geschickt, dass sie Kinder und Jugendliche für sich gewinnt, ohne deshalb Wissenswertes wegzulassen. Nicht wenige Pointen entwickelt die Autorin dabei aus der Ausgangslage des Buches, der Maus „Luzie“ auf der einen Seite und dem Hund „Lione“ auf der anderen.
Der Clou ist dabei, dass dieses gegensätzliche Paar, hier der große, über der Erde lebende Hund, dort der kleine, häufig unterirdisch lebende Nager, dem Zufall entsprungen ist. „Ich hatte die Idee, als ich mit meinem Hund, den ich aus dem Tierheim hatte, am Rheinufer spazieren ging und ich eine Ratte sah“, so Bine Voigt. Aus der Ratte wurde dann nach ein paar Woche eine Maus, und das Grundgerüst für „Luzie & Lione“, noch geschickt verfeinert durch einen weiteren Gegensatz, hier die heimische Maus als waschechter Schängel, dort der aus Frankreich stammende Hund als Zugezogener, war geboren. Dass Bine Voigt dabei gerade Frankreich wählte, ist ein weiterer Pluspunkt des Buchs, denn schließlich hat kein anderes europäisches Land auf die Geschichte Koblenz einen größeren Einfluss ausgeübt.
Die jüngste, aktualisierte Auflage von „Luzie & Lione“ ist knapp 100 Seiten stark und enthält neue Episoden, die es in den Vorgängerausgaben so nicht gab, wie zum Beispiel ein Kapitel über das Satz‘sches Gässchen, dem Verbindungsgang zwischen dem Altengraben und dem Altenhof sowie dem Erfinderbrunnen.
Rallye über die Koblenzer Altstadt testet Wissen
Für Kinder besonders spannend ist zudem die zehnseitige Rallye, mit der man sein Wissen über die Koblenzer Altstadt testen kann. Aber auch für Erwachsene bietet das Buch viel Wissenswertes über die Koblenzer Plätze, die Kirchen (Florins-, Kastor-, Liebfrauen- und Herz-Jesu-Kirche), Profanbauten (Deinhardhaus, Alte Burg, „Zum Deutschen Kaiser“) oder über die Festung Ehrenbreitstein. Und dies durchweg rund und liebevoll erzählt. Die vierte aktualisierte Auflage von „Luzie & Lione – Ein Koblenz Stadtführer (nicht nur für Kinder)“ ist bei der Rhein-Zeitung und im Buchhandel erhältlich. Mit dem Kauf jedes Buches wird der Kreisverband Koblenz des Kinderschutzbundes unterstützt.
Während der geografische Rahmen in der jüngsten Ausgabe des Koblenzer Stadtführers von „Luzie“ und „Lione“ mit Altstadt und Ehrenbreitstein klar abgesteckt ist, verlassen die beiden in einer neuen Geschichte von Bine Voigt übrigens ganz die heimischen Gefilde. „Es wird eine Geschichte mit Luzie und Lione sein, die in Marrakesch in Marokko spielt“, sagt die Koblenzer Autorin unserer Zeitung. Wenn alles optimal läuft, dann soll sie noch vor Weihnachten auf den Markt kommen.