Zunehmende Vandalismusschäden, deren Beseitigung erhebliche Kosten verursachen, gibt die Stadt in ihrer Pressemitteilung als Gründe für die nächtliche Sperrung des Schlossparks in den Sommermonaten an. Auf Nachfrage erklärt Pressesprecher Thomas Knaak, dass es regelmäßig zu Beschädigungen an den Pflanzen kommt, mehrmals wurden gar die Orangerie-Bäume umgeworfen. Ständig müssten Verschmutzungen beseitigt werden und „besonders schlimm sind die vielen Scherben, die aufzusammeln sind, insbesondere auch im Bereich des Spielplatzes“, heißt es aus dem Rathaus. Doch die Zerstörungswut einiger Besucher geht noch weiter: Fensterscheiben des Schlosses wurden eingeworfen, sogar ein Einbruch ist vorgekommen, immer wieder werden das Mobiliar und die Lange Tafel vor dem Schloss beschädigt.
„Endlich“, freut sich eine Anwohnerin, als Sicherheitsleute am Montag gegen 22 Uhr erstmals die Tore schließen. Häufig hat sie in den jüngsten Jahren sehr spät nachts die Polizei rufen müssen, weil der Schlosspark zur Partyzone wurde: „Laute Musik, Gegröle, das Herumschmeißen von Flaschen und auch die Nutzung der Skaterbahn rauben so oft den Schlaf“, berichtet sie von extremen Lärmbelästigungen und hofft, dass mit der Sperrung jetzt Ruhe einkehrt.
Marcel Hoffmann hält die Schließung dagegen für den völlig falschen Weg. „Hier fehlt ganz klar der Dialog“, meint der Anwohner des Schlossparks, der im Hinblick auf sein eigenes Verhalten in der Jugend großes Verständnis für das ausgelassene Feiern auf dem Gelände hat und auch „Entgleisungen“ verzeiht. „Aber wenn jemand Mist baut, soll man ihn ansprechen und zur Verantwortung ziehen“, findet er. Wer öffentliche Einrichtungen mutwillig oder im besoffenen Zustand zerstöre, müsse dafür „angezählt“ werden. „Da gibt es nur eine Möglichkeit: Ordnungsamt und Polizei in den Schlosspark, warum nicht auch abends Knöllchen verteilen?“, meint der Anwohner, der nicht akzeptieren will, dass er mit seinen Kindern das Gelände abends nicht mehr nutzen kann, die gesamte Bevölkerung unter der Schließung leidet. Der Park gehöre zu den Koblenzer Kulturdenkmälern in wunderbarer Lage, auf die man stolz sein könne, ein schöner Platz, ein Refugium, „das will ich mir nicht von ein paar Leuten, die mutwillig oder im besoffenen Zustand öffentliche Einrichtungen zerstören, wegnehmen lassen“, erklärt Hoffmann. Er befürchtet, dass der Schlosspark nachts lediglich einen „unbrauchbaren Museumscharakter“ bekommt, das Problem sich nur verlagere und die Schließung daher keine nachhaltige Strategie sein könne. „Respekt und Demut lernt man aus Erfahrung und nicht dadurch, dass man seine Bierflasche ab Juni auf die Rheintreppen oder auf das Deutsche Eck schmeißen muss“, schimpft er. Denn das Feiern würden sich die Betreffenden sicher nicht verbieten lassen. Sein Appell an die Stadt: „Lassen Sie den Schlosspark geöffnet und schicken Sie abends einen Streifenwagen dazu, der kann ja vielleicht auch bessere Musik aus seinen Lautsprechern tönen lassen.“
Eine dauerhafte Präsenz von Ordnungsamt und Polizei, die die Randalierer stoppen könnten, ist aufgrund des personellen Aufwandes nicht möglich, erklärt dagegen Stadtsprecher Knaak. Kontrollieren und nachschauen, ob wirklich niemand im Park ist, wird zukünftig ein Schließdienst. „Genaueres wollen wir hier aber nicht kundtun“, so Knaak.