Wie die Altstädter das Areal stärker ins Bewusstsein rücken wollen
Koblenzer Brunnenhof ist ein vernachlässigtes Kleinod: Altstädter wollen das Areal aufwerten
Wolf-Dieter Kresse (links) und Jürgen Potratz setzen sich dafür ein, dass der Brunnenhof aufgewertet wird.
Doris Schneider

In der trubeligen Altstadt gibt es auch ganz ruhige, lauschige Ecken. Der Brunnenhof ist eine davon.

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Während in den Gassen und auf den Plätzen der Altstadt stellenweise viele Menschen unterwegs sind und den – leider oft verregneten – Frühsommer in der Stadt genießen, liegt der Hof zwischen der Mehlgasse und der Florinspfaffengasse meist fast verwunschen ruhig da, wenn nicht gerade Gäste an den Tischen des Pfefferminzje oder am Restaurant Verbene sitzen, es sich gut gehen lassen und plaudern. Den Hof gab es früher gar nicht, berichten Mitglieder der Bürgerinitiative Altstadt: Die beiden Gassen waren im hohen Mittelalter durch Gärten getrennt. Durch den erhöhten Bedarf an Wohnraum sind sie dann nach 1750 immer mehr zusammengewachsen.

Erst die erheblichen Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg haben – ab etwa 1980 – die Möglichkeit gegeben, durch den Abriss einiger Gebäudeteile mehr Licht und Luft zwischen den Gassen zu schaffen. Der Brunnenhof ist ein besonderer Ort, sind auch Mitglieder der Bürgerinitiative überzeugt. Möglicherweise sogar ein Ort mit einem kleinen Geheimnis.

Die Brunnen in der Altstadt waren früher ja für die Trinkwasserversorgung absolut existenziell.

Jürgen Potratz

Im Brunnen, der dem Hof seinen Namen gibt, sieht man zwei in den Boden eingelassene Fässer, zeigen Jürgen Potratz und Wolf-Dieter Kresse beim Treffen mit der RZ. Nur ganz schemenhaft sind sie zu sehen. Welche Funktion sie mal hatten, das interessiert die beiden Altstädter sehr: „Die Brunnen in der Altstadt waren früher ja für die Trinkwasserversorgung absolut existenziell“, sagt Potratz. „Der Zugang von den anliegenden Grundstücken zum Brunnen war so wichtig, dass er im Kataster genau geregelt war.“

Diese Bedeutung haben der große und ein weiterer im Hof vorhandener ehemaliger Brunnen nun heute nicht mehr, aber die Fässer werfen doch Fragen auf: Da die Beleuchtung im Brunnen erneuert werden muss, würde es sich anbieten, herunterzusteigen und der Sache buchstäblich auf den Grund zu gehen, sagen Kresse und Potratz. Wer eine Ahnung hat, um was es sich bei den Fässern handeln könnte, kann sich gern an die Bürgerinitiative Altstadt wenden, per E-Mail an kontakt@bi-koblenz-altstadt.de

Den dunklen Hof halten die beiden Altstädter für gefährlich

Apropos Beleuchtung: Dies ist ein Punkt, der den beiden Mitgliedern der Bürgerinitiative Kopfzerbrechen bereitet. Denn die Beleuchtung im Hof selbst wurde von Wolf-Dieter Kresse seinerzeit eingerichtet, aber sie funktioniert nicht mehr richtig. Der Hof liegt dann oft im Dunkeln, das halten die beiden Altstädter auch für gefährlich.

Auf keinen Fall aber wollen sie, dass der Hof mit seinem imposanten Wandgemälde mit Elektrokästen „verschandelt“ wird. Auf eine Lösung vonseiten der Stadt aber warten sie noch. Dabei ist der Brunnenhof ein ganz besonderes Kleinod, sind sie überzeugt. Zentral und doch auch ganz lauschig versteckt. Und ein toller Ort für kleine Veranstaltungen, sagt Wolf-Dieter Kresse: Beim Fête de la musique am Freitag, 21. Juni, und im Rahmen des Altstadtfestes am 7. Juli wird es auch wieder Kultur im Hof geben. Bestimmt werden dann auch Menschen zum ersten Mal in dem Hof stehen und sich freuen, wie schön es hier ist.

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