Von unserem Redakteur Albrecht Kahl
Zuvor hatte Georg Hollmann (CDU) festgestellt, die Übernahme des Jobcenters, das die Hartz-IV-Empfänger betreut, in die Regie des Landkreises habe sich bewährt. Mit 72 Millionen Euro wirtschaftete der Eigenbetrieb im vergangenen Jahr. Hollmann machte aber deutlich, dass die Kosten, die das Jobcenter hat, in den kommenden Jahren steigen werden, weil sich zum Beispiel auch die Mieten und damit die Kosten für Unterkünfte der Hilfebezieher erhöhen werden. Gleiches gilt für die Eingliederungs- und die Personalkosten. Der CDU-Politiker warnte auch davor, sich Illusionen hinzugeben: „Die Zahl der Leistungsbezieher wird auch bei guter Konjunktur nicht signifikant zurückgehen.“ Denn viele Arbeitslose verfügten über multiple, also gleich mehrfache Vermittlungshemmnisse und seien nicht so einfach in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Hollmann: „Wir müssen für diese Menschen einen zweiten Arbeitsmarkt schaffen.“ Hier setzten die Programme des Jobcenters MYK an. 2013 sei es gelungen, die Zahl der Bedarfsgemeinschaften um 3 Prozent, die der erwerbsfähigen Leistungsbezieher um 4 und die der Langzeitleistungsbezieher um 15 Prozent zu reduzieren. „Hier sind wir besser als der Bundes- und der Landesdurchschnitt.“ Die Ansiedlung des Versandhändlers Amazon habe zu einer deutlichen Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit im Landkreis geführt.
Achim Hütten (SPD) machte darauf aufmerksam, dass dem Jobcenter im vergangenen Jahr 700 000 Euro weniger an Eingliederungshilfen zur Verfügung gestanden hätten als noch 2012. „Aber unser Jobcenter ist bei der Integration von Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt eines der führenden in Deutschland.“ Das führt er auch auf die gute Zusammenarbeit mit den Beschäftigungsgesellschaften Komm-Aktiv und Perspektive zurück. In der Tat hat das Jobcenter MYK im Vergleich mit den anderen 64 deutschen Jobcentern laut Prüfbericht gute Ergebnisse erzielt. So landete es im Feld Verringerung der Hilfebedürftigkeit auf Platz zehn, bei der Verbesserung der Integration auf Platz 14 und bei der Reduzierung der Langzeitleistungsbezieher auf Platz 17. „Das Jobcenter ist kreativ, wenn es um die Verwendung seiner Mittel geht“, attestierte Hütten. Diese Kreativität ist für ihn auch gefragt, wenn das Projekt Bürgerarbeit im kommenden Jahr ausläuft. Dann sollten Mittel aus dem neuen 150-Millionen-Euro-Bundesprogramm zur Förderung von Langzeitarbeitslosen beantragt werden.
Sprecher der anderen Fraktionen schlossen sich den Ausführungen Hollmanns und Hüttens an und bescheinigten dem Jobcenter eine beeindruckende Bilanz.