An dem geheimen Ort waren im Vorjahr 22 Frauen mit 22 Kindern untergebracht
Koblenzer Frauenhaus wird erweitert: Seit den 70er-Jahren an einem geheimen Ort
Einen symbolischen Spatenstich für eine Erweiterung des Koblenzer Frauenhauses setzten im Garten der Geschäftsstelle des Sozialdienstes katholischer Frauen, wo sich allerdings nicht das Frauenhaus befindet: (von links) Stefanie Coopmeiners, Josef Oster, David Langner, Petra Assenmacher, Alexandra Neisius, Ulrike Mohrs, Simone Mohr, Thorsten Rudolph und Nora Salvadori. Foto: Peter Karges
Peter Karges

Seit den 1970er-Jahren gibt es in Koblenz ein Frauenhaus, in dem Frauen mit ihren Kindern Schutz vor ihren Peinigern finden. Nun wird das Haus erweitert und saniert. Der symbolische Spatenstich für diese Arbeiten fand an einer anderen Stelle statt. Denn der Ort, an dem sich das Koblenzer Frauenhaus befindet, soll natürlich geheim bleiben.

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Im Garten der Geschäftsstelle des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), in dessen Trägerschaft sich das Koblenzer Frauenhaus seit 1996 befindet, setzten Oberbürgermeister David Langner, Bürgermeisterin Ulrike Mohrs, die beiden Koblenzer Bundestagsabgeordneten Thorsten Rudolph und Josef Oster, die Vorstandsvorsitzende des Koblenzer SkF, Petra Assenmacher, sowie weitere Vertreterinnen des SkF Koblenz zum symbolischen Spatenstich an.

Das Koblenzer Frauenhaus, das 2023 über das Jahr verteilt insgesamt 22 Frauen mit 22 Kindern Schutz bot, wird dabei um zwei Wohneinheiten mit jeweiliger Kochnische und einem Bad erweitert. Außerdem wird ein sogenanntes Notfallzimmer geschaffen, das einen separaten Zugang für die Polizei hat, und das Platz für eine Frau mit bis zu drei Kindern bietet. Die Erweiterung sei dringend notwendig gewesen, da die bisherigen Plätze dauernd belegt waren, sagte Petra Assenmacher.

Die Kosten betragen 1 Million Euro

Die Kosten für diese Baumaßnahmen, die spätestens im Frühjahr kommenden Jahres abgeschlossen sein sollen, belaufen sich dabei auf rund 1 Million Euro. 90 Prozent dieser Kosten übernimmt der Bund, die übrigen zehn Prozent trägt der SkF. „Durch die zwei neuen Wohneinheiten haben wir nun auch die Möglichkeit, Frauen mit männlichen Kindern, die älter als 14 Jahre sind, aufzunehmen“, sagte Assenmacher mit Blick auf die Vergrößerung der bisherigen Wohnkapazitäten.

Mit der Erweiterung des Frauenhauses können zukünftig 10 Frauen und 14 Kinder zur gleichen Zeit eine Unterkunft in dem Gebäude finden. Oberbürgermeister Langner betonte, dass Frauenhäuser in den Kommunen unerlässlich seien, um Frauen in Notsituationen mit ihren Kinder einen verlässlichen Schutz zu geben. Weitere Frauenhäuser im Umkreis von Koblenz gibt es im Kreis Mayen-Koblenz und im Westerwaldkreis.

Frauen wechseln aus Sicherheitsgründen den Wohnort

Die Frauen, die in Koblenz Zuflucht suchen, kommen dabei nicht unbedingt aus der Rhein-Mosel-Stadt. „Schwerpunktmäßig kommen die meisten Frauen zwar aus Rheinland-Pfalz, aber wir arbeiten deutschlandweit mit allen Frauenhäusern zusammen“, sagte Alexandra Neisius, Leiterin des Frauenhauses Koblenz. Eine solche über Grenzen hinausgehende Kooperation ist schon allein deshalb sinnvoll, weil es mitunter ratsam ist, dass die Frauen aus Sicherheitsgründen auch den Wohnort wechseln. Mit dem größeren Platzangebot einhergehen müsste auch eine Aufstockung des Personals. Zurzeit teilen sich sechs Mitarbeiterinnen drei Vollzeitstellen, um die Frauen und Kinder, die bei ihnen Schutz vor Gewalt suchen, zu betreuen.

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