Die Koblenzer Künstlerin Eva-Maria Enders ist enttäuscht und sauer. „Vermutlich eine Aktion der Gruppe, die ich nur noch ,die allerletzte Generation' nenne“, sagt sie im Telefonat mit der RZ. Es war ein gezielter Akt, ist die Künstlerin überzeugt, denn wer habe schon einfach so einen Stift dabei. „Vielleicht kamen sie irgendwie ins Foyer rein, haben gesehen, dass das Museum zu ist und dann gedacht, ,Nehmen wir doch den Automaten.'“
Automat soll Künstlern helfen
Besonders ärgerlich findet sie, dass dieser Artshopper den Künstlern etwas Gutes tut und trotzdem beschädigt wird. In der Pandemiezeit hat das Kulturamt der Stadt den Automaten gekauft und umbauen lassen, die Arbeitsgemeinschaft rheinland-pfälzischer Künstler ist der Nutznießer. Das heißt, eigentlich sind es die Künstler, deren Objekte hier ausgestellt und für Preise zwischen 15 und 95 Euro verkauft werden. „Es war die Idee, ihnen in der Pandemiezeit zu helfen, und es wird wahnsinnig gut angenommen, viel besser sogar, als wir dachten“, sagt Enders. Die Polizei ermittelt nun gegen den oder die Täter.
Ja, Klima-Aktivisten wie die der „Letzten Generation” bieten eine gute Angriffsfläche – Was dabei oft übersehen wird, ist die offensichtlich tiefe Verzweiflung der jungen Menschen, die seit Jahren nichts als Lippenbekenntnisse bekommen, kommentiert RZ-Redakteurin Birgit Pielen.Kommentar zur „Letzten Generation“: Nicht mehrheitsfähig
Ob es tatsächlich einen Zusammenhang mit der Gruppe „Die letzte Generation“ gibt, die bundesweit durch Verkehrsblockaden oder Angriffe auf Kunstwerke auf den Klimawandel aufmerksam machen und die Regierung zu einer Politikveränderung zwingen will?
Auf Nachfrage der RZ bestätigt die Polizei, dass die Tat vermutlich zwischen Samstag, 18 Uhr, und Sonntag, 18 Uhr verübt wurde. Die Stadtverwaltung, der der Automat gehört, hat Anzeige erstattet, eine Schadenssumme konnte noch nicht beziffert werden. „Hinweise auf Tatverdächtige(n) liegen derzeit nicht vor. Ob Videoaufzeichnungen vorhanden sind, ist noch ungeklärt und ebenfalls Gegenstand des Ermittlungsverfahrens“, so Violetta Heinrich von der Pressestelle der Polizei.