Emma und Maja, wie seid ihr auf die Idee gekommen, ein Spiel zu erfinden?
Maja: Das war eigentlich nicht geplant. Wir haben einfach ein paar Würfel aus der Spielesammlung unserer Eltern genommen und uns dann verschiedene Aufgaben gestellt. Zum Beispiel: Wer schafft es schneller, lauter Sechser zu würfeln …
Emma: Das hat uns dann so viel Spaß gemacht, dass wir die Idee hatten, ein Spiel zu erfinden.
Warum gerade mit Würfeln?
Emma: Ich mag Würfel sehr gerne, vor allem in verschiedenen Farben, Formen und Größen. Mich hat das schon immer fasziniert.
Maja: Ich finde Würfel auch toll. Wenn wir auf Spiele-Messen sind, kaufen wir meistens irgendwelche coolen Würfel.
Euer Spiel heißt „Sakura Heroes“ – seid ihr selbst auf den Namen gekommen?
Emma: Nein. Unsere Idee war es, das Spiel „Maulwürfel“ zu nennen. Das liegt daran, weil wir Tiere sehr gerne mögen und das Wort „Maulwurf“ zu „Würfel“ gut passt.
Maja: Das Spiel sollte ein Wettrennen der Maulwürfe sein. So nach dem Motto: Welches Tier kommt zuerst aus seinem Maulwurfbau heraus.
Jetzt geht es um Manga-Figuren, die einen Gipfel erklimmen. Findet ihr das auch gut?
Maja: Ja, der Verlag hat unsere ursprüngliche Idee beibehalten und sehr gut umgesetzt. Halt nicht mit Maulwürfen …
Emma: Das ist aber egal. Das Spiel macht total viel Spaß. Man lacht viel, es ist rasant und schnell. Und es ist einfach zu verstehen.
Habt ihr die Anleitung für das Spiel selbst geschrieben?
Emma: Ja, aber unser Papa hat uns sehr geholfen.
Maja: Auch den Prototyp – also einen ersten Entwurf des Spiels – haben wir alleine gemalt und gebastelt. Aber immer mit Papas Unterstützung.
Wer hat euch sonst noch geholfen?
Maja: Mama zum Beispiel. Die hat die Anleitung Probe gelesen und Fehler angestrichen.
Emma: Außerdem hatten wir Testspielerinnen und Testspieler in Kindergärten. Da konnten wir dann rausfinden, wie unser Spiel ankommt.
Maja: Ich hab außerdem eine Freundin, die zwei kleine Schwestern hat. Mit denen haben wir auch viel getestet.
Verlage bekommen ja sehr viele Prototypen geschickt – und nur die besten Ideen werden tatsächlich produziert …
Maja: Ja, und dass wir es mit unserer Idee geschafft haben, hat uns natürlich riesig gefreut. Ich konnte es erstmal kaum glauben.
Emma: Auch jetzt ist es immer noch unglaublich. Unsere Namen auf einer Spielschachtel – das ist schon etwas ganz Besonderes!
Wie haben Freunde und Verwandte reagiert, als sie erfahren haben, dass ihr ein Spiel erfunden habt, das es jetzt in den Läden zu kaufen gibt?
Emma: Alle haben sich sehr für uns gefreut. Als wir an Weihnachten erste Exemplare an die Verwandten verschenkt haben, mussten wir die Boxen sogar gleich signieren, also unsere Unterschrift draufsetzen.
Fühlt man sich da plötzlich ein kleines bisschen berühmt?
Maja: Nicht wirklich, aber man fühlt sich schon sehr stolz …
Emma: … und glücklich. Ich weiß noch, dass ich das erste Exemplar unseres Spiels an einem Donnerstag im Dezember in den Händen gehalten habe. Da musste ich für eine Arbeit in der Schule lernen. Ich war so geflasht, dass ich nicht mehr lernen konnte. Es war irgendwie ein total cooles Gefühl.
Wollt ihr später mal Spieleautorinnen werden?
Emma: Nein. Englischlehrerin ist mein Traumberuf.
Maja: Und ich will Anästhesistin, also Narkoseärztin, werden. Aber Spieleerfinden kann ja auch ein Hobby sein. Mal schauen, wann uns wieder etwas einfällt.
Das Gespräch führte Tanja Liebmann-Décombe.
Darum geht es:
Bei dem Spiel „Sakura Heroes“ geht es um einen Wettlauf zum Gipfel des magischen Berges. Um ihn zu erklimmen, muss man passende Symbole würfeln. Alle Spieler würfeln gleichzeitig und versuchen, eine der Vorgaben zu erfüllen – zum Beispiel lauter Blumensymbole zu würfeln. Wem dies zuerst gelingt, bekommt ein zufälliges Zahlenplättchen und steigt in das nächste Level auf. Im Laufe der Partie gilt es, die Vorgaben mit immer mehr Würfeln zu schaffen. Zudem werden die Aufgaben immer schwieriger – zum Beispiel müssen die Blumensymbole dann bestimmte Farben haben. Am Ende gewinnt nicht unbedingt derjenige, der als Erstes oben am Berg ist, sondern wer mit seinen Zahlen auf den Plättchen die höchste Summe schafft.
„Sakura Heroes“ von Maja, Emma und Michael Kallauch ist erschienen bei Ravensburger. Für zwei bis vier Spieler, ab sieben Jahren, Spieldauer etwa zehn Minuten, Preis circa 25 Euro.