Koblenz
Kommentar zu den hohen Anliegerbeiträgen in der Koblenzer Südallee: Unmut könnte jetzt woanders wachsen
Matthias Kolk
Jens Weber. MRV

Der Koblenzer Stadtrat hat beschlossen, die Anliegerkosten in Millionenhöhe, die beim Ausbau der Südallee entstehen, über die wiederkehrenden Beiträge abzurechnen. Für eine Bürgerinitiative ist das in gewisser Weise der Lohn für ihr großes Engagement. Doch die Stadt muss aufpassen, mit ihrer Entscheidung nicht woanders für Unmut zu sorgen, kommentiert unser Reporter.

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Aus gesellschaftlicher Sicht halte ich das Modell der wiederkehrenden Beiträge im Vergleich zu den Einmalbeiträgen für das bessere, weil es solidarischer ist: Man verteilt die finanzielle Last auf viele Schultern und bewahrt womöglich den ein oder anderen davor, von hohen Ausbaubeiträgen erschlagen zu werden.

Was die Angelegenheit bei der Südallee so heikel macht, sind allerdings die Kosten in Millionenhöhe. Hätte die Stadt an den Einmalbeiträgen festgehalten, wären diese für Hausbesitzer in der Südallee sehr hoch und vielleicht auch zu hoch gewesen. Doch auch für die Hausbesitzer im Abrechnungsgebiet Mitte/Südstadt, in dem mehr als 10.000 Einwohner leben, werden die Beiträge vor dem Hintergrund der Millionensummen nicht unerheblich sein. Egal also, wie der Rat entschieden hätte: Eine Seite fühlt sich wie ein Verlierer.

Dafür, dass sie den Weg mit den wiederkehrenden Beiträgen nachträglich einschlägt, muss sich die Verwaltung gegenüber den Hausbesitzern im betroffenen Abrechnungsgebiet erklären. Denn rein rechtlich wäre die Abrechnung nach Einmalbeiträgen in der Südallee ja möglich gewesen. Mit seinem Beschluss achtet der Stadtrat das Engagement der Bürgerinitiative aus der Südallee – und geht gleichzeitig das Risiko ein, dass woanders Unmut wächst.

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