„Goldenes Deutsches Eck“
Lese-Sitzung präsentiert „besten Koblenzer Karneval“
Die Showtanzgruppe der Gülser Seemöwen zeigt ihr Können.
Winfried Scholz

Vollbesetzte Rhein-Mosel-Halle: Schauspieler und Autor Samuel Koch ist erster Preisträger der neuen Auszeichnung, er wurde auf tragische Weise bekannt durch seinen Unfall bei „Wetten dass“.

Prinz Lars brachte es treffend auf den Punkt: „Wollt’ ihr bei einem auswärtigen Freund mal so richtig mit bestem Koblenzer Karneval angeben, dann nehmt ihn mit auf die Lese-Sitzung.“ Die Sitzung des Katholischen Leseverein in der mit hoher Promidichte vollbesetzten Rhein-Mosel-Halle bot närrische Spitzenleistungen am laufenden Band.

Sie gab aber auch den würdigen Rahmen, um den vom Leseverein neu geschaffenen Preis „Das Goldene Deutsche Eck“ an den Schauspieler und Autor Samuel Koch zu verleihen. Leseverein-Vorsitzender Heinz-Peter Mertens erklärte: „Mit dem Preis wollen wir heute und in Zukunft Persönlichkeiten auszeichnen, die sich christlich und sozial im besonderen Maße engagieren.“ Das treffe besonders auf Samuel Koch zu, der sich nach seinem schweren Unfall bei „Wetten das“ nicht aufgegeben habe. Samuel Koch sagte, dazu habe ihm besonders auch sein christlicher Glaube geholfen. Bei einem vorangegangenen Empfang würdigte die rheinland-pfälzische Sozialministerin Dörte Schall die Etablierung des Preises und insbesondere den ersten Preisträger. Die Laudatio hielt die bekannte Schauspielerin Sabine Vitua.

Samuel Koch (2. von rechts) ist der erste Träger des Preises „Das goldenen Deutsche Eck“ (weiter von links) Lese-Sitzungspräsident Felix Leßmeister, Vorsitzender Katholischer Leseverein Heinz-Peter Mertens, rechts die Laudatorin Sabine Vitua
Winfried Scholz

Spektakulär startete die Sitzung mit dem Einzug der Koblenzer Stadtsoldaten begleitet von den Schängel Gugge Koblenz. Protokoller Fabian Freisberg, der laut Sitzungspräsident Felix Leßmeister „meistens eine freche Schnauze hat“, begann als römischer Hauptmann in fehlerfreiem Latein. Imperator Donald Trump versuche, Nero nachzuahmen, der nur nach Macht und Geld schielt. Um in zu besänftigen empfahl Freisberg: „Schickt ihm stormy Alice Weidel in Dessous zum Rendezvous.“

Nun ist es die Aufgabe, ja, heilige Pflicht des Protokollers, insbesondere die Politik aufs Korn zu nehmen. Das geriet aber hier öfter so, dass es “leichte“ Schlagseite hatte zuungunsten aller, die nicht CDU heißen. Was so manches „Oijeujeu“ auslöste. Freisberg geißelte aber auch „dämliche Strukturreformen“ im Bistum Trier. Dekan Thomas Darscheid bekam sein Fett ab. Der schaue nur, was ihm nütze und „schleime Jahr für Jahr beim Bischof“.

Der Elferrat war in Messdienergewänder mit Narrenkappe gekleidet. „Sind sie nicht sexy dahinten?“, spöttelte später der Sänger der Kölner Boore Chris Koch. Mit viel Witz schilderte die erst 14-jährige Clara Hähn aus Güls, wie sie mit ihrer Mutter über den Sinn von Naturkosmetik diskutiert.

Spektakuläre Tanzdarbietungen kommen auch von den Grün-Weißen Funken vom Zippchen aus Kölsch Büllesbach
Winfried Scholz

Als Meister der geschliffenen Rede erwies sich mal wieder Oliver Tissot, der mit hochgeistiger Wortakrobatik, aber mit Florett, die Koblenzer Geschehnisse glossierte. Manch einer fragte sich, weshalb der langjährige Sitzungspräsident Stephan Otto sein Amt niedergelegt hatte. Tissot erklärte es so: „Es hängt zusammen mit dem „Goldenen Deutschen Eck“: „Es ist alles im Zeichen des Ecks, im Namen des Ecks und wegen des Ecks, darum ist der Otto jetzt Ex“. Freunde fragten: „Was wünscht sich David Langner zu seinem 50. Geburtstag am Tag vor der OB-Wahl?“ Langner habe geantwortet: „Ich wünsche mir nix, ich wünsche mir was für die Stadt. Schenkt euch Gegenkandidaten.“

Scharfzüngig präsentierte sich auch Martin Schopps aus Köln. Nicht fehlen durfte ein Seitenhieb auf Düsseldorf. Weiter ätzte er: „Influenzer sind Menschen, wo der Kopp‘ eine Sicherungskopie vom Arsch ist.“ Das Tollitätenpaar erschien nur halb. „Kim ist krank“, verkündete der Prinz.

Der närrische Einzug mit Stadtsoldaten und Schängel Gugge Koblenz
Winfried Scholz

Fantastische Glanzleistungen in Grazie, Akrobatik und Kostümen waren die Tänze. Die Hebe- und Wurfelemente fast bis unters Hallendach der Grün-Weißen Funken vom Zippchen aus Kölsch Büllesbach ließen das ein oder andere Mal den Atem stocken. Weiter begeisterten jede auf ihre spezielle Art die Showtanzgruppe der Gülser Seemöwen, die Showtanzformation Magic Moves aus Mainz, die Tanzgarde der Narrenzunft Gelb Rot aus Koblenz und die Deutschen Meister im Showtanz „Simmerner Käsjer“ aus dem vorderen Westerwald.

Zu später Stunde ließen die „Boore“ aus Köln den Saal außer Rand und Band geraten. Als Daniel Ferber zum Abschluss das „Kowelenzer Schängelche anstimmte, lagen sich alle in den Armen.

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