Koblenz
Koblenzer Seilbahn: Fällt die Entscheidung schon im September?

Die Talstation und ihre Nähe zur Kastorkirche sind aus Sicht der Denkmalschützer ein großer Knackpunkt bei der Entscheidung, ob die Seilbahn auch nach 2013 noch zur Festung hinauffahren soll. Das Foto stammt von unserem Leser Christian Nentwig aus Koblenz.

Christian Nentwig

Koblenz - Im September könnte sich das Schicksal der Seilbahn entscheiden. "Dann werden wir in Verhandlungen mit Doppelmayr treten", kündigt Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig auf Anfrage der RZ an. Der Betreiber der Seilbahn hat dann drei Optionen, wie er weitermachen kann, so Hofmann-Göttig: Verlängerung des Betriebs, Rückbau oder Veräußerung der Seilbahn. Entscheidender Punkt: die Wirtschaftlichkeit ohne den Zustrom der Buga-Besucher.

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Koblenz – Im September könnte sich das Schicksal der Seilbahn entscheiden. „Dann werden wir in Verhandlungen mit Doppelmayr treten“, kündigt Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig auf Anfrage der RZ an. Der Betreiber der Seilbahn hat dann drei Optionen, wie er weitermachen kann, so Hofmann-Göttig: Verlängerung des Betriebs, Rückbau oder Veräußerung der Seilbahn. Entscheidender Punkt: die Wirtschaftlichkeit ohne den Zustrom der Buga-Besucher.

Wird mit der Seilbahn also genug Geld verdient, um die Betriebskosten – auch für rund zwölf Stellen – zu decken? Der Stadt liegen keine Zahlen vor, sagt der OB. Und Günter Troy, Bereichsleiter Deutschland bei der österreichischen Firma Doppelmayr, gibt sich zurückhaltend: „Wir sind bis jetzt grundsätzlich zufrieden. Aber wir wollen uns nicht an Spekulationen beteiligen.“ Für Hofmann-Göttig jedenfalls ist Variante eins – die Verlängerung des Seilbahnbetriebs – die wünschenswerte. Und bevor die Seilbahn abgebaut würde, würde die Stadt versuchen, einen neuen Betreiber zu suchen, an den Doppelmayr verkaufen könnte.

Das alles ist zwar noch Zukunftsmusik, aber auf den Fall, dass die Seilbahn auch nach 2013 weiter laufen könnte, bereitet sich die Stadt bereits vor. Noch liegt nur ein temporärer Bebauungsplan vor, die für eine Ausweitung nötigen baurechtlichen Arbeiten befinden sich gerade in der Gutachtenphase. Ein Artenschutzgutachten zum Beispiel soll in Kürze vorliegen, heißt es aus der Pressestelle der Stadt. Die Entscheidungen der Denkmalpflege und der Unesco-Welterbekommission sollen, wenn sie denn einmal vorliegen, ebenfalls in das baurechtliche Verfahren einfließen.

So weit ist es freilich noch nicht. Das Unesco-Welterbezentrum wird sich erst mit dem Thema befassen, wenn sich die Stadt dafür entschieden hat, den Seilbahnbetrieb zu verlängern. Den nötigen Antrag an das rheinland-pfälzische Kultusministerium hat die Stadt trotzdem bereits gestellt, sagt der OB. Dieses sei nun der Herr des weiteren Verfahrens. „Die Unesco ist derzeit über die Planungen informiert, wir sind da ganz offen. Ansonsten haben wir keine Eile“, sagt Walter Schumacher, Kulturstaatssekretär und Regierungsbeauftragter für das Unesco-Welterbe Rheinland-Pfalz.

Das Ministerium als oberste Denkmalschutzbehörde hat selbst noch keine abschließende Position in puncto Seilbahn gefunden. „Wir sind noch in der Diskussion“, sagt Schumacher. „Das Problem ist vor allem die Talstation an der Kastorkirche. Man muss das abwägen. Denn was nützt die schönste Festung, wenn keiner hingeht?“ Damit stimmt der Staatssekretär dem Generaldirektor und „Festungschef“ Thomas Metz zu, der sich bei einer RZ-Podiumsdiskussion erstmals für den Erhalt der Seilbahn ausgesprochen hatte, damit die Festung gut erreichbar bleibt (die RZ berichtete). Dass auch die Unesco dies gegebenenfalls berücksichtigt, davon ist Schumacher überzeugt.

OB Hofmann-Göttig hat gestern vor dem Landesbeirat für Denkmalpflege eine ähnliche Position vertreten: „Wir sind der Meinung, dass eine Verlängerung der Betriebsgenehmigung durchaus welterbeverträglich ist, ja, dem Welterbe sogar dient.“ Über die Talstation habe die Stadt bereits Gespräche mit Kastorgemeinde, Pfarrer und Bischof Ackermann geführt. Alle Beteiligten hätten signalisiert, dass sie mit der Talstation leben könnten, so der OB – auch wegen des größeren Zuspruchs durch Gläubige und Besucher.

Von unserer Redakteurin Stephanie Mersmann

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