Verwinkelt führt die Deinhardpassage von der Casinostraße knapp vor dem Zentralplatz bis zum Theater. Vor allem in den frühen Abendstunden treffen sich hier junge Menschen. Kleine Gruppen sitzen auf den Holzbänken, quatschen, trinken mitgebrachte Getränke, essen Pizza, Döner oder Asianudeln aus der Packung.
Oft bleiben diese Packungen liegen – wenn die Passage um 21 Uhr abgeschlossen wird, ist es hier ganz schön vermüllt. Die Bänke und Säulen sind mit Graffiti beschmiert. Und der helle Pflasterboden ist an vielen Stellen unterhalb der Bänke so dreckig, dass man nicht genau weiß, wie er überhaupt noch mal sauber werden kann.

Passanten ärgern sich über den Dreck: „Der Durchgang Deinhardpassage am Justizgebäude, keine zehn Jahre alt, wird immer wieder von großen Gruppen junger Leute verdreckt“, so ein Anwohner aus der Neustadt. Und er sagt: „Dort wird Alkohol sowie Marihuana konsumiert, zum Teil von deutlich sichtbar Jugendlichen unter 16.“
Mittlerweile werde die Passage wissentlich von Normalbürgern gemieden, gerade wenn es bereits dunkel ist. Der Bürger hat den Eindruck, dass Polizei und Ordnungsamt entweder davon nichts wüssten oder es ignorieren.
Das ist nicht der Fall, so Polizei-Pressesprecherin Violetta Heinrich auf Nachfrage unserer Zeitung. Der zuständigen Polizeiinspektion Koblenz 1 ist bekannt, dass es sich bei der Deinhardpassage um einen Treffpunkt von Jugendlichen handelt, schreibt sie. „In Folge dessen kam es in der Vergangenheit zu Einsätzen, da Anwohner sich über die mit den Treffen einhergehenden Lärmbelästigungen beklagten und um polizeiliches Erscheinen baten.“

Die Polizei und das Gemeinsame Sachgebiet Jugend legen nun ein Augenmerk auf die Deinhardpassage, so Heinrich weiter. „Diese wird in regelmäßigen Abständen in die Streife mit einbezogen, ebenso werden dort regelmäßig Fußstreifen durchgeführt. Die angetroffenen Jugendlichen werden angesprochen, hinsichtlich ihrer Wahrnehmung in der Öffentlichkeit sensibilisiert und zur Mitnahme ihres Mülls aufgefordert.“
Wenn es Anlass gebe, würden die Personalien der angetroffenen Personen festgestellt und Platzverweise erteilt. Ein erhöhtes Aufkommen an Sachbeschädigungen durch Graffiti sei dort nicht festzustellen, man sei auch im engen Austausch mit dem dort ansässigen Justizzentrum.

„Aber es gibt auch Positives zu berichten“, so Violetta Heinrich. „Auch am Pfingstwochenende erfolgten besagte Kontrollen“, berichtet sie. „Hier wurden die aus vorangegangenen Einsätzen bereits bekannten Jugendlichen zwar erneut an der Örtlichkeit gesichtet, begannen allerdings beim Erblicken des Streifenwagens direkt mit der Säuberung der Passage und entfernten sich aus dieser.“
Auch am Folgetag habe es keine Beanstandungen gegeben. „Der Bereich vor dem Justizzentrum war sauber, es wurden keine Müllrückstände aus der vergangenen Nacht festgestellt.“ Auch der Kommunale Vollzugsdienst der Stadt ist „in Abstimmung mit der Polizei dort häufiger auf Streife und hat die dort befindlichen Personen auf ein verträgliches Verhalten hingewiesen“, so Stadt-Pressesprecher Thomas Knaak.
„Vielleicht würde es schon helfen, wenn die Stadt hier Mülleimer aufstellen würde.“
Eine Passantin hat durchaus Verständnis für die jungen Leute, die einen Treffpunkt suchen.
Eine Passantin, die die Passage ab und zu nutzt, beobachtet auch, dass sich hier Jugendliche treffen. „Es ist für sie aber auch einfach ein guter Rückzugsort“, sagt sie verständnisvoll. Zwei Jugendliche kommen in diesem Moment in die Passage, ja, sie sind häufiger hier, sagen sie. „Wir gucken, ob einer da ist, dann sitzt man ein bisschen zusammen“, sagt einer. „Und ich schwör, wir nehmen unseren Müll immer mit!“ Andere offenbar nicht, zeigen die vielen Verpackungen, die am Boden liegen. „Vielleicht würde es schon helfen, wenn die Stadt hier Mülleimer aufstellen würde“, schlägt die Passantin vor.
„Personen, die Abfall liegen lassen oder Wände beschmieren, werden höchst selten in flagranti erwischt.“
Stadt-Pressesprecher Thomas Knaak
Klingt nach einer einfachen Lösung, geht aber nicht, so Stadt-Pressesprecher Thomas Knaak: „Bei der Passage handelt es sich um eine Privatfläche, in der wir weder Reinigungsleistungen durchführen noch Papierkörbe aufstellen können.“ Dies gelte auch für die Graffitientfernung, „die wir auf privaten Flächen nur nach Auftrag und auf Rechnung des Eigentümers durchführen können“.
Wenn Mitarbeiter des Vollzugsdienstes in der Passage unterwegs seien, könnten sie die sich dort aufhaltenden Menschen nur darauf hinweisen, ihre Abfälle wieder mitzunehmen. „Personen, die Abfall liegen lassen oder Wände beschmieren, werden höchst selten in flagranti erwischt.“