Der Koblenzer Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung an das Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 erinnert. Oberbürgermeister David Langner (SPD) gedachte der vielen Millionen Toten, sagte aber auch: „Wir müssen uns bewusst machen, wie das NS-Regime entstanden ist.“
In Koblenz war der Zweite Weltkrieg linksrheinisch am 18. und 19. März 1945 beendet, rechtsrheinisch am 27. März. Auch in diesen Tagen gab es noch verlustreiche Kämpfe um letzte Stellungen, wurden noch Menschen an die Front geschickt und geopfert. Langner sagte: „Es war das Ende eines Terrorregimes. Millionen Menschen wurden verfolgt aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit, ihrer politischen Meinung oder sexuellen Orientierung.“
Er sagte weiter: „Der Nationalsozialismus hat kein freundliches Gesicht, er hat keine guten Eigenschaften.“ Man lebe in einer Zeit, in der „wir Zeitzeugen verlieren, Menschen, die aus eigener Anschauung berichten können, wie es damals war“. Er zitierte den ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, der am 8. Mai 1985 gesagt hatte, dass die Ursache für den Krieg nicht im Ende liege, sondern im Anfang. Man könne das Kriegsende daher nicht vom Anfang trennen.
Langner sagte weiter: „Diese Worte zeigen, dass wir uns bewusst machen müssen, die Demokratie und den Staat jeden Tag zu erhalten und für die Achtung von Menschenrechten, Toleranz, für Freundschaft und ein Miteinander einzutreten.“ In der Abgrenzung zu anderen Staaten liege auch eine Ursache des Zweiten Weltkriegs. Langner: „Wir müssen uns bewusst machen, welche Dinge stückchenweise einschleichen, sehr klare Kante zeigen, Widerstand leisten und Widerworte geben.“ Wichtig sei eine Welt des Miteinanders, der Toleranz und des gegenseitigen Respekts: „Das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren“, sagte der Oberbürgermeister abschließend.
