Die Intension, Solidarität und Hilfe mit der Ukraine, stieß bei den anderen Ratskollegen sowie beim Stadtvorstand unisono auf Zustimmung, die Idee der Städtepartnerschaft aber auch auf Zurückhaltung. Der Grund: Manche Städtepartnerschaft mache nicht unbedingt einen vitalen Eindruck, weshalb man Projekte im Rahmen von sogenannten internationalen Beziehungen bevorzuge, so Kulturdezernentin Margit Theis-Scholz. Und Oberbürgermeister David Langner unterstrich, dass zurzeit Hilfstransporte für die Ukraine sowie die Aufnahme der Menschen, die von dort nach Koblenz kommen, im Vordergrund stünden. Gleichwohl sei man offenen dafür, wenn aus den jetzigen Kontakten sich Dinge entwickeln, die zu einer Städtepartnerschaft führen, so der OB.
Sebastian Beuth, zum Zeitpunkt der Ratssitzung noch Mitglied der Grünen Stadtratsfraktion, sagte hingegen, er sei erst vor wenigen Tagen im Rahmen humanitärer Hilfe in der Ukraine gewesen und das Letzte, was man dort jetzt brauche, sei eine Städtepartnerschaft. Außerdem kritisierte er Stephan Otto nachdrücklich wegen dessen Wortwahl im Bezug auf Putins Angriffskrieg als „Klumpatsch“.
Der Duden definiert das Wort als „umgangssprachlich für ungeordneten, wertlosen Haufen“. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Stephan Otto hat nun in der jüngsten Ratssitzung den Krieg in der Ukraine salopp als „Klumpatsch“ bezeichnet, der hoffentlich bald vorbei sei.Kommentar zum Koblenzer Stadtrat: Was ist eigentlich Klumpatsch?
Aus den Reihen der CDU-Fraktion wiesen Ernst Knopp und Stephan Otto diese Einschätzungen und Kritik zurück. Ernst Knopp betonte, dass seine Erfahrungen in der Begleitung von Hilfskonvois ihm in den vergangenen zwei Wochen gezeigt hätten, dass die Menschen in der Ukraine konkrete Unterstützung bräuchten aber auch dankbar für Zeichen der Solidarität, die in die Zukunft weisen, seien. Und Stephan Otto, der ebenfalls auf seinen Einsatz in der Ukrainehilfe hinwies, betonte, er verwahre sich gegen moralische Belehrungen im Bezug auf seine Wortwahl.
Schützenhilfe bekam er von Torsten Schupp von der Wählergruppe Schupp. Im Koblenzer Dialekt werde das Wort „Klumpatsch“ für „Mist“ oder „Scheiße“ verwendet, „und so wird man den Krieg dort ja wohl bezeichnen können“, erklärte Schupp.
Mit Blick auf die furchtbare Situation in der Ukraine dankte Carl-Bernhard von Heusinger (Grüne) allen Ratsmitgliedern, die helfen, und mahnte bei diesem Thema vor parteipolitischem Geplänkel. Über den CDU-Antrag wurde nicht abgestimmt. Allgemeiner Konsens schien aber zu sein, erst einmal abzuwarten, wie sich Lage und Kontakte entwickeln, um dann vielleicht ein Projekt bezüglich einer wie auch immer gestalteten intensiveren Beziehung mit einer Kommune in der Ukraine zu realisieren. Jetzt aber steht konkrete humanitäre Hilfe im Vordergrund, lautete der Tenor.
Resolution zum Krieg in der Ukraine beschlossen
„Der Stadtrat von Koblenz verurteilt den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die souveräne Republik der Ukraine und ihre frei gewählte Regierung durch das Putin-Regime auf das Schärfste.“ Diese von der CDU-Fraktion eingebrachte Resolution zum Krieg in der Ukraine wurde in der Stadtratssitzung einstimmig beschlossen.
Der Angriff stelle ein Attentat auf das Leben und die Freiheitsrechte aller Ukrainerinnen und Ukrainer sowie ihr in der UN-Charta verbrieftes Recht auf Selbstbestimmung dar und zerstöre die Friedensordnung in Europa, heißt es weiter in der Resolution. Die Stadt erklärt sich darüber hinaus bereit, ukrainische Flüchtlinge über die Zuweisung durch den Königssteiner Schlüssel aufzunehmen. Der Rat verurteilt zudem das Vorgehen der russischen Regierung aufs Schärfste, begrüßt die beschlossenen Sanktionen und erklärt allen Bürgerinnen und Bürgern in der russischen Förderration, die sich gegen den unmenschlichen Krieg des Putin-Regimes wenden, seinen tiefen Respekt. pka