14 Anzeigen bei der Polizei
Koblenzer Grünen-Kandidatin Kim Theisen wird bedroht
Kim Theisen, Grünen-Kandidatin für den Koblenzer Wahlkreis 198
Matthias Kolk/Archiv

Beleidigungen gegen ihre Person sind für Grünen-Politikerin Kim Theisen nichts Neues. Auf Facebook haben sie jüngst aber eine neue Dimension erreicht. In den Kommentaren drohen Nutzer ihr mit Prügel und Waffengewalt. Die Polizei ermittelt.

Statt am Montag nach der Arbeit gemächlich in den Feierabend zu gehen, hat Kim Theisen die Zeit damit verbracht, Menschen bei der Polizei anzuzeigen. Auf einem Facebook-Post mit der Überschrift „Triff mich am Wahlstand“, der einen Termin am Samstag in Bad Ems ankündigte, prasselte nämlich ein Schwall mit übelsten Bedrohungen auf die junge Bundestagswahlkandidatin der Grünen für den Koblenzer Wahlkreis 198 ein.

„Man hofft natürlich, dass sie das nicht ernst meinen.“
Kim Theisen (Grüne) zu den Drohungen gegen ihre Person

„Der Knüppel wartet schon.“ „Mit was soll ich dich treffen, Schrotflinte oder Kleinkaliber?“ Kommentare wie diese häuften sich unter dem Grünen-Beitrag. Als Kim Theisen am Montag darauf aufmerksam gemacht wurde, reagierte sie erschrocken. „Man hofft natürlich, dass sie das nicht ernst meinen“, sagt Theisen im Gespräch mit unserer Zeitung und ergänzt: „Beleidigungen und groben Umgang kenne ich mittlerweile schon ganz gut, aber Drohungen mit Waffen – das ist eine neue Dimension.“

Insgesamt 14 Bedrohungen hat die Koblenzerin zur Anzeige gebracht. Die Polizeiinspektion Koblenz und das Landeskriminalamt ermitteln und haben das Material gesichert, sagt Theisen. Der Post ist auf Facebook derweil längst gelöscht. Die Polizei habe darum gebeten, damit nicht weitere Straftaten begangen werden, erklärt Theisen. Offenbar landete der Post in einer Facebook-Blase, wo er nicht hingehört. Blaue Herz-Emojis, die üblicherweise von AfD-Anhängern genutzt werden, fluteten die Kommentarspalte unter dem Grünen-Beitrag, viele der Nutzerprofile, die Drohungen schrieben, hätten rechte Inhalte geteilt, erzählt Theisen.

Die Landesvorsitzenden der Grünen, Natalie Cramme-Hill und Paul Bunjes, stellten nach Bekanntwerden der Vorfälle klar, man werde sich als Partei von Demokratiefeinden nicht einschüchtern lassen. Wenn Kim Theisen an den Wahlstand am Samstag in Bad Ems denkt, ist die 26-Jährige um positive Gedanken bemüht. Er soll weiterhin stattfinden, allerdings unter größerem polizeilichem Schutz. „Es ist ja schon noch mal was anderes, so was zu schreiben oder so eine Tat dann zu begehen“, sagt Theisen, „aber angenehm ist das nicht“. Von der Polizei fühlt sich die Bundestagskandidatin derweil sehr gut unterstützt.

Zwei Dinge geben Theisen in der Sache zu denken: Die meisten Drohungen seien von Profilen mit Klarnamen verfasst worden. „Wenn man so was schon mit Klarnamen schreibt, dann ist die Hemmschwelle mittlerweile wohl sehr gering.“ Zudem sei sie sicher nicht die Einzige, die solchen Drohungen ausgesetzt ist. „Es ist ein Problem für unsere Demokratie, wenn Menschen, die sich zur Wahl stellen, auf diese Weise bedroht werden.“

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