Konzept vorgestellt: Einbahnregelung könnte am Moselufer Konflikte verhindern
Konzept vorgestellt: Initiative will Chaos in der Koblenzer Altstadt beseitigen
Am Moselufer teilen sich Autofahrer und Radler die Fahrbahn – ´in beiden Richtungen. Aus Sicht der Bürgerinitiative „Unsere Altstadt“ könnte eine Einbahnregelung mehr Transparenz, vor allem aber mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer bringen. Foto: Reinhard Kallenbach
Reinhard Kallenbach

Vor allem an warmen, sonnigen Tagen spielen sich am Peter-Altmeier-Ufer mitunter chaotische Szenen ab. Nicht nur wegen der Parkplatzsuche, sondern auch aufgrund des Gegenverkehrs kommt es regelmäßig zu Staus.

Am Moselufer teilen sich Autofahrer und Radler die Fahrbahn – ´in beiden Richtungen. Aus Sicht der Bürgerinitiative „Unsere Altstadt“ könnte eine Einbahnregelung mehr Transparenz, vor allem aber mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer bringen. Foto: Reinhard Kallenbach
Reinhard Kallenbach

Eine Folge ist, dass Fahrradfahrer die Fahrbahn meiden und auf den Promenadenweg ausweichen, obwohl dies eigentlich nicht gestattet ist. Dieses Verhalten gefährdet wiederum die Fußgänger, zumal Radler oft viel zu schnell unterwegs sind. Wie kann man das Problem schnell, kostengünstig und zum Vorteil von allen Verkehrsteilnehmern lösen? Die Bürgerinitiative „Unsere Altstadt“ hat eine klare Antwort auf diese Frage.

Bei der Präsentation ihres in den vergangenen Monaten erarbeiteten Konzeptes im Eltzerhof zeigten sich die Akteure des Vereins, allen voran Winfried Hähle und Jürgen Potratz, dass eine Einbahnstraßenregelung wohl die beste Lösung wäre. Dabei geht ihr Blick auf den parallel laufenden Straßenzug, der von der Burgstraße bis zum „Alten Hospital“ reicht. Auch hier geht es sehr eng zu, vor allem dann, wenn auf der südlichen Seite des Florinsmarktes Autos stehen.

Das Szenario könnte also so aussehen: Autofahrer, die aus dem Rauental kommen, würden weiter wie bisher ans Moselufer fahren. Auf dem Rückweg können sie dann über die Kastorpfaffenstraße in Richtung Pfaffendorfer Brücke und Ring ausweichen. Auch die Straßenachse bis zur Alten Burg könnte weiter genutzt werden. Nur umgekehrt ginge es nicht mehr. Ein zentraler Punkt für diesen Bereich wären zudem strikte Geschwindigkeitsbegrenzungen.

„Maximal Tempo 30, besser noch 20 Stundenkilometer“, betont Winfried Hähle, der zudem auch noch provisorische Barrieren ins Spiel bringt, um das in jüngster Vergangenheit überhandnehmende „Autoposing“ zu beenden. Das ist für die Anlieger zu einem großen Problem geworden – nicht nur wegen der Lärmkulisse, sondern auch wegen Gewaltandrohungen durch die „Poser“ gegenüber denjenigen, die sich beschweren. Und dann kommt es, das hat die Initiative, zu weiteren unschönen Reaktionen der Kritisierten, etwa durch das Urinieren in die Hauseingänge.

Aus Sicht von Jürgen Potratz und Winfried Hähle hätte eine Einbahnregelung noch einen ganz besonderen Charme: Zumindest am Moselufer könnten in beiden Fahrtrichtungen Schutzstreifen für Fahrradfahrer geschaffen werden. Im Gegenzug sollte für sie der Promenadenbereich gesperrt sein. Das Verbot gibt es bereits jetzt, ist aber vor allem für Ortsunkundige nicht erkennbar. Und die kommen reichlich, zumal es immer mehr Angebote gibt, in denen klassische Flusskreuzfahrten mit Tagestouren auf dem Rad kombiniert werden.

Die Mitglieder der seit 2017 bestehenden Bürgerinitiative betonen, dass es nicht darum geht, die laufenden Planungen der Stadtverwaltung zu konterkarieren. Die plant bekanntlich für das Peter-Altmeier-Ufer den ganz großen Wurf. Doch wann mit der Neugestaltung begonnen werden kann, steht noch nicht fest. Die von der Initiative vorgeschlagene Variante wäre eine Zwischenlösung, die sofort, spätestens aber 2022 auch mit schmalem Budget umgesetzt werden könnte – zumal sie sich von radikaleren Vorschlägen abhebt. So steht die Idee verschiedener Gruppen, die Straße „Am Alten Hospital“ zu einer Fahrradstraße zu machen, nach wie vor im Raum.

„Es geht uns nicht darum, das Auto zu verteufeln“, sagt dagegen Winfried Hähle. Der Diplom-Ingenieur mit Schwerpunkt Stadtplanung spricht lieber von Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer. Um diese zu verwirklichen, sind auch für ihn nach und nach bauliche Maßnahmen erforderlich – etwa im Bereich Danne, wo die Situation von Fußgängern, vor allem dann, wenn sie in Gruppen unterwegs sind, brenzlig werden kann.

Die aktuellen Vorschläge können aber auch aus Sicht der Bürgerinitiative nur ein Anfang sein. Die Mitglieder haben bereits 17 Kulturpunkte in der Alt- und Innenstadt herausgearbeitet, in deren Bereich Neuordnungsmaßnahmen erforderlich sind.

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