Auf der Fahrradstraße in Koblenz fahren auch drei Jahre nach ihrem Start immer noch zu viele Autos. An die Beschilderung in der Casinostraße wird sich oft nicht gehalten. Die Stadtverwaltung plant deshalb, weitere Sperrpfosten zu installieren, die Autos die Durchfahrt verwehrt. Doch im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität keimen Zweifel auf, ob die Pfosten das Problem wirklich lösen.
Auf einer Fahrradstraße dürfen nur Fahrräder fahren, es sei denn, weitere Schilder erlauben die Durchfahrt auch für den motorisierten Verkehr. Radfahrer haben in jedem Fall Vorfahrt, die Casinostraße darf derzeit zwischen Stegemannstraße und Clemensstraße in eine Richtung von Anliegern befahren werden. Das Problem: Ganz viele Autos, die hier fahren, sind gar keine Anlieger.
Beschilderung wird nicht verstanden
„Kontrollen der Polizei haben gezeigt, dass die Beschilderung der Fahrradstraße, sowie der eingeschränkten, nur anliegerbefreiten Kfz-Nutzung kaum verstanden wird“, heißt es in der Unterrichtungsvorlage, die dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität vorgelegt wurde.
Nun sollen weitere Sperrpfosten an zwei Standorten Abhilfe schaffen: Zwischen Stegemannstraße und Schloßstraße sollen Sperrpfosten auf Höhe der Schloss-Apotheke die Einfahrt von der Schloß- in die Casinostraße unterbinden. Zwischen Schloßstraße und Luisenstraße sollen Sperrpfosten in etwa der Mitte des Abschnitts installiert werden. So können Anlieger weiterhin von beiden Seiten ihre privaten Stellplätze anfahren. Durchgangsfahrten sollen dadurch aber verhindert werden.

Rudolf Kalenberg (CDU), Mitglied des Ausschusses für Stadtentwicklung und Mobilität, findet gut, dass die Stadt etwas verändern will. Doch die angestrebte Lösung birgt aus seiner Sicht die Gefahr, dass sie noch mehr Probleme schafft. Die Stelle, an der sich Autos und Radfahrer in der Casinostraße nämlich am häufigsten in die Quere kämen, sei die Kreuzung Casinostraße/Schloßstraße. „Die Gefahrensituation im Kreuzungsbereich wird durch die Pfosten nicht weniger, weil durch diese tendenziell noch mehr Autos in diesem Bereich werden wenden müssen“, so Kalenberg in der Ausschusssitzung.
Tobias Weiß-Bollin, Radverkehrsbeauftragter der Stadt, antwortete darauf, es gebe Überlegungen, die Fußgängerzone auf den besagten Kreuzungsbereich zu erweitern, um Autos fernzuhalten. Für Kalenberg keine wirkliche Lösung: „Damit wird doch die Situation nur vorverlagert in Richtung Neustadt. Eine Wendemöglichkeit ist trotzdem erforderlich.“ Baudezernent Andreas Lukas sagte: „Wir sollten noch mal mitnehmen, wie wir das Wenden der Fahrzeuge sicherstellen, ohne dass es zu gefährlichen Situationen kommt.“

Autos in der Fahrradstraße: Das Problem beginnt früher
Die Stadt Koblenz will Autofahrer künftig noch besser davon abhalten, die Casinostraße – eine Fahrradstraße – verbotenerweise zu befahren. Sperrpfosten sollen helfen. Doch damit löst man ein Problem nicht, meint unser Reporter Matthias Kolk.
Neben den Sperrpfosten, die von Notdiensten, Versorgern und der Polizei bei Bedarf entfernt werden können, kündigt die Stadt eine weitere Maßnahme an: Künftig soll es nicht mehr möglich sein, als Anlieger aus der Clemensstraße in die Casinostraße einzufahren. Das ist wegen einer Baustelle derzeit ohnehin nicht möglich. Anlieger müssen dann den Weg über die Luisenstraße nehmen.