Vom Flohmarkt bis zur Auktion
Kunst, Jazz, Theater: Ehrenbreitstein feiert die Kultur
Eine szenische Lesung mit Musik hielten Schauspielerin Annika Woyda und Gitarrist Peter B. auf der Bühne der Mikrowerkstatt.
Alexander Thieme-Garmann

Die Sonne bescherte den Kulturtagen im Koblenzer Stadtteil bestes Wetter. Doch selbst ohne Strahlen vom Himmel hätte das vielfältige Programm Glanz versprüht.

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Drei Tage lang hatten die Kulturtage Ehrenbreitstein den Koblenzer Stadtteil voll im Griff. Dabei reichte die Palette an kulturellen Angeboten weit über das Geläufige hinaus. Auf dem Programm standen etwa auch ein Kunstflohmarkt und eine Versteigerung.

Begonnen hatte alles mit der feierlichen Eröffnung im Rhein-Museum. Claus Mühlberger, Vorsitzender des Vereins Rhein-Museum, begrüßte in der großen Schiffshalle zahlreiche Gäste, bevor er das Mikrofon an den Direktor des Mittelrhein-Museums, Matthias von der Bank, weiterreichte. Als jemand, der von der linken Rheinseite den Weg nach Ehrenbreitstein gefunden hatte, konnte der Museumsdirektor überzeugend darlegen, dass seine Aufenthaltsgenehmigung auch für das rechte Rheinufer gilt. Immerhin ist von der Bank auch Leiter des Mutter-Beethoven-Hauses.

Künstlerin Nataliy Schenkmann (Mitte) führt Besucher durch die Galerie.
Alexander Thieme-Garmann

Elise Peller, zweite Vorsitzende des Ortsrings, war es schließlich vorbehalten, die Kulturtage zu eröffnen. Noch ganz beeindruckt von den mediterranen Gitarrenklängen von Emilio Lutz schwärmten Besucher und Künstler zusammen aus in die romantische Welt der Ehrenbreitsteiner Höfe und Straßen, Plätze und Gassen. Schon bald warteten die ersten Highlights auf die Freunde der Kultur. So hatte das Theater am Ehrenbreitstein seine Pforten geöffnet, um mit der Komödie „Die Puppe“ ein Erfolgsstück der aktuellen Spielzeit aufzuführen.

Nur ein paar Hundert Meter davon entfernt in der Kapuzinerkirche gab Starorganist Johannes Geffert fast zeitgleich ein Konzert auf der Klais-Orgel, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiert.

Künstlerin Elvira Clément vor ihrem Bild, das im Mutter-Beethoven-Haus versteigert wurde.
Alexander Thieme-Garmann

Hatte der Freitag noch einigermaßen verhalten mit Programm aufgewartet, sollte der Samstag umso mehr Spielraum für kulturelle Vielfalt bieten. Es waren die Ateliers und Galerien, die den Reigen eröffneten, indem sie über den gesamten Nachmittag hinweg ihre Türen für kunstinteressierte Besucher geöffnet hatten. Zu den Ausstellungsorten zählte auch das Mutter-Beethoven-Haus. Mit dem Gemälde von Elvira Clément beherbergte es das Gewinnerbild der diesjährigen Kulturtage – aber nur vorübergehend, weil es im Rahmen einer Auktion versteigert wurde.

In der Kunstbackstube von Anja Bogott trug der Bielefelder Autor Hellmuth Opitz eigene Gedichte vor. Ein Novum der Kulturtage war der Flohmarkt „Kunst ohne Krempel“, der im Kapuzinergarten residierte. Hier boten heimische Hobbyhändler bei hochsommerlichen Temperaturen ihre Waren an, von der Bronzeminiatur bis zum Hut.

Entspannte Stimmung herrscht auf dem Flohmarkt im Kapuzinergarten.
Alexander Thieme-Garmann

Im Vordergrund stand dabei nicht unbedingt der Verkaufserlös, sondern die angenehme Atmosphäre, die der Platz ausstrahlte. So konnte man an Biergarnituren bei einer Flasche Wein zwanglos ins Gespräch kommen. Unterdessen sorgten Schüler der S/KO Schauspielschule Koblenz mit klassischen und komischen Monologen auf der dortigen Bühne für ein wahres Kontrastprogramm.

Am Sonntag ging es im Garten des wildromantischen Anwesens weiter. Sängerin Leslie Wilbert und Pianist Christian Weller bewegten sich musikalisch zwischen Soul und Jazz und gaben so ihren Coverversionen, unter anderem den Hits von Rick Astley und Whitney Houston, eine ganz individuelle Note. Ihr Repertoire enthielt auch eigene geschriebene Stücke, die ebenfalls gut beim Publikum ankamen.

Schüler der S/KO Schauspielschule Koblenz warteten mit klassischen und komischen Monologen auf.
Alexander Thieme-Garmann

Das Tagesprogramm setzte mit einer launigen Ortsführung durch Joachim Kneis und Karl-Heinz Kienle fort, der sich eine szenische Lesung mit Annika Woyda anschloss. Das Finale der Kulturtage war wieder der Musik vorbehalten. Zunächst gab die Begabtenklasse der Musikschule Koblenz ein Konzert in der Pallottinerkapelle. Kurz darauf beendete das Abschlusskonzert mit dem Züricher „Ensemble Elsewhere“ im Kammermusiksaal die diesjährigen Kulturtage.

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