Immer wieder kommt es zu Konflikten - Aber: Ordnungsamt kann nicht in Kontrollen einsteigen
Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern: Kann Ordnungsamt in Koblenz mehr machen?
Immer wieder sind Radfahrer auch auf dem Bürgersteig unterwegs. Obwohl es manchmal sogar gute Gründe dafür gibt, weil sie sonst einen Umweg in Kauf nehmen müssen, müssen sich natürlich auch Radler an die Regeln halten.
Sascha Ditscher

Eigentlich ist das Ziel der Stadt klar: So viele Menschen wie möglich sollen aufs Rad umsteigen. Doch das sei auch mit Problemen verbunden, betonte Edgar Kühlenthal (Freie Wähler) jetzt im Stadtrat: Unter den Radfahrern gibt es einige Rüpel, die keine Rücksicht auf andere Menschen nehmen, die in der Stadt unterwegs sind – und darunter würden gerade die Fußgänger leiden.

Immer wieder sind Radfahrer auch auf dem Bürgersteig unterwegs. Obwohl es manchmal sogar gute Gründe dafür gibt, weil sie sonst einen Umweg in Kauf nehmen müssen, müssen sich natürlich auch Radler an die Regeln halten.
Sascha Ditscher

Die Freien Wähler beantragten, dass das Ordnungsamt gegebenenfalls stärker eingebunden wird, um den Radverkehr stärker zu überwachen und die Fußgänger besser zu schützen. Dies ist aber in dieser Form nicht möglich, da die Verkehrsüberwachung originäre Zuständigkeit der Polizei ist, sagte Bürgermeisterin Ulrike Mohrs. Die Stadt beziehungsweise das Ordnungsamt können hier nicht nur teilweise einsteigen, sondern müssten die Aufgabe komplett übernehmen – und das will man allein schon aus finanziellen Gründen nicht.

Schwere Verkehrsunfälle mit Radfahrern

Gleichwohl scheint es aber ein Problem zu geben auf Koblenz‘ Straßen. Den Freien Wählern zufolge gibt es zum Teil schwere Verkehrsunfälle, von denen Radfahrer betroffen sind, und gleichzeitig mehr Ordnungswidrigkeiten und Verkehrsdelikte, die von Radfahrern selbst verursacht werden. Leidtragende seien vor allem die Radfahrer, die sich vorschriftsmäßig verhalten und von dem schlechten Image betroffen sind – und eben auch die Fußgänger.

Menschen sprechen von Bedrohungen und Ängsten, die durch verkehrswidriges Verhalten von Radfahrern ausgelöst werden. „Es ist für Fußgänger allein oder mit kleinen Kindern mittlerweile lebensgefährlich, die Rheinanlagen oder das Peter-Altmeier-Ufer benutzen“, wurde erst kürzlich jemand in einem RZ-Bericht zitiert. Ausreichende Beschilderungen fehlen oder werden nicht beachtet, und Appelle nützen auch nichts, so die Freien Wähler. Stattdessen sollten Kontrollen verstärkt werden.

Umweltfreundliche Verkehrsarten

Detlev Pilger (SPD) bestätigte: „Unter den Fahrradfahrern gibt es erhebliche Rowdys“. Unter diesen würden Passanten etwa in den Rheinanlagen leiden, die gerade auch viele Senioren und Familien mit Kindern als Naherholungsgebiet nutzen. Ernst Knopp (CDU) ergänzte, dass man sich bei der Debatte nicht auf das Stadtzentrum beschränken sollte: „Es gibt massive Konflikte in den Stadtteilen, gerade an den Flüssen.“

Gordon Gniewocz (Grüne) wandte ein, dass es sich beim Radverkehr und dem Gehen zu Fuß grundsätzlich um zwei umweltfreundliche Verkehrsarten handelt, „diese Gruppen sollte man nicht gegeneinander ausspielen“. Die eigentliche Krux sei, dass diesen in der Stadt zu wenig Raum gegeben wird.

Bürgermeisterin Mohrs kündigte an, dass sie das Thema noch einmal bei der Polizei ansprechen wird. Im nächsten Frühjahr plant die Stadt zudem eine Öffentlichkeitsaktion, um für die stärkere Rücksichtnahme auf Fußgänger zu sensibilisieren.

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