Lang hat es gedauert, aber nun ist sozusagen der Startschuss erfolgt: Das Quartier Festungspark kann gebaut werden, hat der Stadtrat einstimmig entschieden. „Ein echter Meilenstein“, urteilt Adrian Jukic, Regionalleiter beim Bauherrn BPD, am Morgen nach der Sitzung im Gespräch mit unserer Redaktion.
Dabei liegt schon ein halber Marathon hinter dem Bauprojekt: 2020 hat BPD das Gelände zwischen Niederberg und dem Festungsplateau übernommen, erinnert Jukic. Nun, fünf Jahre später, ist der Bebauungsplan verabschiedet worden. Er ist die Grundlage für das große neue Quartier. Die wichtigsten Infos.

1Was ist hier geplant? Rund 750 Wohneinheiten sind geplant, fasst Jukic zusammen. Es sollen kleine und große Wohnungen in Mehrfamilienhäusern errichtet werden, außerdem Einfamilienhäuser. Die Bauten sollen auf dem in Ost-West-Richtung rund 400 bis 500 Meter breiten Gelände wie in einer Art Bändern angeordnet sein: in größeren Wohnblocks im vorderen Bereich des Geländes und dann nach hinten in kleineren Gebäuden bis hin zu Einfamilienhäusern mündend. Dazwischen gibt es Grünstreifen und Verbindungsstraßen, außerdem eine Art Stadtteilplatz.
20 Prozent der Wohnungen werden mit staatlicher Förderung gebaut und entsprechend günstig vermietet – das sind immerhin rund 150 Wohnungen. Sie können allein die Wohnungsprobleme in Koblenz natürlich nicht lösen, aber sind doch mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Zudem soll es beispielsweise eine Kita geben, aber auch die Möglichkeit für kleine Gewerbeflächen.
2 So geht es nun voran: Jetzt, wo der Bebauungsplan verabschiedet ist, kann es auch sichtbar losgehen. „Wir gehen davon aus, dass wir Mitte des Jahres mit dem Rückbau beginnen können“, sagt Jukic. Noch stehen auf dem Gelände alte Hallen und Kasernen, die abgerissen werden. Parallel zu den Abrissarbeiten wird mit der Planung für den Hochbau begonnen. „Und wir bauen ja nicht nur die Häuser, sondern das ganze Gelände, einschließlich der Straßen und Grünflächen“, sagt Jukic. Auch diese Planungen laufen jetzt parallel.
Nach wie vor nicht 100-prozentig geklärt ist die Frage des Verkehrs. Einig sind sich nur alle darin, dass das enge Tal von Ehrenbreitstein nach Niederberg nicht zusätzlich massiv durch täglich pendelnde Autos belastet werden soll und darf. Der Anschluss an den ÖPNV ist fest geplant, zudem soll es ein eigenes Mobilitätskonzept geben, in dem auch Carsharing, Radverkehr und vieles mehr berücksichtigt werden soll.

3Warum hat es so lange gedauert bis zum Bebauungsplan? Dass es fünf Jahre gedauert hat, bis es nun zu diesem einstimmigen Beschluss im Stadtrat kam, lag zum Teil an der komplizierten Gemengelage auf dem ehemaligen Kasernengelände, sagt Adrian Jukic. „Da gibt es einfach viele Aspekte, die abgearbeitet werden mussten.“ Aber es liege auch an den weitgehenden Regelungen, die wir in Deutschland haben. Das Unternehmen habe die Zeit genutzt, um schon alles vorzubereiten, was sinnvoll vorbereitet werden könne, berichtet er. So wurden beispielsweise schon vor Jahren Eidechsen umgesiedelt und vieles mehr.
4Wann wird gebaut? Nach jetzigem Stand geht Adrian Jukic davon aus, dass die Pläne so vorbereitet werden, dass die ersten Wohnungen Anfang 2026 in die Vermarktung gehen können. Denn wie bei vielen Projekten dieser Größenordnung wird es auch hier so sein, dass eine bestimmte Verkaufsquote erreicht sein muss, bevor der Bau losgeht. Die reine Bauzeit beziffert Jukic auf eineinhalb bis zwei Jahre, „sodass die ersten Bewohner vermutlich 2028 einziehen können“.
„Die Lage ist schizophren. Die Wohnungen werden dringend gebraucht, aber Bauen ist so teuer, dass es schwierig sein kann, sie zu vermarkten.“
Adrian Jukic von der Firma BPD.
5Wird es leicht sein, die Wohnungen zu vermarkten? Es ist eine schizophrene Situation, sagt Adrian Jukic: Der Bedarf an Wohnungen ist enorm hoch, aber gleichzeitig sind auch die Preise fürs Bauen so hoch, dass es durchaus schwierig sein kann, die Wohnungen zu vermarkten. Das liege zum Teil an den hohen Auflagen, zum Teil an den gestiegenen Kosten, die durch eine Finanzierung entstehen. Und die lange Zeit, die zwischen Projektbeginn und fertiger Wohnung liegt, trage zusätzlich durch zwischenzeitliche Kostensteigerungen zu höheren Preisen bei. Dennoch bewertet Jukic das Vorhaben sehr positiv. Und auch im Stadtrat gab es viele lobende Worte von allen Seiten.