Der 38-Jährige ist Vorsitzender des Fachverbands Kommunaler Vollzugsdienst in der Deutschen Polizeigewerkschaft RLP und betont: „Wir übernehmen gefährliche Einsätze und Aufgaben, aber uns wird nicht die entsprechende Ausstattung zuteil.“ Weyand fordert: „Wir brauchen ein Distanzabwehrmittel.“ Der Einsatz von Tasern ist dabei zurzeit in der Diskussion. Mitte Januar war ein 56-Jähriger in Pirmasens nach einem Polizeieinsatz mit Taser an einem Herzinfarkt gestorben – die Ursachen sind noch unklar.
Natürlich will auch Weyand die Untersuchungen abwarten. Aber nach derzeitigem Kenntnisstand hält er den Taser für das effektivste Mittel, um Menschen auf Distanz zu halten. Ausgebildete Polizisten dürfen diese Elektroschockpistolen nutzen, Vollzugsdienstler nicht, weil sie dafür nicht ausgebildet sind. Weyand betont: „Die Ausbildung dauert zwei Tage.“ Er hofft, dass diese den Kollegen in Zukunft zugestanden wird. Doch Innenstaatssekretär Günter Kern erklärte kürzlich, dass die Einführung von Tasern bei der Polizei belassen werden soll, eben weil diese ausgebildet sei. Weyand betont: „Wir fühlen uns alleingelassen von der Politik.“
Oberbürgermeister David Langner hatte sich mit vier weiteren Stadtchefs an die Landesregierung gewendet, weil sie die Erlebnisse ihrer Mitarbeiter kennen. Sie forderten, die kommunalen Vollzugsbeamten besser auszustatten und ihnen unter anderem den Einsatz von Tasern zu ermöglichen. Das lehnte das Land jetzt ab (wir berichteten).
Thomas Knaak von der Koblenzer Pressestelle erklärt auf Nachfrage: „Die Diskussion der Oberbürgermeister fand vor dem Pirmasenser Vorfall statt. Der Brief ging danach raus.“ Warum, weiß er nicht. Knaak betont, dass OB David Langner sich dafür eingesetzt hatte, dass die Ausstattung der Vollzugsdienstmitarbeiter mit den Elektrodistanzgeräten intensiv geprüft wird. „In brenzligen Situationen dauert es immer eine Zeit, bis die herangerufene Polizei eintrifft.“ Dann kann der Einsatz von Tasern die Vollzugsdienstmitarbeiter schützen. „Der OB möchte, dass die Kollegen ihre Arbeit immer unversehrt beenden können.“
Das möchte auch Mario Weyand. „Wir haben Familien“, sagt er. Der 38-Jährige erinnert sich gut daran, dass eine gemeldete Ruhestörung im Sommer 2018 in Güls damit endete, dass der syrische Asylbewerber von der hinzugerufenen Polizei mittels Bauchschuss verletzt wurde, nachdem er zuvor versucht haben soll, die Polizisten mit einem Messer anzugehen.
Eine Schusswaffe braucht Mario Weyand indes nicht, sagt er selbst. Aber eben ein Mittel und die entsprechende Ausbildung, um sich im Notfall wehren zu können. „Wir müssen täglich draußen klarkommen.“