Einrichtung blickt auf 70 Jahre ihres Bestehens zurück
Krebsgesellschaft ist ein wichtiger Anlaufpunkt: Einrichtung blickt auf 70 Jahre ihres Bestehens zurück
Würdigten die Arbeit der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz (von links): Clemens Hoch, Minister für Wissenschaft und Gesundheit, Dr. Thomas Schopperth, Geschäftsführer der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz, David Langner, Oberbürgermeister der Stadt Koblenz, und Prof. Dr. Samir Said, stellvertretender Vorsitzender der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz. Foto: Krebsgesellschaft RLP
Krebsgesellschaft RLP

Seit sieben Jahrzehnten bietet die Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz Unterstützung für an Krebs erkrankte Menschen und ihre Angehörigen. Im Kuppelsaal der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz wurde nun mit vielen Weggefährten, Betroffenen und Kooperationspartnern der runde Geburtstag gefeiert.

In seiner Ansprache verwies Prof. Dr. Samir Said, stellvertretender Vorsitzender, in Vertretung des erkrankten Vorsitzenden Prof. Dr. Dr. Richard Werkmeister auf wesentliche Meilensteine der Geschichte der Gesellschaft, heißt es in einer Pressemitteilung der Krebsgesellschaft.

Clemens Hoch, Minister für Wissenschaft und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz brachte seine Anerkennung für die Arbeit der Krebsgesellschaft zum Ausdruck: „Ich bin sehr dankbar, dass Sie als Krebsgesellschaft diese wichtige Arbeit seit solch langer Zeit erfolgreich verrichten und dass wir als Land das engmaschig begleiten können. Betroffenen wie Angehörigen bieten Sie einen Anlaufpunkt, wenn manches ausweglos erscheint. Für diese Säule unserer Gesellschaft verdienen Sie unsere Anerkennung und unseren Dank.“

Nach weiteren Grußworten von David Langner, Oberbürgermeister der Stadt Koblenz, Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft, sowie Ingrid Lakotta für die Selbsthilfegruppen wurden Prof. Dr. med. Hartmut Link aus Kaiserslautern und Wolfgang Neumann, Direktor a.D. aus Vallendar in Anerkennung ihrer herausragenden Verdienste zum Wohle an Krebs erkrankter Menschen zu Ehrenmitgliedern der Krebsgesellschaft ernannt.

Schon Dr. Alexander von Essen (1908–1989), einer der Gründerväter der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz, war der Überzeugung, dass der Körper nicht gesunden kann, wenn die Seele leidet. Dieser Auffassung trug er bereits 1974 mit der Beschäftigung einer Beraterin in seinem Radiologischen Institut in Koblenz Rechnung.

Damals wie heute sind die Ratsuchenden, die in die Beratungsstellen kommen und ihre Bedrängnisse schildern, so unterschiedlich wie die Vielfalt an Sorgen und Problemen, die mit der Diagnose und/oder der Therapie einhergehen können. Manche benötigen nur ein Gespräch, um weiterführende Informationen oder eine Orientierungshilfe zu erhalten, um sich dann selbst weiterhelfen zu können. Bei Bedarf werden Ratsuchende aber auch länger begleitet, wenn sie schlicht mehr Hilfe benötigen, die ihnen im privaten Umfeld fehlt.

Auf dem Weg zum heutigen Unterstützungsangebot musste der gemeinnützige Verein einige Hürden meistern und vor allem enorme finanzielle Mittel aus eigener Kraft akquirieren. Die ambulante Beratung für Krebspatienten gehörte lange nicht zum Leistungsumfang der Kranken- und Sozialversicherungsträger. Daher hat sich die Krebsgesellschaft mit vielen anderen Mitstreitern unter anderem im Rahmen der gesundheitspolitischen Diskussionen zum „Nationalen Krebsplan“ des Bundesministeriums für Gesundheit für die Einführung einer solchen Regelfinanzierung eingesetzt.

Mit Erfolg: Seit 2020 übernehmen die Krankenversicherungen 80 Prozent der Kosten für die ambulante psychosoziale Krebsberatung. Hinzu kommt ein Zuschuss des Landes in Höhe von 15 Prozent. Damit ist ein wichtiger Meilenstein für die weitere Entwicklung der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz und damit der Hilfe für Betroffene gelegt. Doch zahlreiche Leistungen und Angebote müssen weiterhin aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden oder Erlösen von Benefizaktionen finanziert werden. Diese Einnahmen bilden nach wie vor eine tragende Säule, um Aufgaben wie den Auf- und Ausbau von regionalen Infrastrukturen, die Begleitung von Angehörigen, insbesondere der Kinder krebskranker Eltern, oder ergänzende Angebote wie Infoveranstaltungen, Ratgeber-Broschüren stemmen zu können. red

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