Seit April ist der Verein „Das Kreatop“ Mieter des Ladenlokals in der Löhrstraße 113. Das teilte der Verein in einer Mitteilung mit. Genauer gesagt sei man Untermieter, denn im Rahmen des Landesprogramms Innenstadtimpulse habe die Wirtschaftsförderung Koblenz das Lokal in der Immobile der VR Bank RheinAhrEifel angemietet, um mit dem Verein Raum für neue langfristige Nutzungskonzepte in der Innenstadt zu erproben.
Die Fragen unserer Zeit
Es sei, schreibt der Verein, auf lokaler Ebene eine der spannendsten Fragen unserer Zeit: Wie werden sich unsere Innenstädte in den nächsten 10 bis 15 Jahren entwickeln? „Eines zeichnet sich dabei bereits ab: Es wird zu neuen Gewichtungen innerhalb der Nutzungsformen kommen“, sagt hierzu Rodi Hamo, einer der Vorsitzenden des Kreatop-Vereins. „Multifunktionale Räume für Kultur und Begegnung, innen wie außen, werden zukünftig eine größere Rolle spielen.“ Wie das aussehen könnte, möchte das Kreatop für die Koblenzerinnen und Koblenzer in seinem neuen Zuhause erlebbar machen. Mit einem viertägigen Pop-Up-Store des lokalen Modelabels „Tears Of Mother Earth“ begann dieser Tage die schrittweise Transformation des Ladens.

Das Kreatop hatte sich 2024 als Verein gegründet. Das Projekt ist aus einer Initiative des Dezernats für Bildung und Kultur der Stadt Koblenz hervorgegangen. Bereits im Jahr 2022 hatte diese unter dem Motto „Die Kultur- und Kreativwirtschaft als Motor und Ressource der Stadtentwicklung“ ihren Anfang genommen. Jetzt beginne, so der Verein, eine „neue und spannende Phase“. Nach einem dreimonatigen Feldversuch im Forum Mittelrhein im vergangenen Jahr wird der Verein für die kommenden zwei Jahre das Ladenlokal in der Löhrstraße beziehen. Gefördert wird er dabei vom Land Rheinland-Pfalz über das Programm Innenstadt-Impulse und der Wirtschaftsförderung der Stadt. Das Dezernat für Bildung und Kultur ist nach wie vor als Kooperationspartner mit an Bord.
Viele Akteure gemeinsam
„Wir haben jetzt die Chance, gemeinsam mit vielen Akteurinnen und Akteuren über einen längeren Zeitraum neue Dinge ausprobieren zu können“, sagt Hamo. Der Verein habe neben seinem Fokus auf der Kultur- und Kreativwirtschaft zwei weitere Schwerpunkte im Blick: die Kooperation mit den Hochschulen mit dem Ziel, Studierende im Stadtleben stärker einzubinden, und eine Schnittstelle zu sozio- und subkulturellen Gruppen in Koblenz.
I m Interessenausgleich und dem Kreieren neuer Möglichkeiten sieht der Dezernent für Bildung und Kultur, Ingo Schneider, eine der zentralen Aufgaben für die Stadt. „In diesem Jahr haben wir auf Verwaltungsebene die Arbeitsgruppe `Kulturelle Stadtentwicklung´ gebildet. Darin tauschen sich Stadtmarketing, Koblenz-Touristik, Kulturamt, Ordnungsamt und Stadtentwicklung regelmäßig aus, um Schwerpunkte zu identifizieren und an Lösungen zu arbeiten.“ Das Kreatop, so Schneider, könne zukünftig nicht nur als kreativer, sondern auch strategischer Partner der Stadt eine spannende Funktion einnehmen, gerade auch aufgrund seiner Eigenständigkeit als Verein.

Kunst contra Leerstand: Wo Kultur die Städte belebt
Bei der dringend notwendigen Wiederbelebung der Innenstädte kann Kultur ein wichtiger Faktor sein. In Koblenz zum Beispiel wird der auch schon genutzt, in anderen Kommunen hingegen hakt es noch. Ein Blick in die Region.
„Unser Weg soll in zwei Jahren noch nicht vorbei sein, auch nicht an dieser Stelle“, sagt Hamo. „Mit der oberen Löhr sind wir genau dort, wo wir hinwollten.“ Im vergangenen Jahr habe man vor Weihnachten das digitale Projekt „Die Obere Löhr tischt auf“ an den Start gebracht. „Mit einem eigenen Laden vor Ort ergeben sich jetzt ganz neue Möglichkeiten, digitale und analoge Welten miteinander zu verzahnen.“ Auch freue sich der Verein über die erfahrene Unterstützung durch Vertreter der „IG Obere Löhr“ bei der Suche nach einem neuen Standort.
Losgehen soll es nun schrittweise über den Sommer. Die große Eröffnung ist zum Burgunderfest im Rahmen des Schängelmarkts für den 20. September geplant. Hamo möchte noch nicht zu viel verraten, noch laufen zahlreiche Abstimmungen. Aber so viel steht schon fest: Der Kern des Konzepts soll ein „Kultur-Kiosk“ sein.